10. März 2017 | Nationalmannschaft | von Dag Danzglock

FISA stellt die Weichen

Ziel der Tagung war es, die Regeländerungen umzusetzen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.
Im Rowing-Museum in Henley hat die FISA ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert.
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Ein Hotel am Flughafen London-Heathrow war am ersten Märzwochenende einmal mehr gemeinsamer Tagungsort aller Kommissionen des Weltruderverbandes (FISA). Wurden diese „Joint Commission Meetings“ in der Vergangenheit dezentral in Europa, abhängig von der Unterstützung eines Verbandes oder Regattaorganisatoren, platziert, ist der Flughafen in London seit einigen Jahren zentraler Anlaufpunkt. „Für alle Beteiligten ist das die beste Lösung, weil es Reisezeiten erheblich reduziert“, begründet FISA-Generalsekretär Matt Smith die Entscheidung.

Diskussion um Absenkung des Gewichtlimits bei Leichtgewichten
In den Gremien galt es, vier Wochen nach dem außerordentlichen Kongress in Tokio, die Regeländerungen umzusetzen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Hierzu gehören das zukünftige WM-Programm, die Entwicklung des Para-Ruderns mit der neuen Wettkampfdistanz über 2000m, das Leichtgewichtsrudern und die Olympiaqualifizierung. Alle Themen werden in Arbeitsgruppen erörtert und im Laufe des Jahres zum Beschluss vorgelegt. Für Leichtgewichte wird eine Absenkung des Gewichtslimits diskutiert, um Rudern in Kontinenten mit entsprechender Gewichtskonstellation zu befördern. Gerade für Asien sind zudem zusätzliche Quotenplätze für die Qualifikation zur Olympischen Regatta vorgesehen. Größere Nationen werden 2020 möglicherweise dann von der Nachqualifikation ausgeschlossen, wenn sie auf der WM des Vorjahres bereits 10 Boote für Tokio qualifiziert haben. „Exzellenz wird über die WM abgesichert“, schätzt DRV Sportdirektor Mario Woldt die Entwicklung ein. Die WM-Programme sollen für beide Geschlechter die gleiche Zahl an Rennen vorsehen und auch das Leichtgewichtsrudern beinhalten. Inwieweit die Meldezahlen dies dauerhaft zulassen, bleibt abzuwarten. Außerhalb der großen Nationen gibt es meist wenig Bereitschaft und Substanz, Mittel für nichtolympische Bootsgattungen aufzubringen.

Neue Fahrt haben Überlegungen aufgenommen, dass die Aktiven ihre Bahnen auf einer Regatta selbst auswählen. Zwar besteht noch Klärungsbedarf, aber erste Versuche sind in diesem Sommer vorgesehen. Damit soll die Debatte um faire Bedingungen entschärft und die Verantwortung den Aktiven übertragen werden.

FISA feiert 125-jähriges Jubiläum
Grundsätzlich standen in allen Feldern die Realisierung der gleichen Teilhabe von Männern und Frauen auf der Agenda. Mit Coastal-Rowing oder Beach-Events soll die Sportart weltweit weiterentwickelt werden.

In diesem Jahr feiert FISA das 125-jährige Bestehen. Auf Einladung des britischen Verbandes konnte dieses im Rowing-Museum in Henley gefeiert werden. Neben der FISA-Prominenz gaben sich der Vorsitzende der WADA, Craig Reedie, und Ruderlegende Sir Steve Redgrave die Ehe, um dem Weltruderverband zu gratulieren. Das Museum selbst bietet einen eindrucksvollen Einblick in den Rudersport und das Leben auf der Themse.

Am Rande der Veranstaltungen bietet sich immer Gelegenheit zum Austausch. Dieser macht deutlich, dass nahezu alle Nationen vergleichbare Herausforderungen haben. So wird die Zusammenführung der Aktiven in der Spitze in gemeinsamen Trainingsgruppen weltweit vorangetrieben. Die Diskussionen innerhalb der Verbände ähneln dabei der in Deutschland und sind meist von unterschiedlichen Perspektiven geprägt.