09. Juni 2014 | Panorama | von Redaktion rudern.de

Rudern und Asthma

Als Asthmatiker Sport zu treiben galt lange Zeit als eine gefährliche Angelegenheit. Denn gerade bei größeren körperlichen Anstrengungen wächst die Gefahr eines Anfalls. Bei der damit verbundenen Atemnot gehen jedes Mal Lungenbläschen unwiederbringlich verloren. Deshalb wird Sport von vielen Asthmatikern konsequent vermieden. Allerdings kann hierdurch eine verhängnisvolle Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden.

Das Lungenvolumen steigern

Je weniger Anstrengungen ein Körper ausgesetzt ist, desto mehr geht seine Leistungsfähigkeit zurück. Die Folge ist, dass man bereits bei kleinen körperlichen Anforderungen schnell ermattet. Wer als Asthmatiker keinen Sport treibt steigert deshalb die zukünftige Wahrscheinlichkeit von Anfällen. Außerdem wirkt sich Sport so gut wie immer positiv auf das Krankheitsbild aus, weil durch konsequent betriebene Übungen das Lungenvolumen nach und nach gesteigert und die Atemfähigkeit entsprechend verbessert wird. Allerdings kommt es gerade bei Asthmatikern in Bezug auf die Wahl ihrer Sportart darauf an, welche Auslöser zu den Anfällen führen. Außerdem sind nicht alle Sportarten in gleicher Weise für Asthmatiker geeignet.

Ausdauersportarten bevorzugen

Im Falle einer Asthma-Erkrankung sind vor allem Ausdauersportarten gut geeignet, um die eigene Fitness zu steigern. Hierzu zählen neben Schwimmen, Fahrradfahren und Joggen auch Tanzen, Walking und Segeln. Gleiches gilt für das Rudern. Denn durch die Gleichmäßigkeit der Bewegungsabläufe kann man besser in den eigenen Körper hineinhorchen. Gerade dann, wenn nach längeren Phasen der Inaktivität wieder mit dem Sport begonnen wird, ist es besonders wichtig, Überanstrengungen möglichst zu vermeiden. Deshalb bieten sich die Sportarten an, in denen die Belastung individuell dosiert werden kann. Hierzu gehört auch das Wanderrudern oder die Ausfahrt auf heimischen Gewässern im Mannschaftsboot. Dabei kommt ein wesentlicher Vorteil des Ruderns zum Tragen, dass im Mannschaftsboot mit unterschiedlicher und individueller Intensität Sport getrieben werden kann. Die Mannschaft sollte über die Erkrankung informiert und jederzeit bereit sein, bei Bedarf die Ruderaktivität zu beenden. Die Intensität des Trainings sollte langsam gesteigert werden. Dies gilt vor allem dann, wenn die Asthma-Anfälle nicht allergiebedingt sind, sondern vor allem aufgrund körperlicher Überanstrengungen auftreten. Umgekehrt sollte bei allergischem Asthma kein Sport im Freien betrieben werden, wenn die allergieauslösenden Pollen gerade Saison haben.

Eine Behandlung ist unverzichtbar

In jedem Fall sollte das Asthma medikamentös behandelt werden, bevor man mit der Intensivierung der eigenen sportlichen Aktivitäten durchstartet. Denn jeder Anfall führt zu einer weiteren Schädigung der Lunge. Weitere Informationen zum Krankheitsverlauf von Asthma und den Behandlungsmöglichkeiten können bei der

persönlichen Therapiebegleitung der Europa Apotheek, Venlo eingeholt werden. Es sollte während des Sports auch immer ein Notfallmedikament zur Hand sein, für dessen Anwendung ein ausreichendes Maß an praktischer Erfahrung vorhanden ist. Sofern Rudern als Leistungssport betrieben wird, sind außerdem Doping-Regeln zu beachten. Denn der bronchienerweiternde Effekt von Beta-2-Agonisten wirkt sich leistungssteigernd aus. Da eine Reihe von Spitzensportlern Asthmatiker sind, gibt es allerdings Ausnahmen bei der Indizierung von Asthma-Medikamenten als Dopingmittel. Erlaubt sind die Inhalationspräparate Salbutamol, Salmeterolol sowie Formoterol. Hierzu muss die therapeutische Notwendigkeit gegenüber dem jeweiligen Verband nachgewiesen werden, welcher dann seinerseits eine Genehmigung erteilt. Generell ausgeschlossen ist die Einnahme von Tabletten. Bei weiteren Beta-2-Agonisten sind vorerst die Substanzen Terbutalin, Feneterol oder Reproterol verboten. Die Einnahme bei Leistungssport im In- oder Ausland benötigt Sondergenehmigungen. Alles weitere zu diesem Thema ist auf

nada.de zusammengefasst – einem Informationsportal für sauberen Leistungsport und Doping-Kontrollen. Ausführlichere Informationen zum Thema Doping im Freizeit- und Breitensport sind auch in einer

PDF auf rudern.de zusammengestellt. 

Da der Eintritt eines Anfalls so gut wie nie gänzlich ausgeschlossen werden kann, sollten sportliche Betätigungen gemieden werden, die nicht problemlos abgebrochen werden können. Dies gilt umso mehr dann, wenn man, wie etwa beim Klettern im Gebirge, nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr bringt. Für das Thema Rudern bedeutet dies, dass man keine ausgedehnten Touren auf abgelegenen Flüssen plant. Die Örtlichkeiten und Strecken sollten vielmehr danach ausgewählt werden, dass im Notfall ärztliche Hilfe schnell erreichbar ist. 

Langsame Intensivierung des Trainings

Außerdem gilt beim Rudern wie bei anderen dynamischen Sportarten auch, dass das Training langsam gesteigert werden sollte, um ein außer Atem geraten möglichst zu vermeiden. Neben dem Hören auf den eigenen Atem hilft hierbei auch die Kontrolle des Pulses. Während des Sports sollte die Pulsfrequenz jeweils höchstens 60 bis 70 Prozent der eigenen maximalen Herzfrequenz betragen. Auch aus diesem Grund macht ein vorheriger medizinischer Check durchaus Sinn, wenn man als Asthmatiker die eigenen sportlichen Aktivitäten steigern möchte. Richtig betrieben hilft das Training auf mittlere und lange Sicht in jedem Fall dabei, den Körper in Bezug auf Asthmaanfälle widerstandsfähiger zu machen.