31. Aug. 2015 | Panorama | von Eberhard Franken

Rudern gegen Krebs 2015 in Hattingen

Premiere der Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ in Hattingen

Fünf Wettbewerbsklassen, vier Sieger aus Hattingen. – Die Ergebnisse der 1. Hattinger Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ können sich sehen lassen. Die „Die KidsDocs“ gewannen bei den Frauen, in den Mixed-Wettbewerben dominierten Krankenpflegeschüler mit dem Boot der Physiotherapiepraxis Rutert sowie die Architekten von RDS Partner. Die Männerklasse gewannen „Die Plastiker“, das Team der Klinik für Plastische/Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie vom Evangelischen Krankenhaus (EvK) mit Chefarzt und Kapitän Dr. med. Karl Schuhmann. Ein totaler Heim-Erfolg also für Hattingen – und für die gute Sache, deren Ziele auch vom Dauerregen nicht verwässert werden konnten: Knapp 30.000 Euro werden auf jeden Fall nach Abzug der Kosten an das Projekt „Augusta bewegt“ fließen, das Krebskranke begleiten wird.

Die Stiftung Leben mit Krebs, das Evangelische Krankenhaus Hattingen und die Evangelische Stiftung Augusta, die Rudervereine Hattingen und Blankenstein veranstalteten gemeinsam diesen Riesen-Event, der knapp 300 Aktive in 73 Booten aufs Wasser lockte und in Bochum und Hattingen für Begeisterung sorgte. Nach einem Jahr Vorbereitung konnten sich die Veranstalter allerdings leider nicht über Kaiserwetter freuen, sondern es schien, als sei Petrus kein Ruderfan: Es regnete ununterbrochen.
Schlechtes Wetter kann Ruderer allerdings überhaupt nicht beeindrucken. „Wir betreiben unseren Sport in der Natur“, sagt einer. „Da gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.“ Gut 1.500 Menschen ließen sich ebenso wenig abschrecken und waren zur Ruhr gekommen, um sich das sonntäglich-nasse Spektakel aus der Nähe anzusehen. 
Und die Stimmung war richtig gut. Schlachtgesänge und Freudentänze am Ufer – und Hunger und Durst hatten alle auch: Aktive der Realschule Grünstraße verkauften selbst gebackenen Kuchen, bei der DLRG drehte sich die Grillzange im Dauereinsatz – und Ralf Meyer, Chef des Cuisine im Augusta, verköstigte die Gäste mit ayurvedischen Gerichten, die, so sagt er, „unglaublich gut ankamen.“ Auch die Schirmherren (natürlich mit Schirm!!), Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe, probierten die gesunden Spezialitäten.  
„Ich habe heute Morgen mehr als ein Dutzend Emails bekommen“, sagt Mario Kleist am Tag nach der Regatta. „Die waren alle positiv. Keiner hat gemeckert.“ Selbst von den Sponsoren, die besonders unter dem Regen gelitten haben, sei keiner sauer gewesen. „Es geht allen um die Sache.“ Die stellte auch Augusta-Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Ulrich Froese in den Mittelpunkt. „Der Kampf gegen Krebs ist uns natürlich ein großes Anliegen“, sagte er. „Umso mehr freuen wir uns, vor allem für die uns anvertrauten Menschen, dass wir heute einen so großen Erfolg feiern können.“ 
Die große Freude war auch auf der Seite der anwesenden Vertreter der Stiftung Leben mit Krebs. Dr. Klaus Möller, Vorstand der Stiftung erklärt: "Es freut uns sehr, dass die Premiere in Hattingen so erfolgreich war: Der Sport war exzellent, die Organisation hat bestens geklappt und die Teilnehmer hatten trotz Regen viel Spaß - das war eine super Veranstaltung“.
Mario Kleist war gleichermaßen zufrieden und erstaunt, dass nicht ein einziges Team aufgrund des Wetters abgesagt hatte. „Die Parkplätze waren alle randvoll.“ Es waren offenkundig nicht nur Angehöre und Freunde, sondern auch eine ganze Reihe Interessierte gekommen. Das bestätigt auch Alexandra Plewka vom Onkologischen Zentrum Augusta. „Wir hatten einige Patienten eingeladen“, freute sie sich, „und die sind alle gekommen.“ 
Zwar mussten sich einige der Aktiven mit Alu-Decken wärmen, aber alle haben eisern ihre Pflichtläufe erledigt. Andere waren extrem abgehärtet: Einige DLRG-Helfer standen abwechselnd kniehoch mitten in der Ruhr, um eine Sandbank für die Ruderer zu markieren. 
Einen Riesendank schickt Cheforganisator Kleist an die beinahe zahllosen Helfer: 80 Leute aus der Evangelischen Stiftung Augusta, 40 DLRG-Aktive, je 40 von den beiden Rudervereinen, über 20 von der Partner-Realschule Grünstraße und schließlich mindesten 20 Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschule (KPS). „Sie alle waren im Dauereinsatz. Die KPS sogar zu Lande und zu Wasser.“ Das klinge nach sehr viel, so Kleist, „aber ein so großer Event braucht so viele Leute.“
Alle holten das Beste des Tages für sich heraus: Im Rahmenprogramm fand das Kinderschminken ebenso statt wie die geplante Fotoaktion. Die Glücksräder drehten sich, und alle hatten - trotz des widrigen Wetters – enorm viel Spaß.
Die Hattinger Sieger wurden eingeladen, kostenlos an der Regatta des Steeler Rudervereins teilzunehmen. Ob jemand die Herausforderung annehmen wird, blieb zunächst allerdings offen. Die Hoffnung, die Hattinger Regatta auch einmal bei Sonnenschein zu erleben, befeuerte Ulrich Froese. „Wir werden diesen tollen Event“, sagte er, „ganz sicher wiederholen.“
Zeit für eine Trainingseinheit findet eine Hattinger Ruder-Delegation beim „Stiftungs Achter-Cup“ in Heidelberg  anlässlich des dortigen zehnjährigen Jubiläums der Stiftung Leben mit Krebs. Allerdings steigen die Aktiven, die sich spontan schon am Abend nach der Regatta an der Ruhr zusammenfanden, am 13. September in einen Doppelachter.