Rudern im grünen Herzen von Holland
Vom 08. bis 17.7.2016 zwischen Utrecht und Amsterdam - Tagebuch von Anneliese Sessner
Freitag, 08.07.2016, Wetter: sonnig, windig, ca. 20 Grad
Anreise nach Holland, "De Willigen Logies" (Bild 1)
Aus vielen Ecken der heimischen Republik kommen die begeisterten Ruderer, um mit Werner die nächsten acht Tage zu verbringen. Zusammen mit zwei Ruderern aus Rotterdam, Marjan und Teus, brütete er seit Monaten über einer Tour mit dem Motto: "Rudern im grünen Herzen von Holland".
Nachdem die mitgebrachten Boote im Garten der Logies abgelegt, (Bild 2) die Persennings an den Booten angebracht, sämtliches Zubehör bereit gelegt, und die Zimmer und Appartements bezogen wurden, geht es zum Abendessen. Marjan hat noch tüchtig eingekauft und im Nu ist von vielen helfenden Händen eine zünftige Brotzeit bereitet.
Erstes Kennenlernen, Fahrten-Vorbesprechung, gemütliches Beisammensitzen und ab in die Betten. Wir haben alle einen langen und teilweise anstrengenden Tag hinter uns.
Samstag, 09.07.2016, Wetter: sonnig, ca. 25 Grad
Route:"De Willigen Logies - Drecht - Loosdrechtse Plassen - Drecht - s'-Gravelandse Vaart - Hilversum - Hilversum Kanal - Vecht - De Willigen
Erste Ruderpartie auf der Vecht. Wir sind begeistert. Das Ufer gesäumt von kleinen, gemütlichen Häuschen und Hausbooten. Ein Garten schöner als der andere. Hortensien in allen Nuancen - sie verwandeln die Ufer der Vecht in ein heiteres Gemälde - ein Feuerwerk der Farben! (Bild 3)
Nach der Schleuse " 't Hemeltje" verändert sich die Landschaft. Die Häuser werden größer, das Liebliche tritt zurück. Durch die "Mijndense Schleuse" gelangen wir auf die Drecht, um kurze Zeit später in den "Loosdrechtse Plassen" (See) einzusteuern. Unser nächster Peilpunkt ist die rote Tonne Nummer sechs. Die lassen wir an Backbord liegen und finden so die Einfahrt zur Fortsetzung der Drecht. Auf der linken Uferseite Campingplätze und Marinas. Über die "'s Gravelandse Vaart" gelangen wir zum Hilversumer Ruderverein "Cornelis Tromp". Wir werden sehr freundlich begrüßt und dürfen hier unser Mittagspicknick verspeisen das der Landdienst für uns zauberte.
Gegen 14 Uhr treten über den Hilversum Kanal den Heimweg an.
Für das Abendessen haben Marjan und Teus Das "Noord Brabant Pannenkoekenrestaurant" in Vreeland ausgesucht. Hier gibt es Pfannenkuchen mit raffinierten Belägen. Süße, Beschwipste, Kinderpfannkuchen, Besondere und Pikante. Wir kosten von den Pikanten. Pfannkuchen belegt mit Käse und eingelegtem Ingwer, mit geräuchertem Lachs und Kapern, Schinken, Speck und Champignon. Es schmeckt uns allen vorzüglich.
Wohlig satt treten wir den Heimweg an. Eine Gruppe mit den Autos, ein kleiner Teil mit dem 4-er Ruderboot und ein harter Kern per pedes. O. k. es sind nur drei Kilometer! In gemütlicher Dämmerschoppen-Runde lassen wir den Tag ausklingen.
Sonntag, 10.07.2016, Wetter: sonnig, bis 27 Grad
Route: De Willigen - Vecht - Weesp - Smal Weesp - Gaasp - Gein - Angstel - Nieuwe Wetering - Vecht
Heute sind wir etwas früher auf dem Wasser da ca. 40 Kilometer strömungsfreies Rudern vor uns liegen. Wir genießen die morgendliche Ruhe. Die Vecht rudern wir in nördliche Richtung und entdecken holländische Idylle. Windmühlen (Bild 4)!
In der Nähe der kleinen Stadt Weesp nimmt der Verkehr auf dem Fluss stetig zu. Weesp war früher bekannt für die Herstellung von Schokolade. "Van-Houten" ist auch heute noch ein Begriff. 1971 wurde die Schokoladenfabrik geschlossen, der Markenname verkauft.
