DRJ-Lehrgang zur sportlichen Jugendbildung in München
18 Jungen und 18 Mädchen der Jahrgänge 2002/2003 wurden wegen ihrer guten Ergebnisse vom Bundeswettbewerb zum Jungen- und Mädchenlehrgang nach München eingeladen. Aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Niedersachsen, Hamburg, Berlin, Hessen und Bayern reisten die Teilnehmer/innen nach Oberschleißheim an. Und hier sind die Erlebnisberichte der Aktiven der Lehrgangswoche...
Am Sonntag am Leistungszentrum angekommen, wurden wir von unseren Betreuern in Empfang genommen und konnten auf unsere Zimmer gehen und uns einrichten. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, wurden wir alle gemeinsam mit Kakao und Kuchen im Hörsaal begrüßt.
Plötzlich schlich sich ein Mann mit in den Raum, der sich kurze Zeit später als Marcel Hacker vorstellte. Was wollte der denn hier bei uns? Wir erfuhren, dass er uns zwei Tage lang begleiten und uns etwas über Rudertechnik beibringen würde! Danach sind wir alle in die Turnhalle gegangen und haben einige Kennlernspiele gespielt und darüber gesprochen, was wir uns von dem Lehrgang erwarten.
Später haben wir dann Nudeln mit Tomatensoße gegessen. Nach dem Abendbrot hatten wir noch ein bisschen Zeit, um die Betten zu beziehen und dann mussten wir auch schon umgezogen in der Sporthalle stehen.
Unsere Betreuer erfreuten uns daraufhin noch mit zwei Runden "Budenzauber" - einem "schön" anstrengenden Zirkeltraining. Abschließens spielten wir noch Völkerball. Um 22.30 Uhr war dann Nachtruhe und wir fielen alle kaputt ins Bett.
Für uns war am Montag um 6.30 Uhr die Nacht schlagartig zu Ende. Wir durften sofort vor dem Frühstück 5 km laufen. Nebenbei mussten wir noch andere Stationen, wie zum Beispiel Sprinten oder Hock-Strecksprünge ausüben. Es war sehr anstrengend, aber auch lustig und gut für die Muskulatur. Wir waren ziemlich kaputt, aber zum Glück gab es danach schon Frühstück.
Um 9.00 Uhr ging es los mit rudern. Dabei wurden wir von Marcel Hacker (ein sehr berühmter Ruderer) gefilmt. Nach der ersten Einheit gab es Mittagessen, was uns sehr gut geschmeckt hat. Nach der zweiten Einheit hat uns Marcel Hacker bei der Videoauswertung geholfen, unsere Technik zu verbessern. Die meisten von uns haben die Theorie richtig umsetzen können.
Zum Abendessen gab es frisch gebackenes Brot mit einer riesigen Käseauswahl. Zu guter Letzt sind wir in die Turnhalle gegangen und haben ein paar tolle Spiele gespielt. Danach durften wir uns endlich duschen und dann ins Bett gehen. Es war ein sehr toller Tag.
Am Dienstag durften wir entscheiden, ob wir früh morgens rudern oder laufen wollten. Pünktlich um 7.00 Uhr zog leider der Nebel über die Strecke und so war es zu neblig zum Rudern, da man die Hand vor Augen nicht mehr sah. Die Läufer hatten Glück, denn sie konnten alles sehen, weil die Strecke beleuchtet ist. Bis die Betreuer entschieden hatten, ob wir nun rudern oder nicht, waren die Läufer fertig. Deshalb gingen wir auch rein und frühstückten lieber.
Nach dem Frühstück war es immer noch so neblig, dass Rudern unmöglich war und deswegen ging die erste Gruppe in den Ergometerraum und machte einen Staffel-Wettkampf. Jeder aus dem Team musste 250 m auf dem Ergo fahren und danach schnell mit dem nächsten Sportler wechseln.
Die zweite Gruppe ließ sich von Marcel Hacker die wichtigsten Schifffahrtszeichen erklären und wir sprachen über Gefahren auf dem Wasser und über das richtige Verhalten nach einer Kenterung. Zum Schluss spielte die Gruppe in der Turnhalle Schifffahrtszeichen-Memory. Danach wechselten die Gruppen.
