15. Juli 2014 | Verband | von Dag Danzglock

Luzern 2014: Neben den Rennen

Der Ruder-Weltcup in Luzern ist nach den Welt- und Europameisterschaften die wohl wichtigste internationale Regatta. Der Rotsee genießt als „Göttersee“ einen Kultstatus, auch wenn der landseitige Teil des Regattaplatzes nicht ideal für eine derartige Großveranstaltung ist. Auf der anderen Seite sorgt er für eine besondere Atmosphäre und unter Zuschauern finden sich immer Aktive wie in diesem Jahr Hartmut Schäfer und Roland Ehrenfels (Leichtgewichts-Doppelzweier), die besondere Jubiläen ihrer Erfolge in Luzern zelebrieren.

Die Regatta dient somit auch er Kommunikation zwischen den Verbänden und der FISA. So trafen sich die Vorsitzenden der größeren europäischen Verbände nach Mainz 2013 und der EM in Belgrad auch am Rotsee, um den Dialog fortzusetzen und ihre Positionen abzustimmen. Der neue Präsident des Weltverbandes, Jean-Christoph Rolland, nahm an dem Treffen teil. "Vom Wechsel an der Spitze der FISA erwarten wir uns eine neue Kommunikationskultur und stärkere Einbindung", so DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel. "Die anstehenden Änderungen im olympischen Programm betreffen unseren Leistungssport im Kern".

Der im vergangen Jahr gewählte Jean-Christophe Rolland konnte in Luzern nun den Vorsitz antreten. Nach 25 Jahren übergab Denis Oswald den Staffelstab an den Franzosen, der sich lange auf das Amt vorbereitet hatte. Bereits im vergangenen Jahr hatte Oswald angekündigt, vorzeitig von seinem Amt zurückzutreten, daher wurde Rolland durch den Kongress quasi auf Vorrat gewählt. Begründet wurde diese ungewöhnliche Vorgehensweise mit dem Ziel, den Nachfolger in die Szene einführen zu wollen. Beobachter vermuteten jedoch, dass die Kandidatur Oswalds für den IOC-Vorsitz vier Wochen später durch den aktiven Vorsitz unterstützt werden sollte. Das Nations-Dinner im Palace-Hotel stand somit im Zeichen des Übergangs und selbstverständlich wurde Oswalds Leistung für den Rudersport ausführlich gelobt. Die Laudatio übernahm Jean-Christophe Rolland, der in "seiner nüchternen Art dem Anspruch gerecht wurde, ohne pathetisch zu wirken", wie es Jürgen Steinacker, Mitglied der FISA-Sportmedizin Kommission, empfand.

Mit dem Essener Ruder-Regatta-Verein waren internationale Regattaausrichter aus dem DRV vor Ort, um für ihre Events zu werben. "Wir können hier die Sportdirektoren und Cheftrainer ansprechen und für unsere Regatta im nächsten Jahr interessieren", begründeten das Essener Urgestein Georg Romhanyi und Regattaleiter Andre Ströttchen ihr Engagement. Der Essener Ruder-Regatta-Verein hat für das nächste Jahr Konkurrenz durch einen Weltcup bekommen, der den ursprünglich geplanten Termin besetzt. Dennoch sind beide optimistisch, "ein ordentliches Starterfeld auf dem Baldeneysee zu sehen". Seine Schatten wirft das Rowing Champions League Finale am 20.09. in Berlin voraus. Bereits zur EM hatte DRV-Wettkampfchef Rolf Warnke in Belgrad das Konzept international vorgestellt und war auf breites Interesse gestoßen. Mittlerweile steht fest, dass in Berlin ein öffentlichkeitswirksamer Event über die Sprintdistanz stattfinden wird. Die Initiatoren Gerhard Meuer und Oliver Palme konnten weitere Informationen geben und Nationen motivieren, ihre besten Vereinsboote zu schicken.