Da wir nicht auf die Öffnung der Brücken angewiesen sind, kommen wir zügig voran. Die Smal Weesp nimmt uns auf. Kurz darauf überqueren wir den Amsterdam Rijnkanaal, der mit seinen 72 Kilometern Länge 1952 eröffnet wurde. Heute, am Sonntag, ist er wenig frequentiert.
Auf dem Fluss Gein geht es in südlicher Richtung weiter. Hier nimmt uns Mutter Natur wieder auf. See- und Teichrosen schmücken den Weg bis wir in Abcoude ankommen. Vor unserer Mittagspause in Abcoude haben wir eine Engstelle (Bild 5) zu bewältigen. Ohne Enterhaken? Nicht auszudenken. Wer heute auf Nummer eins im Boot sitzt, ist ganz schön gefordert!
Mittagspause! Hier wartet Matthias, unser Diplom-Landdienstler, auf uns. Er erfüllt seine Aufgabe mit großem Engagement!
Um 14:30 Uhr sind wir wieder auf dem Wasser. Das Flüsschen mäandert durch die flache Landschaft. Jetzt beginnt die Zeit der niedrigen Brücken. Marjan hat uns dafür schon im Vorfeld gute Tipps gegeben. Niederlegen, ganz nieder, und die Skulls von unten anfassen, damit auch die Hände heil unter der Brücke durchkommen. Dazu kommt noch Bauchmuskeltraining! Zunächst für Brückenneulinge aufregend, dann spaßig!
Ein malerischer Flusslauf setzt sich auf der Angstel fort. Auf dem Nieuwe Wetering müssen wir ein zweites Mal den Rheinkanal überqueren, schlüpfen dann sofort wieder in das schmale Gewässer des N.Wetering und stehen in Mijnden plötzlich im Stau! Sonntagabend! Die Kapitäne wollen nach Hause! Einer ist ziemlich angefressen und deutet uns an ja von seinem kostbaren Motorgefährt fern zu bleiben!
Die Brücke geht auf für die größeren Boote und der Fluss spuckt die ungeduldige Fracht aus. Die Vecht hat uns wieder! Noch ein paar Kilometer, vorbei an Vreeland, und wir kommen wohlbehalten nach einem ereignisreichen und wunderschönen Tag in "De Willigen Logies" an.
Abendessen. Marjan und Teus unterbreiten den Vorschlag in einer Pizzeria am anderen Ufer der Vecht gelegen, unser Abendessen zu ordern. Gesagt, getan! Mit einem alten Fischerkahn setzt sich das ausgeguckte Cateringteam aus unseren Reihen in Bewegung und bringt uns die knusprige Pizzafracht vom Ort auf der anderen Flusseite (Bild 6).
Montag, 11.07.2016, Wetter: heiter bis wolkig, 20 Grad
Route: De Willigen - Oud-Zuilen - Utrecht - Kromme Rijn - Stayokay Bunnik
Unser Ruderteam ist um 9:30 Uhr auf dem Wasser und der Landdienst versetzet die Autos, um heute Abend komfortabel von Utrecht aus wieder in unser Quartier kommen.
Auf der Vormittagsstrecke entdeckt unser Ruderteam ein wunderschönes Schloss. "Nijenrode". (Bild 7) In ihm befindet sich heute eine private Business Universität. Viele der prunkvollen Landsitze wurden bereits im 17. Jahrhundert von vermögenden Amsterdamer Kaufleuten erbaut.
Nach dem Mittagspicknick geht es weiter über Kanäle bis Utrecht. An Steuerbord viele Neubauten. An Backbord eine lange Reihe trister Hausboote ohne Fenster! Wir haben Fragezeichen im Kopf. Später klärt Marjan das Rätsel - es handelt sich um das Rotlichtviertel von Utrecht!
Wir benutzen die "Altstadtring" Wasserstraße, eng und mit vielen Brücken überspannt. So heißt das Kommando der Steuerfrau/mann oft - Skull lang, wer kann - wieder auslegen - beide Borde vorwärts - los. Die Ufer sind gesäumt von Wohn- und Kaufhäusern, von Cafés und Restaurants. Ein heiteres buntes Treiben herrscht am Ufer der Vecht - Sommer in Utrecht! Ab und zu erhaschen wir einen Blick auf den 112 Meter hohen Kirchturm des Utrechter Domes. Er ist der höchste Kirchturm der Niederlande. (Bild 8).
