20. Apr. 2020 | Verband | von NADA

Maßnahmen der NADA in Zeiten der COVID-19-Pandemie

Die Durchführung klassischer Urin- und Blutkontrollen ist in Anbetracht der derzeitigen Situation durch die COVID-19-Pandemie (SARS-CoV-2) ausgesetzt. Die NADA hat in der Zwischenzeit innovative Lösungen gefunden, um die sauberen Sportlerinnen und Sportler während der andauernden Corona-Krise zu unterstützen. Dazu gehört auch die Durchführung der Dried Blood Spot (DBS)-Methode, die durch die NADA derzeit eingesetzt wird. An dem Pilotprojekt nehmen mehrere Sportlerinnen und Sportler teil, die unter anderem zum Perspektivkader für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 gehörten. Die NADA begleitet die DBS-Tests per Live-Videoübertragung.

Der DBS-Test stellt eine Alternative dar, die aus Sicht der NADA auch für die zukünftige Anti-Doping-Arbeit genutzt werden kann. DBS ist eine Technik mit mehr als 50 Jahren Tradition, die beim Neugeborenen-Screening zur Erkennung von Stoffwechselstörungen eingesetzt wird. Vorteil hierbei ist der minimal invasive Eingriff und die verhältnismäßig geringen Volumina (Blutstropfen), die für eine Analyse notwendig sind. Das WADA-akkreditierte Labor an der Deutschen Sporthochschule Köln verfügt über die notwendige technische Ausstattung, um die in einem Blutstropfen enthaltenen Substanzen mit hochempfindlichen chromatographisch-massenspektrometrischen Verfahren zu detektieren.

Die NADA hat neben der Durchführung von Dopingkontrollen aber auch weitere Möglichkeiten, Dopingverstößen nachzugehen. Das Intelligence & Investigations-Team führt die Ermittlungen weiter fort, verstärkt das allgemeine professionelle Monitoring und geht weiterhin allen Hinweisen nach, die bei der NADA über das Whistleblower-System (SPRICH'S AN) eingehen.

Die Intelligence- & Investigations-Arbeit spielt eine immer entscheidendere Rolle für sauberen Sport. Durch die Sammlung und gezielte Auswertung von Daten und Hinweisen werden Erkenntnisse zur Aufdeckung möglicher Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen ohne positive Analyseergebnisse gewonnen. Dafür nutzt die NADA vermehrt auch Hinweise. Hinweisgeber (engl. Whistleblower) sind für die Anti-Doping-Arbeit essenziell. Sie helfen, Dopingpraktiken aufzudecken und setzen sich aktiv für den fairen Sport ein. Für sie hat die NADA das Hinweisgebersystem „SPRICH’S AN“ etabliert. Es garantiert Hinweisgebern absolute Anonymität. Der Daten- und Quellenschutz bietet Whistleblowern einen guten und hilfreichen Schutz. Bei relevanten Hinweisen hat die NADA durch das System zudem die Möglichkeit, Staatsanwaltschaften, Landeskriminalämter und Polizeidienststellen einzuschalten. Darüber kann – sogar in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren – ein offizieller und umfassender Quellen- und Informantenschutz sichergestellt werden.

Die vollständige Absicherung des geschützten Anonymitätsbereichs von Whistleblowern ist nicht nur durch das Hinweisgebersystem gewährleistet, sondern auch in der derzeitigen Gesetzeslage enthalten. Seit dem 18. Dezember 2015 gilt in Deutschland das Anti-Doping-Gesetz. Es stärkt die Anti-Doping-Arbeit auf strafrechtlicher Ebene. Das Gesetz umfasst sämtliche strafrechtliche Dopingtatbestände, die zuvor im Arzneimittelgesetz erfasst waren. Es regelt, dass Selbstdoping strafbar ist. Ein Verstoß gegen das staatliche Anti-Doping-Gesetz kann Geld- oder sogar Freiheitsstrafen nach sich ziehen.

In der aktuellen Situation hat das Ressort Prävention der NADA zur Fortführung der Aufklärungsarbeit außerdem ein großes Online-Angebot geschaffen. So dient die Plattform www.gemeinsam-gegen-doping.de als Ausgangspunkt für Präventionsangebote rund um das Thema Anti-Doping. Auch der E-Learning-Kurs ist über diese URL zu erreichen. Zudem bietet das Ressort Prävention weiterhin Workshops an. Dafür sind entsprechende technische Lösungen eingerichtet worden.

Das Team des Ressorts Medizin bearbeitet weiterhin Anträge für Medizinische Ausnahmegenehmigungen und beantwortet jegliche Anfragen zu Dopingrelevanz von Medikamenten – aktuell allerdings vorzugsweise auf dem Schriftweg.

Die NADA bewertet die Lage auf Basis der Informationen der zuständigen Behörden täglich neu und wird die bisher getroffenen Maßnahmen – wenn nötig – entsprechend anpassen.