Ausgerechnet ich! - Sportbund Pfalz präsentiert Buch über den Ruderer Hans Gelbert aus Ludwigshafen und seine Olympiateilnahme 1932
„Ausgerechnet ich! – Der Ruderer Hans Gelbert aus Ludwigshafen und die Olympischen Spiele 1932“ heißt das jetzt frisch im Eigenverlag des Sportbundes Pfalz erschienene Buch, das die Teilnahme eines pfälzischen Sportlers an den Olympischen Spielen in Los Angeles nachzeichnet. Hans Gelbert (1905-1988) war Mitglied der deutschen Rudermannschaft, kam 1932 als Ersatzmann allerdings nicht zum Einsatz, doch dokumentierte er die fast siebenwöchige Reise nach Amerika nahezu lückenlos mit der eigenen Kamera. Der Sportbund Pfalz hat das 110-seitige Werk in Ludwigshafen vorgestellt.
"Ausgerechnet ich!", so begann Hans Gelbert einen Rückblick über seine Olympiateilnahme 1932, den er 52 Jahre danach, im Rahmen der Olympischen Spiele 1984 gab, als Los Angeles erneut Austragungsort war: "Ausgerechnet ich, den man Ende 1931 wie aus heiterem Himmel zur Auswahl der Olympia-Mannschaft für die X. Olympischen Spiele in Los Angeles 1932 ins Amicitia-Bootshaus (Mannheim) bestellte (...) werde nun angesprochen (...) Erinnerungen (...) niederzuschreiben." Ausgerechnet Gelbert, der bis dahin eine eher bescheidene Ruderkarriere hingelegt hatte, wurde 1932 auserwählt, den Deutschland-Achter, der vom Mannheimer Ruderverein Amicitia gestellt wurde, als Ersatzmann zu unterstützen. Ausgerechnet Gelbert war es dann auch, der als Reservist nicht zum Einsatz kam. Und ausgerechnet er war es, der die Reise nach Amerika so umfangreich mit der eigenen Kamera dokumentierte: etwa 250 Bilder sind vorhanden. Und nicht nur das. Nahezu alle Dokumente der Reise - vom Niagara-Werbeprospekt, über kolorierte Amerika-Postkarten bis hin zu den Menükarten der Schiffsreisen - sammelte Gelbert und hob sie auf. Ihm wurde wohl schon während der Fahrt bewusst, dass diese Olympiateilnahme etwas ganz Besonderes ist - "Ausgerechnet ich!" Man muss sich zudem vergegenwärtigen: Die Reise an die Westküste Amerikas inklusive der Olympischen Spiele dauerte damals fast sieben Wochen. Es war im Vergleich zu heute ein abenteuerliches Unterfangen mit Schiffspassage und Zugfahrt in Pullmansitzen quer durch den amerikanischen Kontinent.
Die umfangreichen Originaldokumente, Fotos, Briefe, zeitgenössischen Berichte, Zeitungsausschnitte etc., die alle noch im Familienbesitz sind, konnten die Autoren Reiner Flörsch (Archivar des Ludwigshafener Rudervereins) und Asmus Kaufmann (Marketingreferent beim Sportbund Pfalz und zuständig für die Sportgeschichte/Pfälzisches Sportmuseum) mit tatkräftiger Unterstützung von Kurt und Hans Gelbert, den Söhnen des Ruderers, auswerten und wie ein Puzzle in dem nun erschienenen Buch zusammenfügen. Eine reichhaltig bebilderte, chronologisch aufgebaute Rekonstruktion der Olympiafahrt ist entstanden, die einen umfassenden Einblick in den Sport und das Leben vergangener Zeiten gibt. Darüber hinaus erfährt der Leser auch einiges über die pfälzischen Wurzeln der Familie Gelbert, über die Geschichte des Ludwigshafener Rudervereins von 1878 und natürlich über Hans Gelbert selbst, der als selbständiger Architekt in Ludwigshafen arbeitete.
Sportbund Pfalz-Präsident Dieter Noppenberger sagt: "Die Buchveröffentlichung ist ein weiteres Segment im Bereich unseres Arbeitsfeldes Sportgeschichte, mit dem wir zeigen, wie man die regionale Sporthistorie aufarbeiten kann, damit sie nicht in Vergessenheit gerät."
Das 110 Seiten umfassende Hardcover-Buch ist beim Sportbund Pfalz in Kaiserslautern unter E info@sportbund-pfalz.de zu beziehen und kostet 18,90 €. Infos www.sportbund-pfalz.de