Nach dem Mittagessen war der Nebel endlich verzogen und die Sonne kam heraus. So konnte die erste Gruppe mit den Booten aufs Wasser gehen und bis ca. 16.00 Uhr trainieren. Die zweite Gruppe hatte "kreative Pause", die einige zum Fußballspielen, andere zum Ausruhen oder quatschen nutzten. Im Anschluss wurde wieder gewechselt. Als beide Einheiten vorbei waren, bedankten wir uns bei Marcel, dass er uns die zwei Tage begleitet und uns so viel beigebracht hat.
Nach dem Abendessen folgte das "Gedicht des Tages" von Nils, mit dem er es schaffte, sein Publikum zu überzeugen. Dann sind wir in die Halle gegangen und haben einige Spiele gespielt. Bei "Familie Meier geht in den Zoo" begeisterten vor allem Marten und Tjark in ihrer Rolle als Dackel Waldemar. Als letztes wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und bekamen folgendes Arbeitsmaterial: Klebeband, eine Rolle Klopapier, Strohhalme, Geschenkband und ein Ei. Das Ziel war es, dass alle Gruppen das Ei so schützen, dass es, wenn man es aus 10m Höhe wirft, nicht kaputt geht. Jedes Ei bekam auch einen Namen. Einige Eier überlebten, andere nicht. Als wir dann wieder in der Halle waren, haben wenige noch bei dem Spiel Werwolf mitgespielt. Dann ging es um 22.00 Uhr ins Bett.
In der Teilnehmergruppe befindet sich mit Lucas auch ein Dichter und Denker. Er hat nämlich gesagt, dass er auf diesem Lehrgang Rudern UND Gedichte lernen möchte. Das Betreuerteam ist diesem Wunsch sehr gerne nachgekommen. Das nachstehende Gedicht hat er im Paarreim verfasst, da die Verwendung des fünfhebigen Jambus verweigert wurde.
Nach dem Frühstück am Mittwoch sind wir zur S-Bahn gelaufen,
dabei mussten schon die ersten schnaufen.
Aus der S-Bahn raus, in die U-Bahn rein,
das war schon wirklich fein.
Im Olympiapark angekommen,
war die Freude uns wohl bekommen.
Unser Tour-Guide war ein toller Mann,
guckt mal, was der alles kann!
Er hat uns über Olympia berichtet
und dabei haben wir das Stadion gesichtet.
Auf dem Parkplatz gab es noch was zu futtern,
doch es war nicht so gut wie bei Muttern.
(Anmerkung der Redaktion: Das kann gar nicht sein!!!)
Nach Grit und Svenja in Starnberg angekommen,
haben wir viele Gig-Boote genommen.
Zur Roseninsel ging es dann,
bald schon kamen wir auch an.
Kaum mit den Booten eingefahren,
sind wir auch schon ein Rennen gefahren.
Im 3-Kilometerrennen ging es richtig los,
der Doppelachter hatte gar keine Chance.
Schnitzel gab's zum Abendessen,
auch der Nachschub wurde nicht vergessen.
Auf dem Rückweg bekam Bubi so einen Hals,
dass er uns am Ende "zusammenscheißt".
Abschließende Strophe des Betreuerteams:
Wenn man viel Blödsinn auf dem Bahnsteig macht, am Ende eben nur das Betreuerteam lacht.
Am Donnerstag sind wir wieder einmal um 6.30 Uhr aufgestanden, aber statt von den Betreuern wurden wir diesmal von Musik geweckt, die laut durch die Gänge schallte. Um 7.00 Uhr standen dann alle bereit für den Lauf um die Strecke und nach 5 km freuten sich alle aufs Frühstück und natürlich auf Yannicks Gedichtvortrag.
Nach dem Frühstück ging es dann für die eine Gruppe aufs Wasser, während die andere Gruppe mit Svenja Theorie durchgenommen hat. Als alles theoretische Wissen endlich in den Köpfen verankert war, haben wir in der Turnhalle die Minitrampoline aufgebaut und eine Weichbodenmatte auf große Kästen gelegt, um darauf zu rollen. Einige sind abschließend noch Flic-Flac gesprungen und wir müssen aufpassen, dass wir Tariq nicht an den Deutschen Turnerbund verlieren!
Es folgten das Mittagessen und die Mittagspause und im Anschluss ging es dann wieder los mit einer neuen Runde Rudern und Theorie. Dem anstrengenden Tag folgte das Abendessen mit zwei weiteren kulturellen Beiträgen. Unser Dichter und Denker trug seinen Tagesbericht des gestrigen Tages in Gedichtform vor und Arne beeindruckte uns mit "Die Frösche" von Goethe. Um 19.30 Uhr mussten wir alle auf unseren Zimmern sein und um 20.00 Uhr sorgten Christoph und Jonas für Bettruhe.
