Landesruderverband Baden-Württemberg hat eigenes Kirchboot
"Jetzt hat es das Wasser berührt...!" sagte einer der Umstehenden andächtig.
Es ist Sommer 2014 im südpfälzischen Speyer, das Regenwetter machte eine Pause bevor der Stapellauf des Kirchboots begann. Ansonsten habe Ruderboote keine Stapelläufe, sondern werden einfach ins Wasser gesetzt. Doch das neue Kirchboot des Erbauers Jürgen Dorsch ist mit 350 Kilo zwar leichter als sein Vorgänger, aber immer noch viel zu schwer zum Tragen.
Langsam, ganz langsam näherte sich das Heck des Kirchbootes der Wasseroberfläche und der Anhänger, auf dem das schwere Rudergefährt liegt, fuhr langsam in den Angelhofer Altrhein.
Nach einer ca. zweijährigen Planungs- und einer dreimonatigen Bauphase besetzten 15 Ruderer aus Baden-Württembergischen LRVBW-Vereinen und aus dem Erbauungsort Speyer (RG Speyer) das neue Kirchboot und freuten sich über den guten Probelauf des Boots, der auch über den von hohem Wasserstand flott strömenden und welligen Rhein auf die badische Seite in den Ketscher Altrhein führte.
Das neue Kirchboot soll nach Fertigstellung kleinerer Restarbeiten am Bodensee stationiert werden. Betreuerverein wird der Wanderruderverein "Rudergemeinschaft See mal Rhein" in Radolfzell sein. Sowohl beim Stapellauf als auch beim Proberudern war Norbert Findeisen aus dem Vorstand des Vereins dabei. Ihm zur Seite standen Werner Rudolph, Ressort Breitensport, Wanderrudern und Umwelt beim Landesruderverband Baden-Württemberg und Norbert Herbel von der RG Speyer, der mit dem Vorgängermodell, der "Salier", viel Erfahrung gesammelt hat.
Das neue Kirchboot kann von den LRVBW-Vereinen und von Ruderern anderer Regionen ausgeliehen werden, in erster Linie für Fahrten auf dem Bodensee, jedoch auch für Touren auf anderen Gewässern. Die Stationierung am Bodensee erfolgt, um auf diesem windanfälligen Rudergewässer ein wenig wellenanfälliges Ruderboot für das Wanderrudern zur Verfügung zu haben, welches aber trotzdem so schnell und wendig ist wie ein Gigboot. Das Boot kann für die Durchführung von Team-Erlebnissen anderer Mannschaften, z.B. Gruppen, die gemeinsam in Industrie, Handwerk oder Verwaltung etc. arbeiten eingesetzt werden. Die Voraussetzung für das Ausleihen des Boots ist, dass zumindest ein bis zwei Personen an Bord sind, die gute Erfahrung mit der Führung von Ruderbooten haben und die in die technische Handhabung des Kirchboots eingewiesen wurden. Der Landesruderverband wird Ausbildungstermine bekanntgeben, an denen sich interessierte Ruderinnen und Ruderer zur Teilnahme anmelden können.
Bis zur Bootstaufe am 2. Mai 2015 im Rahmen des Baden-Württembergischen Treffens der Wanderruderer in Radolfzell werden die Ausbildungsmaßnahmen sowie Optimierungsarbeiten an Boot und Trailer durchgeführt und die Ausleihformalitäten vorbereitet sein, so dass das Boot in der Rudersaison 2015 voll genutzt werden kann. Einen Namen hat es übrigens noch keinen - bis dahin trägt es den Namen des Bootsbauers, der eher zufällig namensgleich ist mit einer Fischart, dessen Exemplare bis zu zwei Meter lang werden.