Nach dieser turbulenten und interessanten Stadtbesichtigung vom Wasser aus biegen wir ab in den "Kromme Rijn", mit echtem Rheinwasser aus unserer Heimat. Schön wieder im Grünen zu sein! Viele Kajaks und Kanus sind hier mit uns auf dem Wasser. Dann endlich, unsere Allerwertesten sind schon ganz flach gesessen, können wir am Gelände der hübschen Jugendherberge "Stayokay Utrecht Bunnik anlegen. Die Boote dürfen hier über Nacht liegen bleiben (Bild 9).
Cappuccino, Getränke und Kuchen kommen jetzt nicht ungelegen. Doch genug der Pause, für uns sind Abendessensplätze am Vechtufer in Utrecht reserviert (Bild 10). Die Autos verstauen wir im Parkhaus. Gemütlich wandern wir hin zur Vecht und freuen uns auf die italienische Küche. Ein wenig Zeit bleibt uns nach dem Essen noch um durch die Stadt zu schlendern, bevor wir uns wieder in die Autos verteilen. Wohlbehalten kommen wir gegen 22 Uhr "zuhause" an.
Dienstag, 12.07.2016, Wetter: bewölkt mit sonnigen Abschnitten, später Schauer
Route: Utrecht - Vaartse Rijn - Vecht - Maarssen Goudestein - De Willigen Logies
Bedeckter Himmel. Nach einer Stunde Autofahrt gelangen wir zum Bootslagerplatz am Kromme Rijn. So wie wir unsere Boote gestern verlassen haben, liegen sie heute noch da, etwas Regen hat sie abgewaschen. Um 10:30 Uhr sind wir startklar. Der schöne Auwald nimmt uns wieder auf, das Wasser teilweise gefällig dekoriert mit See- und Teichrosen.
Auf direktem Wege streben wir der Vecht zu. Kurz bevor wir die Stadt Utrecht verlassen fängt es an zu regnen - ein Schauer zieht über uns hinweg. Unter Bäumen und Brücken versuchen wir abzuwettern.
Nach der "Weerdsluis" sind wir wieder auf der Vecht und rudern zügig unserem Landdienst entgegen, der uns auch heute wieder vorzüglich versorgt. Unsere Damenriege entdeckt ein fürstliches Klosett für dringende Fälle - der Aufgang mit rotem Teppich ausgelegt! Das Herrschaftshaus "Goudestein"! 1754 erbaut und später massiv umgebaut, wird es heute vom Bürgermeister und für diverse Events genutzt, nicht für uns war der rote Teppich (Bild 11).
Auch auf der Weiterfahrt schauert es immer wieder. Froh in "De Willigen" anzulanden, werden rasch die Boote versorgt, bevor wir unter die Dusche springen. Duschen kommt diesmal einer Wellnessanwendung gleich.
Für heute Abend hat Werner bei unseren "Gasteltern" um eine Führung durch die Hauskäserei gebeten. Die Herrin des Hauses führt uns zunächst durch den Stall, dann in die angrenzende Käserei und gibt detaillierte Erklärungen was ein Käseleben über Monate und Jahre ausmacht. Für unseren Nachtisch bereitet sie eine riesige Käseplatte mit all den Sorten, die sie selbst produziert und verkauft (Bild 12). Doch zuvor die Hauptspeise: Heute gibt es Spaghetti mit köstlicher Tomatensauce!
Mittwoch, 13.07.2016, Wetter: Vormittag Schauer, Mittag Wind, abends Sonne
Route: De Willigen - Vecht - Nieuve Wetering - Angstel - Geuzensloot - Vinkeveense Plaasen - Winkel - Waver - Bullewijk - Amstel - Amsterdam Ruderverein Willem III.
Um 9:25 Uhr sind wir auf dem Wasser. Beschaulich geht es auf der bereits bekannten Vecht Strecke in südliche Richtung. Der Wettergott ist uns heute nicht wohl gesonnen. Man sorgt sich, dass man Regenwasser statt Luft einatmet.
Über Nieuwe Wetering gelangen wir wieder an den Amsterdam-Rijn Kanaal. Werner gibt beim täglichen Briefing nochmals die Devise aus: Jedes Boot überquert den Kanal einzeln und jedes Boot ist für sich selbst verantwortlich! Heute wird es dort mehr Schiffsverkehr geben als vergangenen Sonntag. Mindestens 500 Meter Abstand vor diesen Gefährten sind dringend einzuhalten!
