08. Mai 2018 | Wettkampfsport | von Tanja Horlacher/ Sebastian Ahlhelm

Nach Amrum lädt der Bodensee zur ersten Coastal Rowing Regatta in Süddeutschland

Die Internationale Bodenseewoche lockt wieder viele Wassersportfreunde in den Süden. Fotos: Schnurer/Heusel/Ahlhelm
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Vom 25. bis 27. Mai 2018 ist es wieder soweit, egal ob mit beleuchteten Vierer-Gigbooten bei Nacht oder beim Massenstart, wenn es auf die Langstrecke des Achterrennens „3 Miles of Constance“ geht und dabei die gleichmäßigen Schläge der 16 Ruder für Gänsehaut sorgen: die Ruderwettbewerbe bei der „Internationalen Bodenseewoche“ sind Sport und Spannung pur. Für 2018 haben sich die Organisatoren etwas Besonderes einfallen lassen: erstmals wird es ein „Coastal Rowing“-Rennen auf dem Bodensee geben.

"Coastal Rowing ist die extreme Version des Ruderns", erklärt Markus Meile vom Ruderclub Kreuzlingen (RCK), einer der Wettfahrtleiter. "Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass während der Internationalen Bodenseewoche jene Wind- und Wellenverhältnisse herrschen, die das „Coastal Rowing“ an den Küsten so attraktiv machen, möchten wir dieser noch jungen Sportart hier eine Plattform bieten." Das Rudern entlang der Meeresküsten, auf unruhigen oder mit Schifffahrt frequentierten Flüssen und Seen, ist eine der am schnellsten wachsenden Formen des Ruderns.

Bekannt wurde es vor knapp zehn Jahren. Die Wurzeln werden in der spanischen Seefahrertradition vermutet, wobei es vor allem in Nord- und Südamerika populär ist sowie im Heimatland des Ruderns Großbritannien. Seit der Weltmeisterschaft 2016 in Monaco hat die Beliebtheit auch in Deutschland zugenommen. "Rudern auf rauem Wasser, wie beim „Coastal Rowing“, ist ganz anders als das Flachwasser-Fahren in einer geraden Linie", so Markus Meile. "Der Wettkampf bei der Bodenseewoche soll vor allem Spaß machen und die vielen Zuschauer im Konstanzer Hafen und entlang des «Sealife»-Ufers motivieren, es doch vielleicht auch mal zu versuchen", erläutert Wettfahrtleiter Sebastian Ahlhelm vom Ruderverein Neptun Konstanz (RVNK) die Idee dahinter.

Coastal Boote gibt es standardmäßig als Einer, Doppel, Vierer und bis zum Neuner. Bei der Internationalen Bodenseewoche kommen Einer der Marke „LITE Boat“ zum Einsatz. Die Strecke verläuft auf einer Art Dreieckskurs direkt am Ufer vor dem «Sealife»-. "Wellen und Wind sind zwei weitere Gegner, denen wir uns auf unserem 'open water'-Kurs stellen möchten", so Sebastian Ahlhelm. Bei dieser ersten Auflage am Bodensee wird es nur eine Kategorie und eine Bootsklasse geben. Ein Team besteht immer aus zwei Personen, die in einer Staffel die rund 500 Meter lange Strecke meistern müssen. Je zwei Teams treten gleichzeitig an, wobei es kein k.o.-System gibt. Gewonnen hat die Paarung mit der schnellsten Gesamtzeit. Start und Ziel ist ein Floß auf dem Wasser. Sobald der eine die Ziel-Linie überquert hat, darf der andere starten. Als weitere Besonderheit stellen die Organisatoren baugleiche „LITE-Boat-Einer“ zur Verfügung, somit muss niemand Material außer seinen Sportsachen mitbringen und es herrschen für alle die gleichen Bedingungen. Es wird einen Aufwärm-Bereich mit Ergos geben von dem aus das gesamte Geschehen beobachtet werden kann. Gestartet werden darf zudem in vereinsübergreifenden Teams und präferiert werden Mix-Teams. Der Wettkampf wird live auf eine Video-Wall auf dem Festgelände übertragen und kommentiert.

Hier gehts zur AusschreibungOnline-AnmeldungImpressionen von 2017.

Die Siegerehrung findet am Abend zusammen mit der Siegerehrung des Achter-Rennens im Fest-Zelt auf der Mittelmole statt und sicher ist JEDER ist ein Gewinner.

Die Historie der Ruderwettbewerbe bei der Bodenseewoche
Mit der erstmaligen Ausschreibung „Coastal Rowing“ setzen die Ruderer gleichzeitig auch eine Tradition fort. Denn die Dynamik dieses Sports spiegelt sich auch in der Auswahl der Wettbewerbe und des Programmes für die Internationale Bodenseewoche. Ganz nach dem Motto "An Bewährtem festhalten - und durch neue Wettkämpfe Spannung bringen."  So gehört das Langstreckenrennen "3 Miles of Constance" seit Beginn der Neuauflage der Internationalen Bodenseewoche 2009 zum Programm. Übrigens bis heute das einzige Achterrennen auf dem Bodensee. Ebenfalls seit 2009 dabei: der „Imperiasprint“. Beleuchtete Gigboote erzeugen eine wortwörtlich gigantische Atmosphäre beim nächtlichen Sprint im k.o-System. Beide Rennen sind nicht mehr wegzudenken von der Bodenseewoche.

Dazu bringen wechselnde Wettbewerbe Spannung ins Geschehen: Von 2010 bis 2012 hatte das Stilrudern seinen Platz im Programm der Bodenseewoche. Einst für Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt standen auch bei dieser Veranstaltung nicht Schnelligkeit sondern Ästhetik und technische Eleganz im Vordergrund. Gestartet wurde in Viererbooten, wobei ein einheitliches Kostüm, beispielsweise traditionelle Ruderbekleidung aus den 1920er-Jahren, Pflicht war. Schnelligkeit stand hingegen beim Kreuzlinger Prolog im Vordergrund: Von 2013 bis 2017 ging dem 3 Miles-Langstreckenrennen ein Sprint gegen die Uhr voran.

2018 nun erstmals Coastal Rowing!