Toni Seifert: Erfolgreich aber noch lange nicht zufrieden
Mit seinen 33 Jahren ist Toni Seifert der Älteste im Team Deutschland-Achter. Tag für Tag schuftet er für einen krönenden Abschluss seiner Ruderkarriere. Doch ein Erfolgserlebnis fehlt dem Europa- und zweifachem Weltmeister nämlich noch in seiner Sammlung: eine Medaille bei den Olympischen Spielen. In Rio 2016 will er dies nachholen und damit seiner Karriere ein gebührendes Ende setzen.
Seinen ersten Auftritt in der A-Nationalmannschaft hatte Seifert 2005, als er im Vierer mit Steuermann bei der Weltmeisterschaft in Gifu (Japan) zu Bronze ruderte. Diese Motivation trieb ihn zu mehr an. „Mein größter Erfolg waren die Weltmeistertitel im Achter 2009 und 2010, da ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Zieleinfahrt war ein geiles Gefühl“, sagt Seifert und erinnert sich: „In der Zeit danach habe ich mich gefragt: Was kommt jetzt? Der Gedanke an eine olympische Medaille hat mich motiviert weiterzumachen.“ Vielmehr als die Frage nach der Motivation, trieb den gebürtigen Dresdner die Frage, was sein Körper in höherem Ruderalter noch zu leisten im Stande ist. Die Antwort hat er sich selbst gegeben: „Ich habe gesehen, dass es geht und ich meine Leistung sogar noch weiter steigern kann. Ich will immer besser werden.“
Für sich selbst hat Seifert festgestellt, dass er seinen Körper mit den Jahren immer besser kennenlernt und weiß, wann er mehr geben kann oder wann es an der Zeit ist, auch mal einen Gang zurück zu schalten und seinem Körper Zeit zur Regeneration zu gönnen. „Ich weiß mittlerweile, welche Dinge mich nach vorne bringen und welche nicht. Am wichtigsten ist es, die absolute Konsequenz zu haben, immer zu hundert Prozent durchzuziehen und Leistung zu bringen.“
So lange, wie Seifert nun dabei ist, hat er mit einigen Sportlern und Trainern zusammengearbeitet. Vor allem in der Trainingsarbeit hat sich viel verändert: „Wenn ich zehn Jahre zurückdenke, dann war das schon eine ganz andere Zeit. Das Training ist von Jahr zu Jahr intensiver geworden. Heute machen wir auch mehr im Team, da bist du automatisch mehr angespornt, weil du deine Konkurrenz siehst.“
"Hobby zum Beruf gemacht"
Mit dem Rudern hat Toni Seifert in Köln, wo er aufgewachsen ist, angefangen - am Fühlinger See, später beim RTHC Leverkusen. „Ich war ein schmaler Junge und wollte etwas stabiler werden. Ich hatte auch Lust, etwas Neues auszuprobieren“, erinnert sich Seifert. Als Jugendlicher stellten sich schnell erste Erfolge ein; das trieb ihn an, weiterzumachen. Der Durchbruch gelang im Jahr 2001, als er Deutscher U23-Meister im Achter und Vierer wurde und zur Weltmeisterschaft fuhr. 2005 folgten der Wechsel in die A-Nationalmannschaft und später auch der Umzug nach Dortmund in die Nähe des Leistungszentrums. „Ich bin immer meinen Weg gegangen und habe schließlich mein Hobby zum Beruf gemacht“, blickt er stolz zurück.
Nach den Olympischen Spielen 2016 ist für Seifert mit dem Leistungssport aber endgültig Schluss. Neben der Ruderkarriere hat der Sportsoldat eine Ausbildung zum Bürokaufmann bei Bayer und den Abschluss zum Diplom-Sportökonom per Fernstudium an der IST Düsseldorf/FH Schmalkalden geschafft. „Das Studium ließ sich mit dem Rudern super vereinbaren“, sagt Seifert, der bereits jetzt im Rahmen eines Praktikums den Beruf mit dem Sport verbindet: „Im Sport-Marketing und Management fühle ich mich zuhause. Nun wird mir durch meinen Arbeitgeber AMSPORT die Chance gegeben, mir neben meinem sportlichen Alltag ein berufliches Standbein aufzubauen. Sport spielt für mich eine große Rolle und wird immer ein Teil meines Lebens bleiben.“