Nach einer kurzen Wartezeit ist für uns die Bahn frei und wir rudern flott über den heute unangenehm welligen Kanaal. Wir befinden uns nun auf der Angstel, die wir bald darauf wieder verlassen und links abbiegen in den Geuzensloot. An der "Demmerikse Schleuse" knöpft man uns ein paar Euros ab und weiter geht es durch den Vinkeveense Plassen, einen See.
Schwarzen Wolken entleeren sich erbarmungslos (Bild 13) über unseren Häuptern, der Regen glätte den See. Am Seeende wartet die "Proostdijersluis" auf uns. Nachdem der Schleusenwärter nun Mittag macht, dürfen wir unsere Boote kurz hinter der Schleusenkammer festmachen.
Mittag! Ein heisses Süppchen, ein Cappuccino im Restaurant "BON" und die Welt ist wieder in Ordnung. Deshalb fällt aber unser Mittagspicknick nicht aus - nein nein!
Auf der Winkel geht es weiter. Dort können unsere Bauchmuskeln wieder in Aktion treten. Die "Stokkelaarsbrug" ist zu durchfahren, sie ist mit 60 cm Höhe in der Karte verzeichnet. Also tauchen wir ab (Bild 14)! Das Flüsschen Winkel wird zu Waver und Bullewijk. Riesige Felder rings um uns her. An der "Jan Benninghbrug" eine kurze Wartezeit. Der Brückenmeister hat noch Mittagspause! Von hier aus ist es nicht mehr weit auf die Amstel. Ab und zu lugt nun schon die Sonne durch. Amsterdam rückt näher! Hochhäuser häufen sich, aber auch wunderschöne Hausboote sind zu bestaunen.
Gegen 16:30 Uhr "landen" wir im Ruderclub Willem III. Ein Verein mit 900 Mitgliedern und endlos vielem und beneidenswert gutem Equipment.
Wir dürfen uns im Verein duschen und umziehen. Außerdem wird hier mittwochs und freitags immer professionell gekocht. Gerne bleiben wir zum Abendessen. Es gibt leckeres Hühnercurry mit Reis und das zu einem Preis der für Amsterdam einmalig ist! Für Getränke ist ebenfalls gesorgt. Den Laden "schmeißen" Freiwillige aus dem Verein. Fröhlich, locker und souverän. Super!
Donnerstag, 14.07.2016, Wetter: sonnig bis bewölkt, 19 Grad, windig
Route: Amsterdamer Grachten
Der Tag beginnt mit Sonne. Mit den Autos sind wir innerhalb einer Stunde wieder am Vereinshaus des Willem III. in Amsterdam.
Die Boote werden bestückt und die Steuerfrauen/Männer heute schwer gefordert. Auf der Amstel kommen wir der Innenstadt Amsterdam immer näher. Vom Verein leihen wir uns ein Wherry-Boot, damit auch Matthias als Nichtrudernder Landdienst in den Genuss der Grachtenfahrt kommt. Zwei Mädels rudern, einer der Herren steuert und Matthias amüsiert sich! Aus Männersicht ist so die Welt noch in Ordnung! Wir nennen das Boot bald "den doppelten Hochzeitszweier" (Bild 15).
Zunächst biegen wir links von der Amstel ab in die Prinsengracht. Über Verbindungsgrachten kommen wir auf die Keizers-, Heren-, und Singelgracht. Irgendwann landen wir dann wieder auf der Amstel. Die Fahrt ist herrlich - der Verkehr der Ausflugsboote enorm. Nachdem sie alle Vorfahrt genießen, können wir während der Wartezeiten uns der schönen Ausblicke erfreuen. Bilder sprechen wohl mehr über die Eindrücke, als das Worte vermögen (Bild 16, 17, 18).
Wie Werner im Nachhinein erzählt, so erging es wohl allen Steuerleuten auf dieser Tour. "Gerade hast du den Ruderbefehl im Kopf geformt, möchtest ihn umgehend aussprechen und schon tritt eine veränderte Situation ein, auf die dein Manöver gar nicht mehr passt." Da heißt es rangieren, ran paddeln, zwei Schläge vorwärts, stopp, drei Schläge zurück - ein Schlag an Backbord, stopp - puh, es ist anspruchsvoll!
