15. Dez. 2014 | Panorama | von LRV Sachsen, Dresdner RV

In Memoriam - Gerhard Seifert (1929 – 2014)

Der Landesruderverband Sachsen trauert mit dem Dresdner Ruderverein um dessen Ehrenmitglied Gerhard Seifert.

Sein Leben für den Rudersport ist eng mit dem Aufbau des Ruderns nach dem 2. Weltkrieg in Sachsen und in seinem Verein, dem heutigen Dresdner Ruderverein, verbunden.

In der Schüleruderriege der Dreikönigsschule bei der RG Dresden erlernte er 1944 das Rudern. Nach dem Krieg schloss er sich der Sparte Rudern der SG Dresden-Blasewitz im heutigen Bootshaus des Dresdner Rudervereins an. Er gehörte zu den ersten Trainingsleuten, errang Siege in der Gig und im Rennboot und übernahm wie andere seiner Mannschaftskameraden in jungen Jahren Verantwortung beim Aufbau des Rudersports.

Das begann 1948 als Kassierer der SG, Jugendwart beim Landesfachausschuss Rudern 1949 und stellvertretender Spartenleiter 1950. Nun begannen Jahrzehnte aufopferungsvoller Arbeit als Übungsleiter, einige Jahre als hauptamtlichen Trainer (1959 - 1969) nach einem ergänzenden Studium an der DHfK Leipzig, als stellvertretender Sektionsleiter oder stellv. BFA-Vorsitzender, Mitglied der Technischen Kommission des DRSV, als TZ-Leiter (1964 - 75) und in anderen Gremien. Als gelernter Kaufmann besaß er ein hervorragendes Organisationsvermögen und er handelte nach der Devise "ist das Ziel klar, dann entscheidet die Organisation!"

Seine Trainingsmannschaften von den Schülern bis zu den Erwachsenen errangen 1959 - 69 einige Hundert Regattasiege. Darunter DDR-Meisterschaften und die Juniorinnen A Länderkampfsiege im Achter in Renngemeinschaft mit BSG Buna Schkopau in Zusammenarbeit mit H.-J. Ritter, und im Doppelzweier. In der Sektion koordinierte er die Tätigkeit der anderen selbständigen Übungsleiter auch nach 1969. Große Aufmerksamkeit widmete er dem Schülerrudern, was dann auch zur TZ-Gründung 1964 führte. Bei vielen Regatten war er Regattaleitungsmitglied oder Regattaleiter, so auch bei der 75. Dresdner Ruder-Regatta 1964.

Beruflich kam es 1969 zu einer Veränderung, er übernahm ein Geschäft, da blieb keine Zeit für eine Übungsleitertätigkeit im Ehrenamt. Seine Mitarbeit war aber an vielen Stellen weiterhin gefragt, so als stellv. Sektionsleiter bei der Organisation eines Bootshallenanbaues, dem Bau eines Zielhauses an der Regattastrecke oder der Organisation der 50-Jahr-Feier des Bootshauses 1980, der 1. Internationalen Altersklassen-Regatta 1986, der 100. Dresdner Ruder-Regatta 1989 oder der Feier zur Wiedergründung des Dresdner Rudervereins 1991.

Nach der friedlichen Revolution 1989/90 half er als Stellvertreter des Vorsitzenden mit seinen Erfahrungen mit, das Bootshaus für den Rudersport zu erhalten, er organisierte eine umfassende Sanierung der völlig verschlissen Heizungs- und Sanitäranlagen 1991/92 einschließlich der elektrischen Anlagen mit Hilfe aus Schweinfurt, war Mitglied im 1993 gegründeten Regattastab zur Weiterführung der Dresdner Regatten, einem Vorläufer des Sächsischen Elbe-Regattavereins und half immer dort, wo Hilfe und Wissen gefragt war bis ins hohe Alter. Sein Lebenswerk für den Rudersport und seinen Verein wurde mit dem Bau der neuen Bootshallen und eines Gebäudes mit Kraftraum, Mehrzweckraum und Werkstatt kurz vor seinem Tod gekrönt. Mit Freude war er bei der Einweihung zusammen mit Otto-G. Schäfer am 6.11.2014 dabei. Gut, dass er dies noch erleben konnte! Er starb am 8.12.2014 nach altersbedingten Beschwerden.

Für seine umfangreiche Arbeit im Verein und Gremien außerhalb erhielt er hohe Auszeichnungen, so die Goldene Ehrennadel des DRSV 1969, Ehrenmitglied des Dresdner RV wurde er 1991, die neu geschaffene Goldene Verdienstnadel des Dresdner RV wurde ihm 2002 verliehen und als einer der ersten erhielt er mit seinem Freund Gerhard Beyer 1999 die Goldene Ehrennadel des Landesruderverbandes Sachsen für dessen Aufbau nach 1945. 2014 konnte er auf 70 Jahre Mitgliedschaft in einem Ruderverein zurückblicken.

Für alle seine Tätigkeiten für das Rudern erhielt er stets verständnisvolle Unterstützung durch seine Frau Annelore. Ihre Töchter wuchsen mit dem Rudersport und im Bootshaus auf und sind heute aktiv mit ihm verbunden.

Unser herzliches Beileid gilt seiner Frau Annelore und den Töchtern mit ihren Familien. Wir werden ihn als zuverlässigen, immer tatkräftigen, stets freundlichen und auf Ausgleich bedachten Freund und Ruderkameraden in guter Erinnerung behalten.