12. Aug. 2014 | Panorama | von Dag Danzglock

Moderater Sport hilft bei Arthrose

Gut ein Drittel der 45- bis 67-Jährige sind in Deutschland an Arthrose (Gelenkverschleiß) erkrankt. Bei den über 65-Jährigen steigt diese Quote auf über 50 %. Die Schmerzen sind zunächst meist uncharakteristisch und werden später als Anlauf- oder Bewegungsschmerz bemerkt. Im fortgeschrittenen Stadium können sie dauerhaft auftreten und in der Nacht den Schlaf rauben. Betroffene sind oft verunsichert, welche Belastung sie ihren Gelenken noch zumuten können und bewegen sich daher immer seltener. Dabei lindert regelmäßige Bewegung die Krankheitszeichen der Arthrose und verlangsamt ihr Fortschreiten.

Arthrose gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Aber auch immer mehr junge Menschen leiden an Gelenkverschleiß: Ein Unfall, eine angeborene Fehlstellung, Übergewicht, Gelenkentzündungen und Stoffwechselerkrankungen können die Ursachen sein. Betrifft die Arthrose große Gelenke wie Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Sprunggelenk, ist das Bewegungsverhalten der Betroffenen häufig stark eingeschränkt. "Meist hindern Schmerzen die Patienten, sich regelmäßig zu bewegen", erklärt Professor Dr. rer. phil. Klaus Bös, ehemaliger Leiter des Instituts für Sportwissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie. "Doch dadurch geraten sie in einen Teufelskreis: Schont sich der Arthrose-Patient, wird weniger Gelenkflüssigkeit produziert und die Knorpel werden rau und spröde, was wiederum zu mehr Verschleiß und Schmerzen führt."

Bewegung gilt jedoch als zentraler Bestandteil der Arthrose-Therapie. Bös empfiehlt daher ein moderates Training, idealerweise täglich 30 bis 40 Minuten, aber mindestens zweimal die Woche. Es sollte auf drei Prinzipien beruhen: ein sanftes Training, ein gutes Körpergefühl, das zwischen Gelenk- und Bewegungsschmerzen unterscheiden kann, und ein gutes Wechselspiel zwischen Belastung und Anpassung. Walking, Dehn- und Kräftigungsübungen sind bei schmerzenden Gelenken besonders empfehlenswert.

Welche Sportarten für Arthrose-Patienten geeignet sind und welche besser vermieden werden, haben die Experten in einer Checkliste zusammengefasst:

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie empfiehlt konkret Sportarten, die auch ohne Vereinsbindung ausgeübt werden können:
• Schwimmen
• Gehen (Nordic Walking)
• Skilanglauf
• Jogging
• Aerobic
• Radfahren

Der Rudersport gehört aus medizinischer Sicht in diese Liste, denn er erfüllt die von Prof. Dr. Bös formulierten Kriterien. Rudern ist eine Sportart, die im gesamten Leben auch im Mannschaftsboot mit individuell dosierbarer Belastung ausgeübt werden kann. Im Wanderrudern und Breitensport ist Rudern ein gelenkschonender Gesundheitssport


Als nicht empfehlenswert hat die Fachgesellschaft Sportarten eingestuft, die mit plötzlichen Drehbewegungen einhergehen. Dies ist nachvollziehbar, weil durch eine Arthrose bereits belastete Gelenke (z. B. Hüfte oder Knie) unvorhersehbaren Belastungen ausgesetzt werden. Eine geführte Bewegung ist dort letztlich nicht möglich:
• Tennis
• Squash
• Volleyball
• Ski alpin
• Fußball
• Handball

Quelle: PM der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 13.08.2014