30. Sep 2015 | Jugend | von Dietmar Langusch

Alter Schwede – besser konnte es nicht laufen!

Baltic Cup 2015: ein voller Erfolg für den DRV-Nachwuchs

Beim Deutsch-Französischen Trainingslager in Mâcon hatte es sich bereits angedeutet: die Baltic-Cup Mannschaft kann sich sehen lassen! Ein Eindruck, der sich am vergangenen Wochenende auf dem Munksjön-See in Jönköping (Schweden) eindrucksvoll bestätigen sollte.
Am 24.9.2015 trafen sich Delegationsleiter Alfred Zimmermann, Mannschaftsleiter Axel Eimers und Brigitte Bielig, die Cheftrainerin für den Rudernachwuchs im DRV, am Bootshaus der RG Germania Kiel mit den 10 nominierten Mannschaften und deren Trainern.
Nach dem Beladen des Bootstransports ging es auf die Fähre von Kiel nach Göteborg. Auf der "Stena Scandinavica" konnte die 40-köpfige deutsche Delegation eine Reihe interessanter Eindrücke auf der gut 14-stündigen Überfahrt auf See genießen; überdies bot sich ausreichend Zeit zum Relaxen auf dem komfortablen Schiff.
Ausgeruht und erwartungsfroh waren die letzten 140 km auf dem Weg von Göteborg nach Jönköping per Reisebus geradezu ein Kinderspiel.
Der Munksjön-See ist ein Wassersportzentrum von hohem Stellenwert in Sachen Rudern. Bereits 1984 fanden hier die Weltmeisterschaften der Junioren statt. Eine Besonderheit trieb allerdings die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn der Aktiven: 300m vor dem Ziel musste eine recht flach gebaute Brücke durchfahren werden, deren Pfeiler sich inmitten der Regattabahn befanden. Durch die Gestaltung der Bahn stellte sich dies aber als harmlos heraus: jeweils 2 ballonierte Bahnen wurden getrennt durch eine "blinde" Bahn, auf der sich die Pfeiler befanden. Im Endeffekt keine Herausforderung für die Mannschaften und die Kampfrichter. Auch ansonsten darf dem Ausrichter großes Lob gezollt werden: Angefangen von der Unterbringung der Mannschaften bis hin zur Verpflegung: alles vom Feinsten und auf relativ kurzen Wegen erreichbar - super!
Diese Zufriedenheit mit dem Umfeld spiegelte sich dann auch in den Leistungen der DRV-Mannschaft wider.
Am Samstag ging es zunächst über die 2000m-Distanz, bei seitlichem Wind, der über den Mittag hinweg zulegte. Sonntag dann die Sprintdistanz über 500m. Hellwach sein war angesagt: der Start erfolgte fliegend (ungewöhnlich für eine internationale Regatta), aber der Wind hatte sich gelegt und so gab es denn auch keine Probleme mit dem Ausrichten der Boote.
Sieben Gold- und drei Silbermedaillen erruderten die DRV-Crews am Samstag über die Normalstrecke, weitere sechs Gold- und vier Silbermedaillen kamen am Sonntag im Sprint hinzu. Eine mehr als stolze Bilanz, die in der Gesamtwertung einen deutlichen Vorsprung für Deutschland vor Dänemark bedeutete. Diese beiden Nationalverbände waren auch die einzigen, die komplette Mannschaften in allen Bootsklassen an den Start gebracht hatten. In diesem Jahr fehlten die Mannschaften aus Russland und ebenso aus Weißrussland.
Über Siege auf beiden Distanzen freute sich Henri Schwinde (RV Münster) im Junioren-Einer . Trainer Marc Rossmeier hatte gemeinsam mit seinem Skuller offensichtlich die richtige Einstellung gefunden und so siegte Henri an beiden Tagen jeweils vor dem Polen Jan Puzyna. Die Boote aus Norwegen (3. über 2000m), Lettland (3. über 500m) konnten die weiteren Medaillen gewinnen. Ebenfalls Gold über 2000m und 500m erruderten die beiden ungesteuerten Riemen-Vierer .
Bei den Juniorinnen ruderten Klara Grube (Lübecker RG), Johanna Grüne (Hannoverscher RC), Lena Osterkamp (Deutscher RC Hannover) und Marie Zürcher (Alster-RV Hanseat). An beiden Tagen hatten die Mannschaften aus Polen, Dänemark und Norwegen gegen das deutsche Quartett nicht die geringsten Chancen und die Siege der 4 jungen Damen fielen entsprechend deutlich aus. Hierüber freute sich natürlich auch Björn Lötsch als Trainer der DRV-Crew. Felix Wüst (Limburger CfW), Leon Schandl (Bessel-RC Minden), Fabian Gläser (Überlinger RC Bodan) und Lasse Grimmer (RV Erlangen) hatten sich für den Junioren-Vierer o. St. qualifiziert. Die Ratschläge von Trainer Dietmar Langusch konnten auf dem Wasser bestens umgesetzt werden und auch hier gab es überlegene Siege vor den Vierern aus Dänemark und Polen, gefolgt von Estland, Litauen und Norwegen.
