19. Juli 2014 | Panorama | von Stefan Piesik

Erfahrungsbericht: Entwicklung des Ruderns in Ägypten

Der Ruder-Experte des DRVs Stefan Piesik hat in Ägypten vom 01. bis 15. Juni ein Kurzzeitprojekt des Auswärtigen Amtes unter Federführung des DOSBs durchgeführt.

Durch die inneren Probleme des Landes wurde die bis dahin positive Entwicklung gestoppt und der Leistungssport zurückgeworfen. Im Augenblick geht es darum neue Athleten zu finden, alte Teammitglieder zu reaktivieren und vor allem eine moderne Trainerausbildung einzuführen.

Die treibende Kraft im ägyptischen Rudersport ist der Verbandsvorsitzende Khaled Zein Eldin, der gleichzeitig Präsident des ägyptischen NOK ist und dem Ruder- und Kanuverband vorsteht. Ein großer Vorteil für den Rudersport, den er leidenschaftlich liebt!

Die Trainingsbedingungen in Ägypten sind nahezu ideal. Trockenes, mediterranes Klima, selten bis nie Regen, oft sehr heiß, aber durch nicht vorhandene Zeitprobleme der Profi-Athleten, kann ein Training egal wann und wo ausgeführt werden. Das Training in den Clubs und Zentren findet schwerpunktmäßig morgens zwischen 5:00 und 9:00 Uhr statt. Die kleineren Einheiten am Nachmittag werden zwischen 17:00 und 19:00 Uhr durchgeführt. Ab 19:00 wird es dunkel.

Die großen Trainingszentren liegen in Kairo, Sues, Ismailia und Alexandria, wo sich auch eine internationale Regattastrecke mit Vollalbano und 8 Bahnen befindet. Die meisten Regatten finden aber in Kairo auf einem Seitenarm des Nils mit viel Strömung und 4 Bahnen statt.

Um die Situation in allen Bereichen zu verbessern, wurde ein den Bedingungen angepasster Lehrgangsplan erstellt und einen äußerst flexibler und offener Unterricht durchgeführt. Die Arbeit vor und nach dem einwöchigen Trainerlehrgang, war von konzeptionellen Dingen geprägt: Erstellung von Rahmenplänen, Erarbeitung von Standards bzgl. Bootseinstellungen, Trainingsinhalten, Selektionskriterien/Tests und auch Regattadurchführung!

Hier müssen auch die zukünftigen Schwerpunkte in der Ausbildung und Hilfestellung liegen. Es wurde vereinbart, die Trainerausbildung weiter angelehnt an das deutsche System, zu forcieren, und vom Deutschen Ruderverband Hilfen in allen Bereichen zu erfragen.

Ziel des ägyptischen Verbandes ist es, mit 3 bis 5 Booten bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 an den Start zu gehen.