Keine Krokodile - weder in Düsseldorf, noch in Kairo
Ja, im Düsseldorfer Hafen gibt es keine Krokodile, auch nicht im Rhein. Aber in Kairo? Das weiß Ägypten-Austauschschüler Ahmed Khaled. Er ist für ein Jahr zum Schüleraustausch in Hilden und Düsseldorf. Nein, auch in Kairo gibt es sie nicht. Im Ruderclub Germania Düsseldorf rudert er seit wenigen Tagen.
Der Kontakt nach Deutschland bestand bereits vor Ahmed Khaleds Austauschjahr. Seine Schwester war schon zu Besuch in der Gastfamilie in Hilden. Nun besuchen sich die "Brüder". Der 16-jährige Ägypter geht in Düsseldorfs Nachbarstadt auf das Helmholtz-Gymnasium Hilden. Sein Austauschbruder ist Kanute, er seit einiger Zeit Ruderer. Zum wassersportlichen Vorbild hat der Ägypter ihn: Sören Loos (Kanu-Club Hilden) gewann im vergangenen Jahr mit der deutschen C2-Junioren-Nationalmannschaft die Bronzemedaille auf den Weltmeisterschaften. Zudem wurde er mit der C1-Mannschaft Deutscher Juniorenmeister. Zwei weitere Vorbilder sind sein eigener Vater und Großvater. Beide waren und sind Ruderer, sein Großvater belegte schon den zweiten Platz unter den Nilländern.
Ahmed Khaled hat 2012 den Rudersport kennengelernt, nach einer Pause bald wieder begonnen. Etwa 150 Mitglieder hat sein Verein, der Ägyptische Ruderclub. Seine erste Bemerkung zum Rudern in Kairo, weil doch sogut wie alle erst einmal das eine vermuten: "Nein, in Kairo gibt es keine Krokodile und Nilpferde." Beruhigend. In Kairo geht der Sohn zweier ägyptischer Eltern auf die Deutsche Evangelische Oberschule. Es sei schwierig dort einen Platz zubekommen. Sie ist eine der drei deutschen Schulen Ägyptens, eine sehr angesehene Bildungseinrichtung.
Inzwischen hat sich der Austauschschüler in der Germania gut eingelebt. Er ruderte schon im Doppelvierer im Düsseldorfer Hafen, zudem ist im Winter natürlich auch Hallentraining angesagt. Er möchte fünfmal in der Woche trainieren, muss aber schauen, wie er es mit der Schule hinbekommt. In Kairo findet das Training bereits vor der Schule statt, denn am Tag ist es einfach zu heiß. An Ramadan jedoch wird das Training auf 16 Uhr verlegt, um bald möglich danach dann wieder Energie aufzunehmen, zu Essen. "Wenn wir morgens trainieren würden, wären wir am Tag zu erschöpft", so der U17-Ruderer.
Liebgewonnen hat er Düsseldorf ebenso wie Hilden: "Mir gefällt die Innenstadt sehr, die Kö finde ich wunderschön. Hilden ist zwar klein, aber auch schön. Es gibt dort nicht viel zu machen im Gegensatz zu meiner Heimat. Kairo ist natürlich riesengroß." Ob er sich über Schnee freuen würde? Ja, das in jedem Fall. Er war auch schon im Schnee, zum Skateboarden. Auch dort gab es keine Krokodile...
Bis August bleibt der junge Ägypter in Deutschland und wird sicherlich die eine oder andere Regatta für die Germania mitfahren.