Ein weiterer Doppelsieg glückte auch im Junioren-Doppelvierer o. St. Hier waren es Jan Berend (SC Magdeburg), Simon Schlott (RC Witten), Nils Vorberg (AAC/NRB) und Konstantin Nowitzki (Crefelder RC), der kurzfristig für seinen erkrankten Vereinskameraden Simon Straßburg eingesprungen war. Dieser spontane Wechsel wirkte sich auf das Team von Trainer René Modrak nicht negativ aus. Über beide Distanzen konnten die Boote aus Estland, Polen, Norwegen und Dänemark auf Distanz gehalten werden; über 500m musste die junge deutsche Mannschaft schon ihr ganzes ruderisches Vermögen auf die Waagschale werfen, um Estland mit 0,2 Sekunden auf Rang zwei zu verweisen.
Maren Völz und Svenja Kornack (beide Postdamer RC) ruderten unter der Betreuung von Uta Salomon den Juniorinnen-Doppelzweier . Mit gut einer Länge besiegten die beiden Potsdamerinnen über 2000m die Mannschaft aus Dänemark, die über 500m dann am Sonntag allerdings den Spieß umdrehen konnte und Völz/Kornack auf den Silberrang verdrängten. Litauen und Polern, sowie Lettland bzw. Estland folgten auf den weiteren Plätzen.
Ähnlich erging es auch dem Junioren-Doppelzweier mit Tassilo von Müller und Joscha Osthoff (beide Essener RRV). Hier hieß der Konkurrent um den Sieg Litauen. Über die Normaldistanz lagen die Litauer mit gut 1 ½ Längen hinter der Essener Mannschaft und natürlich hatte Trainer Tobias Kramm alles daran gesetzt, dass es am Sonntag ähnlich funktioniert. Litauen erwies sich aber als spurtstärker und holte Gold vor GER. Polen bzw. Lettland belegten Rang 3 vor den folgenden Booten aus Norwegen und Dänemark.
Johanna Franken (RG Lahnstein) und Helena Schäfer (Koblenzer RC Rhenania) bereiteten sich gemeinsam mit Trainer Peter Berger auf ihren Start im Juniorinnen-Zweier o. St. vor. Zwei Längen betrug der Vorsprung über 2000m auf den Dänischen Zweier, gefolgt von Estland. Offensichtlich spezialisiert auf die Sprintdistanz gelang es der Crew aus Dänemark dann am Sonntag Franken/Schäfer mit etwa einer halben Bootslänge auf Platz zwei zu verweisen.
Gleiches Ergebnis, allerdings Gold über die 500m-Distanz: so bewiesen sich die jüngsten Starter im Team. Teve Knüppel/Benjamin Zeisberg (beide AAC/NRB) hatten bei den DJM im Junioren-Zweier o., St. der Altersklasse U 17 gesiegt und das so überzeugend, dass sie nun den DRV auch auf dem Baltic Cup vertreten durften. Trainer Tim Folkmann sah an beiden Tagen ein interessantes Duell seiner Mannschaft mit dem schwedischen Boot. Über 2000m spielten die Fritsch-Zwillinge aus Schweden ihren Altersvorsprung noch aus, hatten am Sonntag dann aber das Nachsehen hinter Knüppel/Zeisberg. Litauen, Dänemark, Norwegen und Lettland folgten auf den weiteren Plätzen.
Ebenfalls Gold über 500m und Silber über 2000m holte sich der Juniorinnen-Doppelvierer o. St. mit Leonie Menzel (RC Germania Düsseldorf), Annika Elsen , Lätizia Loch (beide RV Treviris Trier) gemeinsam mit Anneke Mau (Akademischer RC Würzburg), sowie Trainer Marc Messina.
Erst auf den letzten Schlägen schafften es die Däninnen über 2000m dem DRV-Quartett die Führung streitig zu machen. Lediglich 0,3 Sekunden trennte die Goldmedaillen-Gewinnerinnen aus Dänemark von der Mannschaft aus Deutschland. Das wollte man natürlich nicht auf sich sitzen lassen und die Revanche gelang in der Tat! Über 500m gab es Gold vor Estland und Polen, gefolgt Dänemark und Schweden.
Im Juniorinnen-Einer startete Anne Bloß vom Halleschen RV Böllberg und RV Nelson. Am Ende der Rennen durfte sich die junge Hallenserin gemeinsam mit Trainer Bernd Stumpe über zwei Silbermedaillen freuen.
Die Siegerin kam jeweils aus Dänemark, Bronze ging an Litauen (2000m) bzw. Polen (500m), mit im Finale vertreten schliesslich auch Schweden und Norwegen.
Nach diesen überragenden Ergebnissen und dem Sieg in der Gesamtwertung (der DRV siegte in dieser "Endabrechnung" in diesem Jahr bereits zum 19. Mal), wurde der Veranstalter des Baltic Cup 2016 den Teilnehmernationen präsentiert:
Die allseits bekannte Regattastrecke auf der Dove-Elbe in Hamburg-Allermöhe stellte sich als Ausrichter zur Verfügung!
In 2016 darf man sich also auf ein "Heimspiel" einstellen und freuen!

Mehr tolle Fotos gibt es hier: