21. Jan. 2015 | Panorama | von Ralph Beeckmann, Maren Derlien

Dreimal 60-jährige Mitgliedschaft beim Ruderclub Germania Düsseldorf

Jubilarehrungen beim Jahresempfang 2015

Den Jahresempfang 2015 eröffnete die 1. Vorsitzende vom Ruderclub Germania Düsseldorf, Melanie Lack, nach einer lockeren Sektbegrüßung. Sie wünscht allen Mitgliedern alles Gute für das "neue" Jahr, viel Freude im Club auf dem Wasser und an Land und natürlich auch viele Erfolge. Ein besonderes Highlight für den Verein ist 2015 der Karneval, schließlich wird die Germania 111 Jahre alt! Am 7. Februar wird im Clubhaus gefeiert, Rosenmontag mitten in Düsseldorf auf der Kö.

Das Gesellschaftliche, was den Verein ebenso ausmacht wie das Sportliche, erwähnt sie insbesondere und erzählt von einem Mitglied, das, kaum im Verein, sich schon so sehr wohlfühlt. "Man geht nicht nur in einen Verein, man bekommt eine Familie", zitiert die Vorsitzende den Neuling. Es gibt ebenso wie die Ruderanfänger eben auch die, die seit vielen, vielen Jahren in dieser "Familie" leben. Diese wurden beim Jahresempfang besonders geehrt: Für 60-jährige Mitgliedschaft Dietlinde Spandel, Alwill Brouwers und Gerd Cintl, für 50-jährige Mitgliedschaft Gerd Schneider, zudem sieben "40-Jährige" und weitere vier "25-Jährige". Es gab für jeden einen Germania-Kalender 2015 sowie weitere Präsente.

60 Jahre (drei Mitglieder)

Leider konnte Didi Spandel in den Reihen der zahlreichen Mitglieder urlaubsbedingt nicht geehrt werden. Gerade die älteren Jahrgänge erinnern sich noch an Didi als rechte Hand vom damaligen Schatzmeister Walter Lenz, die jahrzehntelang die Clubfinanzen verantwortet haben. Didi's ruderische Leistungen konnten sich sehen lassen und wo Didi war, ging es hoch her. Unvergessen ist auch die Geschichte mit dem Zusammenbruch des neuen Bettes in ihrer Wohnung, das sie beim Verkäufer mit den Worten reklamierte: "Na, elf Ruderer muss doch sowas wohl aushalten können".

Auf Alwill Brouwers hielt Rita Lehnacker eine Laudatio. Sie erwähnte die damals noch sehr bescheidenen Räumlichkeiten des Vereins, nicht zu vergleichen mit dem großen und vielseitig genutzten Clubhaus heute. Die Germanen waren aber ebenso glücklich. Er war aktiv in der Ruderriegen am Lessing Gymnasium und am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Noch heute ist er vielfach beim WSVD aktiv. Sie erzählt auch von früher, von seinem Einsatz bei Planungen und Transport für Fahrten, von Musik und wilden Tänzen im Mittelraum der Barke. Sie erzählt es, als wäre es erst gestern gewesen, so dass auch die jüngeren Mitglieder sich das gut vorstellen konnten. Ali Brouwers dankt nicht nur dem Club mit seinen "Organen", sondern auch seinen vielen Mitgliedern: "Die Jahre waren voller Erlebnisse, Erfolge, aber Misserfolge. Und überwiegend voller Freude!" Aus ganz frühen Zeiten erzählt er mit leuchtenden Augen: "Die Freizeit haben wir hier früher toll verbracht." Ja, auch wenn es nur Haus, Dusche und eine Tischtennisplatte gab. In den 60 Jahren hat sich viel getan: "Ich freue mich, dass der Verein heute so gut aufgestellt ist - im Leistungsport, im Breitensport aber auch im Gesellschaftlichen."

Für Gerd Cintl las Günter Schroers die Worte von Horst Effertz vor, der aus dem hohen Norden an diesem Tag nicht da sein konnte. Den Mitgliedern sagt der Name Gerd Cintl etwas, klar. Er wurde Deutscher Meister, Europameister und Olympiasieger - 1960 in Rom im Vierer mit Steuermann, mit "Laudator" Horst Effertz, zudem Klaus Riekemann, Jürgen Litz und Steuermann Michael Obst. Der großgewachsene Gert Cintl hat insbesondere mit den sportlichen Erfolgen zum Ansehen des Clubs beigetragen und hat mit Olympiasieger Lukas Müller seit 2012 einen ehrenvollen "Nachfolger". Dieser konnte an dem Tag leider nicht dabei sein, ließ aber Grüße an die große Clubrunde ausrichten.

50 Jahre (1)

Die Ehrennadel des Deutschen Ruderverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft bekam Gerd Schneider verliehen. Manfred Blasczyk erzählte unter anderem lebendig von den Ausfahrten auf dem Rhein. Es kommt ein Boot von hintern näher, aber sich überholen lassen in seinem Team? Nee!! Sie kamen einem Berufsschiff näher, überholen? Ja klar!! "Jeder Schlag eine Explosion", so der Laudator über Gerd Schneider. Er erzählte noch anderes Unterhaltsames zum Ehrenden, der am morgigen Tag (19.01.) 66 Jahre jung wird. "Ja tatsächlich, keiner würde hinter dieser quirligen Person einen Beamten erwarten", schmunzelte er.

40 Jahre (7)

Christa Lange als Laudatorin erzählt, dass Heidrun Just mit ihrer offenen, freundlichen Art schnell Freundschaften im Club geschlossen hat. Sie war sehr aktiv auf dem Wasser, fuhr z.B. 2001 die Vogalonga (Venedig) mit, früher in den 1980ern war sie eine Zeit lang Schriftführerin. "Du ruderst nicht mehr, du bist aber immer noch herzlich verbunden mit uns im Club." So erwähnte die Laudatorin auch, dass sie eine alte Tradition angeregt hätte und sich seit vorigem Jahr regelmäßig am ersten Mittwoch im Monat ab 17 Uhr wieder die Damenrunde trifft.

Für Laudatorin Elke Barth war Ute Könitzer ihr erster Kontakt. Sie stand immer mit Rat, aber auch vor allem mit Tat, zur Seite. Sie war acht Jahre lang die "First Lady" des Clubs. Viele Ruderfahrten machte sie mit, ist weiterhin auch heute noch fleißig am Rudern. Sie gehört zu den acht (!) Mitgliedern, die im vorigen Jahr ihren 75 Geburtstag feierten.

Brigitte Thewes-Bessin kam aus dem Saarland nach Düsseldorf. Sie suchte Anschluss, fand diesen in der Germania. Rudern auf dem Rhein war ihr aber nicht geheuer. "Später hat sich Biggi neben dem Gesellschaftlichen auch getraut, das Sportliche zu nutzen", so Laudatorin Monika Hönings freudig. Sie wurde von 1977 - 1979 sogar dreimalig Kilometersiegerin bei den Damen, fuhr den Rheinmarathon und mehrere Wanderfahrten mit, so zum Beispiel in Frankreich oder Schweden. Heute rudert die Geehrte nicht mehr, wird von der Laudatorin jedoch mit positiven Worten dazu ermuntert.

Zu Bernd Hoffmann erzählte Ralph Beeckmann Unterhaltsames aus 40 Jahren Germania. Die beiden begannen ihre ruderische Laufbahn am Kleinen Wannsee in Berlin als Schüler, allerdings ohne sich zu kennen. Bernd ist ein begnadeter Steuermann im Zweier bis Fünfer, der seine Mannschaft gelegentlich mit dem Ausruf "Huch" überrascht, was diese manchmal als Gefahr interpretiert und mit unterschiedlichen Reaktionen kontert, meist unter großem Gelächter. Bernd's Ansage vor jeder Ausfahrt lautet: "Heute machen wir mal in Technik - aber nicht ohne Druck!" Sein trockner Humor hat schon so manche Lachsalve ausgelöst, wenn sein Boot trotz Technik und Druck überholt wurde und die Stimmung dringend wieder aufgehellt werden musste. Bernd, mach weiter so!

Volker Nüttgen konnte leider nicht geehrt werden, er lebt in Spanien und war den dem Tag nicht anwesend. Volker genießt die Germania-Familie aus der Ferne mehr als jemand, der regelmäßig zum Club kommen kann. Für ihn ist die Verbindung zu langjährigen Freunden wichtig. Er spult seine mehr als 1.000 jährlichen Bootskilometer in Madrid mangels Alternativen meist im Einer ab und beneidet uns um die Möglichkeit, Mannschaftsboote zu fahren und die Gemeinschaft zu erleben. Deshalb ist eine Wanderfahrt pro Jahr mit den Alten Herren für ihn fast schon ein Muss. Frank Finger besucht Volker im März und wird ihm die Goldene Ehrennadel persönlich überreichen.

Günter Schroers erinnert, dass Gerhard (Scharly) Scharlemann damals noch im Einer über den Rhein in den Neusser Hafen fuhr, Respekt! "Trocken kam er nie vom Training zurück." Heute wird ja der Düsseldorfer Hafen mit Rennbooten befahren, dort gibt es das Bootshaus, alles "Luxus"... 1974 trat er aufgrund eines beruflichen Wechsels ins Ausland aus - zehn Jahre später jedoch wieder ein, er war im Breitensport sehr aktiv. 1987 ging er erneut aus Düsseldorf weg, erkämpfte weiterhin als Masters etliche Siege im In- und Ausland und blieb als auswärtiges Mitglied der Germania bis heute treu.

"Mit dir fing alles an", leitet Albrecht Müller die Laudatio für Dieter Verleger ein. Und zwar die erfolgreiche Zeit im Wettkampfsport. "Es gab damals Miesmacher, die Döres Cohnen bearbeiteten, er sollte nicht mit einem Leichtgewichtsvierer zu den Deutschen Meisterschaften fahren, sie hätten doch eh keine Chance." Doch es kam anders. Die Germania gewann ihren ersten Deutsche Meisterschaftstitel! Die Erfolgsserie des Clubs begann. Dieter trat 1955 aus, dDoch man traf sich später auf dem Tanzparkett und schon wurde er wieder Mitglied. Zwischenzeitlich war er Vergnügungswart, insgesamt hat auch er sich um die Clubgemeinschaft sehr verdient gemacht.

25 Jahre (4)

Katja Wegener , Oliver Lorenz und Frank-Christian Baldus ehrte Melanie Lack für ein Viertel Jahrhundert in der Germania und freut sich, dass alle regelmäßig aktiv auf dem Rhein zu finden sind. Weitere viele Jahre in der Germania sollen folgen. Zudem ist Steffen Schöps-Engler , der in Norwegen lebt, ebenfalls ein Jubilar.

Noch bis in den Nachmittag hinein saßen die Germanen zusammen und ließen den Jahresempfang in gemütlicher Runde ausklingen. Zuvor bekam Nicole von der Trainingsabteilung, die zahlreich vertreten war, noch ein Foto als Dankeschön für ihre "hausmeisterlichen Unterstützung" und ihre Geduld mit dem Ganzen Drum und Dran.