15. Jan. 2020 | Para | von Moritz Gabriel, Susann Elker, Lutz Bühnert

Der Elektromotor „Vaquita“ vom „ePROPULSION“

Der Elektromotor „Vaquita“ vom „ePROPULSION“

Eine richtungsweisende Innovation mit Anpassungsbedarf für den Rudersport

Im Kompetenzzentrum Rudern mit Behinderung wurde im Sommer 2019 ein umfangreicher Praxistest auf dem Bereich der Elektromobilität im Rudersport durchgeführt. Damit ist das Kompetenzzentrum einmal mehr Vorreiter im Bereich Inklusion im Rudersport. Bislang hatten Menschen mit Behinderung, die am Rudersport teilhaben wollten mit einigen schwer überwindbaren Hürden zu kämpfen. Seit 2019 kann der Deutsche Ruderverband als Träger des Kompetenzzentrums jedoch behaupten, den Rudersport wieder ein wenig zugänglicher gemacht zu haben. Mittels neuster technischer Mittel im Bereich E-mobilität hat der Hersteller „ePROPULSION“ ein Antriebskonzept entwickelt, mit dem es Menschen mit jeglicher Form der Behinderung möglich ist, sich im Ruderboot fortzubewegen, ohne dafür Muskelkraft aufwenden zu müssen. Hintergrund ist, dass gerade für Menschen mit plötzlichem Kraft- und Bewegungsverlust sowie Menschen mit strikten Bewegungsverbot ab einem Kennwert (z.B. Diabetes) der Rudersport einige Gefahren birgt. Konnten diese Sportler bislang nur in sicherer Nähe zum Ufer oder Steg rudern, so ist es ihnen mittels des Elektromotors möglich auch weitere Strecken zu fahren und gegebenenfalls elektrische Unterstützung zu erhalten.

Unser Testteam besteht aus Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums, des DRV und Teilnehmenden der Trainer C Schulung zum Thema „Rudern mit Behinderung“, die mit speziellen Erwartungen in den Test gegangen sind.

Wichtig war den Testenden besonders ein leicht zu befestigendes Gerät mit geringem Gewicht und leicht verständlicher Bedienung sodass für alle Personen eine intuitive Bedienung möglich ist. Außerdem soll das Gerät im ausgeschalteten Zustand keinen zusätzlichen Wasserwiederstand erzeugen und im Fahrtbetrieb eine angemessene Unterstützungsleistung erbringen, die einem Ruderboot bei normaler Fahrt entspricht. Auch im Bereich Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit haben unser Testenden hohe Ansprüche an das Kraftpacket aus dem Hause „ePROPULSION“. Eine Wasserdichte Hülle, die auch den einen oder anderen Stoß verkraftet sei neben kurzen Ladezeiten und einem Akku, der über mindestens vier Stunden im Trainingsbetrieb hält, ein Muss, so Susann Elker aus dem Kompetenzzentrum. Denn das Gerät soll im täglichen Ruderbetrieb Einsatz finden, so Elker weiter. 

Fazit

Der „Vaquita“ von „ePROPULSION“ ist eine vielversprechende Neuentwicklung im Bereich der Elektromobilität im Rudersport mit deutlichen Kinderkrankheiten. Dadurch, dass der „Vaquita“ kein speziell für den Rudersport entwickeltes Produkt ist, kommt hier ein Produkt mit großem Potential auf den Markt, dass noch einigen Nachholbedarf hat. Die Befestigung der Antriebseinheit ist derzeit mit handwerklichem Geschick und etwas Aufwand möglich. Außerdem ist ein fester Halt unter dem Boot nicht immer garantiert. Auch die Bedienung der Fernsteuerung während des Ruderns ist erst möglich, wenn ein Skull losgelassen wird. Ebenfalls bemängelten unsere Testenden das Fehlen eines Schutzes gegen Verkratzen auf der Akku- Unterseite und eine erhöhte Reichweite der Fernbedienung. Wer jedoch bereit ist den stolzen Preis von 748€ zu bezahlen, der erhält die Möglichkeit auf ein einmaliges Erlebnis von Sport, Natur und Selbstbestimmtheit ohne Angst vor dem Rückweg haben zu müssen. Denn mit dem „Vaquita“ ist es für Menschen mit Behinderung möglich längere Ausfahrten zu unternehmen und trotzdem mit Hilfe des Elektromotors immer sicher zurück zu gelangen. Im ausgeschalteten Zustand läuft die Schraube mit, ohne dem Bootslauf zu stark zu beeinflussen und bietet auf Wunsch eine intuitiv bedienbare Zusatzkraft, die auch für lange Ausfahrten geeignet ist.

Wenn wir gemeinsam mit „ePROPULSION“ die für den Rudersport , speziell für behinderten Menschen, sinnvollen Details erarbeiten und diese in die Praxis umsetzen können, dann ist der „kleine“ „Vaquita“ eine sicher sinnvolle und lohnende Anschaffung für alle Rudervereine, die sich mit dem Thema Rudern mit Behinderungen beschäftigen.

 

Den kompletten Testbericht finden Sie unter angehängt oder im Downloadbereich!

Der Elektromotor „Vaquita“ vom „ePROPULSION“

Lutz Bühnert
Lutz Bühnert

Leiter des Kompetenzzentrums Rudern mit Behinderung

Mobil
+49 172 8006579
Moritz Gabriel steht auf dem Steg, Portrait
Moritz Gabriel

Referent für den Bereich Rudern mit Behinderung

Telefon
+49 511 980 94 22
Mobil
+49 1515 4166627