Auf der Amstel können wir uns wieder entspannen, cool down! Wir bringen unsere Boote zurück zum Verein und machen uns mit der Metro auf den Weg in die Innenstadt. Dort trennen sich unsere Wege. Grüppchenweise schwärmen wir aus, um die Stadt aus anderen Blickwinkeln zu erobern.
Amsterdam mit seinen 838.000 Einwohnern eine pulsierende, schillernde, heitere Stadt. Die Menschen aus vielen verschiedenen Ländern, Erdteilen. Ein riesiges Panoptikum! Eine Stadt voller Museen, Theater, Künstler und architektonischer Besonderheiten. Eine grüne Stadt mit "Coffee"-Shops und unendlich vielen Rädern! Eine Stadt zum Staunen.
Pünktlich um 21 Uhr treffen wir uns alle wieder am Vereinsheim und düsen mit den Autos "nachhause".
Freitag, 15.07.2016, Wetter: sonnig bis bewölkt, 20 Grad
Route: Amsterdam - Amstel - Weespertrekvaart - Gaasp - Querung A.-Rijn Kanaal - Smal Weesp - Vecht - Abstecher nach Moiden bis zur Schleuse am Ijsselmeer - De Willigen Logies
Genau um 9:38 Uhr sind wir in Amsterdam auf der Amstel. Ein kurzes Stück nur und wir biegen vor den "Rembrandttoren" rechts auf die Weespertrekvaart ein, die noch ein Stück durch die Randgebiete Amsterdams führt. Einige niedrige Brücken sind zu bewältigen, bevor wir beschaulich dahin rudern können. Bei Driemond gelangt die Gaasp, wie das Flüsschen inzwischen benannt wird, an den Amsterdam-Rijn-Kanaal, der wiederum mit Bedacht überquert wird. Die Smal Weesp nimmt uns auf und bald befinden wir uns auf der vertrauten Vecht. Hier biegen wir heute nach NNO ab und setzen unseren Weg fort in Richtung Muiden, Muiderslot. Steuerbords, am Ufer wieder Hausboote, eines sogar Reetgedeckt! Ansonsten weitläufige Felder und teilweise Industrie.
Muiden - unsere Boote dürfen wir in einer kleinen Marina "parken". Bevor unser Landdienst eintrifft der im Stau steht, wandern wir die schmale Herengracht entlang, (ja auch in Muiden gibt es eine Herengracht) bis zum mittelalterlichen Schloss "Muiderslot", umgeben von einem herrlichen Schlossgraben, der sich unseren Augen aber verschließt.
Wir können nur einen Blick auf das Schloss (Bild 19) erhaschen, da uns die Zeit fehlt es zu besichtigen. Kurz hinter dem Schloss ergießt sich die Vecht in das Ijsselmeer, einem Süßwassersee, der die Vecht zeitweise zur Quelle hin fließen lässt.
Auf dem Ijsselmeer können wir nur einige ferne Segelmasten sehen, dafür ist die Herengracht aber für Süßschnauzen ein Paradies. Ein Eisparadies! Nach Beendigung der Mittagspause drehen wir mit den Booten eine kleine Runde im bis ins Ortszentrum, bevor wir den Rückweg antreten.
Wir machen uns kurz zuhause frisch, werfen uns ins Outfit und fahren die vier Kilometer nach Nigtevecht mit den Autos zum Haus "No. 100". Die Türe zu diesem Lokal geht auf und Lärm kommt uns entgegen. Freitagabend! Die Landjugend schwärmt in das Lokal aus.
Bis wir unser Essen bekommen, das übrigens sehr lecker ist, vergeht ganz schön viel Zeit. Wo wir doch so hungrig sind! Aber - wir bekommen alle gleichzeitig unser Mahl serviert und können so gemeinsam schlemmen. Den Absacker gibt es" zuhause".
Samstag, 16.07.2016, Wetter bewölkt, schwül, 20 Grad
Route: De Willigen - Vecht - Hilversum Kanaal - ''s-Gravelandse Vaart - Karnemelk Sloot - RV Naarden, Karnemelk Sloot - 's-Gravelandse Vaart - Vecht - De Willigen Logies
Um pünktlich an der 't Hemeltje Schleuse zu sein, sind wir um 8:30 Uhr auf dem Wasser. Mit so viel Pünktlichkeit hat Werner nun nicht gerechnet. So verbringen wir ein wenig Zeit vor der Schleuse, die erst um 9 Uhr ihren Betrieb aufnimmt. Weiter geht es auf dem Hilversum Kanaal. Eine klitzekleine Schleuse mit einer sehr netten Schleusenwärterin öffnet uns nach einer halben Stunde den Weg in den schmalen 's-Gravelandse Vaart.
