15. Okt. 2014 | Wettkampfsport | von Germania-Achter

Germania-Achter zum letzten Renntag der Ruder-Bundesliga 2014

Offener Brief zu den Vorkommnissen am letzten und entscheidenden Renntag auf der Binnenalster in Hamburg am 13.09.2014

Seit Beginn der Ruder-Bundesliga hat sich der Germania-Achter dank des unermüdlichen und unerschöpflichen Engagements seiner Athleten kontinuierlich verbessert. Die Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 e.V. gibt dieser Mannschaft in vollem Vertrauen auf den sportlichen Anspruch und die verbindliche Umsetzung der Ziele den nötigen Raum, um Spitzenleistung zu erbringen. Der gesamte Kader des Germania-Achters sah sich nun dieses Jahr am Ziel seiner Bemühungen im Kampf um den Titel des Liga-Champions angekommen, als der finale Renntag in Hamburg startete.

Die Ausgangssituation war in den Vorbereitungsmonaten und schließlich über 4 Renntage hart erarbeitet worden. An jedem Tag fuhren wir Tagesbestzeit und waren Sieger des Zeitlaufs. Auch in Hamburg fuhren wir letztlich die schnellste Zeit des Tages und siegten im Time-Trial. Eigentlich konnte uns nur noch der Crefelder RC mit seiner Mannschaft durch einen eher unwahrscheinlichen Verlauf des letzten Renntags gefährlich werden. Hierzu musste das Reglement mit Glück ausgenutzt werden, um frühzeitig auf den Germania-Achter zu treffen, um diesem die Chance auf das A-, wenigstens das B-Finale zu nehmen und so auf genügend Punkteabstand zu halten und selber Liga-Champion zu werden.

Wie durch ein Wunder fuhren die Krefelder dann im Zeitlauf auf Platz 8, so dass sie bereits im Viertelfinale - der Vorentscheidung beim 2-Bahnen-Modus, ob man im Tagesverlauf um die Ränge 1 bis 4 oder 5 bis 8 fährt - auf uns trafen. Das Ergebnis kennen wir alle; die Krefelder bezwangen uns glücklich mit 5/100 stel Sekunden. Wer den Rudersport kennt, weiß, dass dies ein glücklicher Ausgang für eine Mannschaft ist und einer Tagesform entspricht, aber gerade nicht Ausdruck eines in vielen Monaten erarbeiteten Leistungsniveaus ist.

Was dann folgte, waren die Halb- und Finalrennen des Germania-Achters, die mit ungeheuerlicher Wut gefahren und gewonnen wurden. Es mag verständlich sein, dass trotzdem keine Freude bei den Ruderern, die sich viele Monate auf das Saisonfinale hin vorbereitet hatten und vieles geopfert haben, aufkommen wollte.

Das Boot drehte schließlich bei, ohne die "Ehrenrunde" zu fahren. Nach der Zieldurchfahrt und während der Siegerehrung kam es zu individuellem Fehlverhalten einzelner Mannschaftsmitglieder. Wir möchten an dieser Stelle klarstellen, dass wir uns als Mannschaft, und zwar als faire Sportsmänner und auch als Repräsentanten der Frankfurter Rudergesellschaft Germania von 1869 e.V. sowie dem Deutschen Rudersport von diesem indiskutablen und unsportlichen Verhalten einzelner Mannschaftsmitglieder distanzieren. Wir werden Maßnahmen ergreifen werden, um solch ein Verhalten zukünftig zu unterbinden.

Aus der Emotionalität der Situation heraus wollten wir als Mannschaft mit der nicht gefahrenen Ehrenrunde stillen Protest einlegen und klar und deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir mit dem Verlauf des Renntags überhaupt nicht einverstanden waren, auch wenn wir im direkten Schlagabtausch meisterlich hätten fahren und Krefeld "einfach" schlagen können.

Uns wurde mit etwas zeitlichem Abstand klar, dass wir damit vielen, den Veranstaltern, den Helfern und auch den Zusschauern unseren Dank dafür verwehrt haben, dass wir überhaupt unseren Sport in diesem Format ausüben können und das jetzt schon 6 Jahre lang. Der stille Protest hätte vielleicht auch in anderer, gewiss schwächerer Form, demonstriert werden können.

Wir möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen entschuldigen, die unser abgewägtes Verhalten direkt nach dem Finalrennen als sehr irritierend, undankbar und unsportlich empfunden haben. Gleichzeitig möchten wir an dieser Stelle eben all denjenigen herzlich danken und freuen uns über die tolle Unterstützung über die gesamte Saison hinweg.