16. Febr. 2020 | Verband | von Judith Garbe

Digitalisierung im Fokus der DRV-Klausurtagung

Aike Hoppmann stellte die Software SAMS anhand des Deutschen Volleyball Verbandes vor.
Haupt- und Ehrenamt haben den Ehrenkodex unterschrieben und so ein Zeichen zur Prävention sexualisierter Gewalt gesetzt.
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Einmal im Jahr treffen sich Haupt- und Ehrenamt des Deutschen Ruderverbandes im Rahmen der Klausurtagung in der Ruderakademie Ratzeburg, mit dem Ziel, die Verbandsarbeit unter Berücksichtigung der Agenda 2024 weiter voranzubringen.

Nach der Anreise am frühen Freitagabend fand bereits beim gemütlichen Abendessen ein erster lockerer Austausch zwischen den Mitarbeitern der Geschäftsstelle, dem Präsidium sowie den Mitgliedern des Länderrates statt.

Eine Kultur des Hinsehens schaffen
Am Samstagmorgen begrüßte der Vorsitzende Siegfried Kaidel alle Teilnehmenden und stellte den groben Tagesablauf vor. Den Anfang machte Vera Hemb von der Deutschen Ruderjugend mit einem sehr interessanten und aufschlussreichen Vortrag zum Thema Prävention sexualisierter Gewalt im Sport. Immer wieder werden in der Welt des Sports Vorfälle bekannt, bei denen vor allem Kinder Opfer von sexualisierter Gewalt werden – sei es in Form von verbalem oder körperlichem Kontakt. „Wir wollen eine Kultur des Hinsehens schaffen und Vereine und ihre Mitglieder für dieses Thema sensibilisieren“, erklärt Hemb, die zusammen mit Marc Hildebrandt Ansprechpartner beim Deutschen Ruderverband ist und mit ihren Workshops bereits bei den BFD-lern sowie der DRJ-Gremiensitzung für Aufklärung gesorgt hat. „Das Feedback zeigt, wie wichtig und aktuell dieses Thema ist. Vielen ist oftmals gar nicht bewusst, dass sie bereits selbst mit einer Form der sexualisierten Gewalt konfrontiert wurden. Es wird einfach noch zu wenig darüber gesprochen, das möchten wir ändern“, so Hemb. Mit der Kampagne „Be strong, say NO!“, hat die DRJ bereits im vergangenen Jahr eine Kampagne ins Leben gerufen, mit der sich Vereine gegen Gewalt im Sport aussprechen können.

Einblicke in SAMS
Im Anschluss wurde das Thema Digitalisierung in den Vordergrund gerückt. Aike Hoppmann von der Volleyball IT GmbH stellte die Datenbank SAMS am Beispiel des Deutschen Volleyball Verbandes vor.  Mit dem NWRV und dem BRV haben bereits auch zwei Landesruderverbände die Datenbank bei sich integriert. Ziel von SAMS ist es, alle Daten von Vereinen und deren Mitgliedern in einer Anwendung zu speichern und somit für eine Reduzierung von Bürokratie und einer Verbesserung der Kommunikation innerhalb eines Verbandes zu sorgen. Der Vorteil dieser Datenbank ist, dass alle Mitglieder ihre Daten selbst pflegen können. „Dadurch sind alle Kontaktdaten immer aktuell und Karteileichen können gelöscht werden“, so Hoppmann und ergänzt. „Der Anwendung liegt eine juristisch gründlich geprüfte Datenschutzerklärung zu Grund, die von den jeweiligen Verbänden dann noch individuell angepasst werden kann.“ Neben den jeweiligen Mitgliedsdaten können über SAMS Lizenzen verlängert werden, Schnittschnellen zu Ergebnisdiensten geschaffen sowie Vereinswechsel durchgeführt werden. Überträgt man die Software auf den Deutschen Ruderverband, weisen einige Module Parallelitäten auf. „Die Grundstruktur kann auf jeden Fall auf den Rudersport adaptiert werden, aber es sind definitiv auch einige Anpassungen nötig. Wir müssen unsere Schnittstellen definieren und dann den Aufwand und die Kosten überschlagen. So eine Umstellung kann schon teuer werden und oft geht viel Zeit ins Land“, weiß Steffen Christgau, der an der Entwicklung des DRV-Verwaltungsportal beteiligt war und jetzt im Arbeitskreis Digitalisierung sein Wissen und seine Erfahrungen weitergibt. In der folgenden Diskussionsrunde berichteten unter anderem Wilhelm Hummels (NWRV) und Gerd Walther (BRV) über ihre Erfahrungen mit SAMS. „Wir sind auf jeden Fall zufrieden mit der Software. Aber es bedarf natürlich einen hohen Aufwand und ist auch immer ein Lernprozess. Wir haben 2018 in Bayern damit angefangen und jetzt unseren Status quo erreicht“, so Walther.

