13. Juli 2017 | Verband | von Siegfried Kaidel

Halbzeit in 2017

Liebe Ruderkameradinnen und Ruderkameraden,

auf dem Rudertag im vergangenen November in Essen wurden uns viele Beschlüsse mit auf den Weg gegeben, die seitdem sowohl vom Haupt- als auch vom Ehrenamt intensiv bearbeitet werden. Ich möchte Ihnen gerne einen Überblick geben, was sich im vergangenen halben Jahr in den einzelnen Fachressorts alles getan hat und was für die kommenden Monate geplant ist. Da ich in diesem Brief nicht auf alle Details eingehen kann, weise ich auf unsere Berichterstattung auf rudern.de hin, wo zu vielen Bereichen, insbesondere zum Thema Leistungssport, weiterführende Infos zu finden sind.

Agenda 2024 – ein laufender Prozess
Mit der Agenda 2024 decken wir viele Arbeitsbereiche ab. Es ist ein laufender Prozess, bei dem wir zahlreiche Dinge für die Regionalkonferenzen, die für die Wochenenden 03.-04. und 10.-11. Februar 2018 geplant sind, vorbereiten. Dort sollen die Themen diskutiert und sich ausgetauscht werden - ich rufe alle Vereine auf, sich daran zu beteiligen.

Immer wichtiger wird ein breiter und funktionierender Wettkampfkalender quer über alle Alters- und Leistungsklassen. Mit unseren Kleinboot- und Jahrgangsmeisterschaften, mit fünf Ruder-Bundesliga-Renntagen, dem Bundeswettbewerb und den Sprintmeisterschaften haben wir ausgezeichnete Veranstaltungen etabliert. Die RBL wird nun zum zweiten Mal in Folge vom DRV und der Agentur boat-events mit Liga-Manager Boris Orlowski durchgeführt. Für diesen tollen Einsatz möchte ich mich herzlich bedanken.   

Öffentlichkeitsarbeit und Vereinsservice – Steigerung der medialen Präsenz
Die Kommunikation nach außen ist wichtiger denn je. Wir wollen und müssen die Strömung aufnehmen und neue Trends aufgreifen, um auch für junge Mitglieder interessant zu bleiben.  Mit dem Relaunch von rudern.de, der Etablierung von Livestreaming sowie der baldigen Importfunktion für Regattaergebnisse, die alle Wettkampfleistungen zukünftig einheitlich darstellt, bieten wir Vereinen Aktualität, Emotionen und Liveergebnisse an. Zusätzlich stellen wir professionelles Bildmaterial der Nationalmannschaftsathleten zur Verfügung, das für lokale und regionale Pressearbeit genutzt werden kann und soll. Mediale Präsenz ist für Verbände und Vereine extrem wichtig,  um den Rudersport in Deutschland prominenter und attraktiver zu machen und mehr Mitglieder zu werben. In diesem Zuge freue ich mich, dass unser Verbandsmagazin rudersport mit Thomas Kosinski einen neuen, sehr engagierten Chefredakteur gefunden hat, der für eine deutliche Qualitätssteigerung sorgt.

Unsere Geschäftsstelle  hat im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)  einen Auditierungsprozess „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ erfolgreich abgeschlossen  und wurde von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles ausgezeichnet. Die Initiative ehrt Unternehmen und Verwaltungen, die sich für eine mitarbeiterorientierte Arbeitskultur einsetzen und so zukunftsfähig agieren.

Zudem freut es mich, dass wir bei der Deutschen Sportjugend unsere Kapazität der BFDler um weitere fünf erhöhen konnten.

Leistungssport – Arbeitskreis Leistungssport gegründet
Seit den olympischen Spielen beschäftigten wir uns vorrangig mit unserem DRV-Leistungssport-Konzept unter Berücksichtigung der neuen Spitzensportreform des deutschen Sports. Es handelt sich hierbei um zwei Schwerpunkte. Einerseits gilt es, sportfachliche Überlegungen für das gemeinsame Training in der Mannschaftssportart „Rudern“ umzusetzen, andererseits den Vorgaben des DOSB und der Bundesregierung zu folgen. Da die Überlegungen unsere Mitglieder an vielen Stellen berühren, konnten wir zahlreiche Hinweise und Anmerkungen aus den Vereinen aufnehmen.  Der neu formierte Arbeitskreis Leistungssport unter Führung von Uwe Graf strukturiert diese und führt die Ergebnisse im Diskussionsprozess zusammen. Die erarbeiteten Vorschläge werden dem Präsidium vorgelegt. Hinsichtlich der nationalen Struktur der Stützpunkte werden wir nicht mit einer finalen Entscheidung durch Bund und Länder vor der Bundestagswahl im September rechnen können.