Auf unserer Steuerbordseite stehen enggedrängt kleine Häuser. Auf der linken Seite schöne gepflegte Häuser mit herrlichen Vorgärten. So nach und nach erwachen die Holländer und sehen kurz nach dem Rechten wenn wir vorbei rudern. Bei der nächsten engen Durchfahrt steht die Schleusenwärterin schon wieder zur Hilfestellung da. Sie übergibt eine Leine damit wir das Boot kontrolliert heckwärts ziehend unter der stark durchströmten und gebogenen Brücke hindurchbringen.
Während sich der 's-Gravelandse Vaart nach Nordwest bewegt, biegen wir nach Nordosten in den Karnemelksloot ein. Er führt zu unserem Ziel, der "Roeivereniging Naarden". Die kleine Wasserstraße erinnert an einen grünen Teppich, verziert mit weißen Seerosen (Bild 20).
Zu beiden Seiten Rohrkolbengras im frischen zarten Grün. An Steuerbord tritt der Wald teilweise bis ans Ufer, verziert mit den orangefarbenen Früchten der Eberesche. Andächtige Stille im Boot - wir genießen diesen Anblick.
Ab und zu "durchtauchen" wir wieder niedrige Brücken, die unsere ganze Konzentration einfordern.
Naarden - ein herrlich langer Steg zum Anlegen. Im Clubhaus erwarten uns Kaffee und Kuchen. Auch hier ist man äußerst zuvorkommend zu uns - gastlich!
Auf der Terrasse (Bild 21) dürfen wir das Mittagsbuffet aufbauen und uns später ein wenig auf dem Gelände umsehen. Schön ist es hier!
Nach dem leckeren Kuchen und dem Mittagsbuffet sind wir gestärkt um den letzten Teil unserer Ruderfahrt anzugehen. Auf dem herrlich dekorierten kleinen Fluss Karnemelksloot geht es zurück, bis wir erneut auf den 's-Gravelandse Vaart treffen. Über die Uitermeersluis gelangen wir auf die Vecht. Übrigens, an der Schleuse begegnen wir zum dritten Male der netten Schleusenwärterin!
Um 17 Uhr hat uns De Willigen wieder. Jetzt kommt der Endspurt der Ruderfahrt. Die Boote werden gesäubert und auf den Hänger verladen. Die Verzurrung dreimal überprüft, damit sich auch wirklich auf der Fahrt nichts lockern oder lösen kann (Bild 22)
Auch die persönliche Endreinigung steht noch an, danach wird gegrillt. Yolanda, die Juniorenchefin des Hauses nahm am Abend zuvor schon eine Wunschliste für Fleisch und Wurst entgegen, bestellte und lieferte samt Grill alles für uns an. Das ist ein Service!
Jeder legt sein Grillgut auf und in geselliger Runde nehmen wir unser gemeinsames "letztes Abendmahl " ein. Renate zaubert zusammen mit vielen Mädels ein herrliches Salatbuffet. Ein Schlemmerabend, den Yolanda mit ihrem selbstgefertigten Eis noch abrundet. Zur Erheiterung aller "studierte" Eva Z. den Sketsch "Aschenputtel" mit einer Laienschauspielgruppe ein. Danke dafür (Bild 23)!
Der Abend neigt sich zu Ende. Kofferpacken ist angesagt. Aufbruchstimmung.
Laudatio :
Es war eine wunderbare, herrliche Erfahrung die wir in Holland machen durften. Herzlichen Dank für die Arbeit, die im Vorfeld von Werner und Renate geleistet wurde! Herzlichen Dank an die holländischen Co-Fahrtenleiter Marjan und Teus, die uns ihre geografischen und sprachlichen Kenntnisse zur Verfügung stellten! Herzlichen Dank für den Transport der Boote! Herzlichen Dank an unseren Landdienstler Matthias! Herzlichen Dank an die Ob- und Steuerleute. Und herzlichen Dank an die ganze Gruppe, (Bild 24), dafür, dass wir gemeinsam eine harmonische Woche erleben konnten! Die Bilder wurden fast ausnahmslos von Barbara Rademann, geschossen", auch dafür herzlichen Dank!
Dank für die Beherberung und auf Wiedersehen in De Willigen Logies!
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