Im Anschluss präsentierten Steffen Christgau und Redelf Jansen (LRV Bremen) den Zwischenstand des im August 2019 gegründeten Arbeitskreis Digitalisierung. Aktuell läuft noch eine Bestandserfassung, bei der alle Gremien und Fachressorts hinsichtlich ihrer Anforderungen befragt werden. Zudem gab es einen Überblick, auf den aktuellen Ist-Zustand im Verband sowie dem weiteren Fahrplan.

Vermarktung des Rudersports
Nach der Mittagspause ging es mit einem Vortrag zum Thema Vermarktung von Jörn Spuida (Breeze Sports GmbH) weiter. Seit knapp einem Jahr ist die Hamburger Agentur als Partner an Bord des DRV. Neben der Vermarktung steht Spuida dem Verband aber auch immer wieder bei bestimmten Themen beratend zur Seite. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie Rudern „draußen“ wahrgenommen wird und welche Besonderheiten der Sport hinsichtlich der Vermarktung mit sich bringt. „Rudern ist ja nicht nur Leistungssport. Auch Kinder-, Breiten- und Gesundheitssport sowie Indoor Rowing spielen eine große Rolle, wenn es um die Suche von Sponsoren geht“, erklärt Spuida. Während in anderen Sportarten ein Ligabetrieb mit regelmäßigen Spieltagen stattfindet, gibt es im Rudern bundesweit zahlreiche Regatten. Statt in einer Sportarena mit oftmals vielen Zuschauern findet Rudern auf einer 2.000 m langen Regattastrecke statt, die – auch der geografischen Lage geschuldet – nicht viel Laufpublikum anzieht. Reichweite und Messbarkeit, wie es die Wintersportwochenenden garantieren, können die Sommersportarten oftmals nicht bieten. Aber das sind nur zwei Aspekte, die für potentielle Partner interessant sind. „Neben den möglichen Werbeflächen und der Sichtbarkeit spielt auch die Nähe zu den Sportlern, das Netzwerk, sowie die Möglichkeit, Inhalte und Geschichten rund um das Rudern zu schreiben, eine große Rolle“, so Spuida.

Marc Hildebrandt und Achim Eckmann stellten die Ergebnisse der DRJ-Gremiensitzung vor, erklärten, was aktuell schon für das Schul- und Schülerrudern im Verband getan wird und erläuterten aktuelle Problemstellungen in diesem Bereich.

Der Nachmittag diente dazu, in drei Arbeitsgruppen die Schwerpunkte Good Governance, Sport pro Gesundheit/Verbandskommunikation sowie Digitalisierung zu diskutieren und Ergebnisse zu erarbeiten. Diese wurden dann am Sonntag in der gemeinsamen Sitzung von Präsidium und Länderrat vorgestellt.

„Der Fokus lag in diesem Jahr vor allem auf dem Thema Digitalisierung. Wir wissen, dass wir in diesem Bereich aktiv werden müssen und versuchen - auch dank des Arbeitskreises Digitalisierung - die für uns beste Lösung zu finden. Die Vorträge am Vormittag haben für alle einen guten Einblick gegeben“, so Siegfried Kaidel und ergänzt. „In den Arbeitsgruppen haben alle Haupt- und Ehrenämtler effektiv mitgearbeitet und die Themen weiter vorangebracht. Wir sind auf einem guten Weg, was die Agenda 2024 angeht.“