Junge Nationalmannschaft
Die Resultate der vergangenen Regatten zeigen, dass die Mannschaften vieler Nationen von starken Wechseln geprägt sind. Nach den Olympischen Spielen in Rio entschieden sich viele unserer Athleten, Pausenjahre einzulegen oder ihre Leistungssportkarriere zu beenden. In diesem Jahr haben wir daher ein sehr junges Team, das sich achtbar schlägt und gutes Potenzial Richtung Tokyo 2020 aufzeigt. Das gilt in den Bereichen Männer- und Frauen-Skull. Im Medaillenbereich findet sich erfreulicherweise bereits der Männer-Riemen-Bereich wieder. Bei Frauen-Riemen wurden dagegen die Weichen für einen Umbruch konsequent über den Neuaufbau aus dem U23-Bereich heraus gestellt. Was die Leichtgewichte angeht, so befinden wir uns in diesem Jahr, nach der IOC-Entscheidung, den LM4- aus dem olympischen Programm zu nehmen, und dem noch unklaren WM-Programm für die nächsten Jahre, in einem Übergangsjahr.

Frauenanteil steigern
Der Fokus liegt in diesem Jahr auf der Steigerung des Frauenanteils in allen Bereichen. Wir wollen Frauen aktiv in die Vereine und Verbände einbinden. Aufgrund der Veränderung des olympischen Programms ist es unser Ziel, mehr leistungssporttreibende Frauen ins Boot zu holen. Im Mai hat das Präsidium eine geänderte Geschäftsordnung beschlossen, die vorsieht, dass jedes Fachressort eine Stellvertretung des jeweils anderen Geschlechts benennen muss.

Wettkampfwesen – Ausrichtung von internationalen Regatten
Die im Frühjahr auf dem Elfrather See in Krefeld ausgerichtete Junioren-EM wurde von der FISA ausdrücklich gewürdigt, auch ich möchte noch einmal dem gesamten Team für die tolle Organisation danken. 2019 wollen wir im Rahmen der Hügel-Regatta erneut eine Junioren-EM nach NRW holen, diesmal soll sie auf dem Baldeneysee in Essen stattfinden.

Wanderrudern – Wanderruderstudie mit vielversprechenden Ergebnissen
Noch bevor wir im Herbst zum 52. Wanderrudertreffen in Mannheim zusammen kommen, konnten wir das WRT 2018 in Schweinfurt fixieren. Zudem wird zurzeit eine Wanderruderstudie der Sporthochschule Kölns ausgewertet, deren Ergebnisse im Kontext der aktuellen und zukünftigen Entwicklungen zur Förderung des naturverträglichen Wanderruderns in Deutschland eingesetzt werden. Der Zwischenstand wurde dem Präsidium bereits vorgestellt. Die vorläufigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend, mit einer vollständigen Auswertung ist aber erst Ende des Jahres zu rechnen.

Ruderreviere, Technik und Umwelt – Stoffels in wichtigen Gremien vertreten
Das Thema Gewässernutzung beschäftigt uns alle, denn es hat allgemeine Auswirkungen auf den Rudersport. Ich freue mich sehr, dass wir mit Michael Stoffels ein Präsidiumsmitglied in vielen wichtigen Gremien, auch auf Bundesebene  im Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“, sitzen haben. Derzeit intensivieren wir die Kontakte zu den Naturschutz- und anderen Sportverbänden, um den weiteren Erhalt unserer Ruderreviere zu gewährleisten.

Bildung und Wissenschaft – starke Nachfrage bei Trainerausbildung
Wir haben nach wie vor einen steilen Zulauf bei der Trainerausbildung zu verzeichnen. Im Februar dieses Jahres haben wir erstmals 12 Lizenzen Übungsleiter/in B Sport und Prävention ausgestellt. Neu im Programm ist die Ausbildungsform „Blended Learning“, die Nutzung eines digitalen Campus, bei der eine Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von E-Learning angestrebt wird.

In den kommenden Wochen stehen die Weltmeisterschaften aller Altersklassen auf dem Programm, für die ich unseren Athleten im Namen des Vorstands und des Präsidiums viel Erfolg wünsche. Allen anderen Ruderern einen schönen Sommer mit vielen erholsamen Stunden im Ruderboot.

Siegfried Kaidel
Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes

Siegfried Kaidel

Ehrenvorsitzender

Mobil
+49 162 2590670