Diesem Betreuerwunsch kamen einige auch nach und fielen todmüde in die Betten. Anderen kam das Ganze seltsam vor und so passierte es auch, dass wir um 22.15 Uhr wieder geweckt wurden und zur Nachtwanderung aufbrachen. In Kleingruppen mussten wir einige Teamaufgaben lösen, z.B. Bibi-Blocksberg-Zaubersprüche gegen Muskelkater erfinden, Huckepack den Weg an der Tribüne hinauflaufen und ein Lied singen. Währenddessen gingen wir im Dunkeln am See hinter der Tribüne spazieren. Den Rückweg mussten wir in Kleingruppen alleine antreten und natürlich befürchteten wir schon, irgendwo auf der Strecke erschreckt zu werden. Und so kam es auch - erschreckt haben wir uns aber trotzdem. In der Unterkunft angekommen sollten wir alle ins Bett gehen, nur einige stellte diese Aufgabe vor ein Problem, denn anscheinend hatte jemand einfach "ene meine Feuerqualle, Bett steht in der Sporthalle - hex, hex" gesagt und ihr Bett aus dem Zimmer gezaubert. Irgendwann lagen wir dann doch alle müde in unserem Bett und in unserem Zimmer.
Der Freitag begann zumindest für unseren Betreuer Christoph mit einer großen Überraschung! Der Dichter und Denker hatte eigens ein persönliches Geburtstagsgedicht verfasst und zwischendurch schallte ein lauter "Happy-Birthday-Chor" durch den Flur des LZM. Vor allem das Geschenk, eine selbstgehäkelte Mütze mit dem "Wannsee-W", löste Begeisterung aus. Auf DRJ-Lehrgängen altert man halt schneller... davon können einige Betreuer ein (Geburtstags-) Lied singen!
Nach dem Frühstück war es soweit: Die theoretische Prüfung zum Rudersportfertigkeitsabzeichen stand auf dem Programm und die 36 Jungen und Mädchen brüteten 45min über ihrer Klassenarbeit bis auch die letzte Frage gelöst war. Danach ging es in zwei Gruppen zum letzten Mal aufs Wasser und die Betreuer waren begeistert, was für Fortschritte in einer Woche erzielt werden konnten! Nach dem Mittagessen mussten wir Mareen und Nora verabschieden, die am nächsten Tag auf der Langstrecke in Erlangen starten sollten. Danach ging es auf zur Stadtrallye. In Sechser-Gruppen mussten jede Menge Fragen beantwortet werden und das selbstgestaltete Vogelhäuschen musste eingetauscht werden. Die ertauschten Gegenstände konnten sich sehen lassen. Eine Brasilienflagge, Brillenetuis und Duschgel, sechs Handy-Dummies und einiges mehr lagen am Ende neben den Rallyezetteln zur Auswertung auf dem Tisch im LZM. Während der Auswertung wurden noch einmal Spiele in der Sporthalle gespielt. Die abendliche Siegerehrung erfolgte ganz stilvoll mit Siegerehrungsfanfare und der Olympischen Hymne, Gruppenfoto der Gold-, Silber- und Bronzemedaillengewinner und Interviews zum Rennverlauf der Rallye. Irgendwann zu später Stunde waren dann alle Teilnehmer/innen in ihren Betten angekommen.
Am Samstag nach dem Frühstück wurden die Zimmer geräumt und dann fanden die Abschlussbesprechung und die Verleihung der Rudersportfertigkeitsabzeichen statt. Außerdem hatte Marcel Hacker für jeden Teilnehmer eine Autogrammkarte geschrieben, die ebenfalls überreicht wurden. Danach leerte sich das LZM so langsam und gegen 13.30 Uhr herrschte dort nur noch gespenstische Ruhe. Das Betreuerteam bedankt sich ganz herzlich beim Jugendsekretariat für die hervorragende Organisation und bei den Teilnehmer/innen für die lustige Lehrgangswoche - ihr wart eine großartige Gruppe und wir hatten sehr viel Spaß mit euch! Unser letzter Dank geht an unseren Dichter und Denker, der uns nach dem Betreuer-Abendessen am Samstagabend auf Anfrage sofort das "Gedicht des Tages" geschickt hat, ein Glück, denn ohne Gedicht darf man ja schließlich nicht vom Tisch aufstehen!