01. Apr. 2020 | Para | von Deutscher Ruderverband / Jochen Weber

Para Rudern an Frankfurter Schulen

In Frankfurt ist das Pilotprojekt "Para Rudern an Schulen" gestartet.

Das Kooperationsprojekt „Para Rudern an Frankfurter Schulen“ ist nach einer längeren Planungsphase gestartet. Das Pilotprojekt beschränkt sich zurzeit auf die
Bildungsregion Frankfurt-West. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Ruderverband und dem Stadtschulamt Frankfurt am Main sowie den beteiligten Schulen und Rudervereinen.

Inklusion im Rudersport ist keine Zukunftsvision, sondern wird bereits gelebt. Dies zeigen auch die auf das kommende Jahr verschobenen Paralympischen Spiele. Eine solche Entwicklung sollte auch im Schulrudersport gelebte Normalität werden. „Wir hoffen, dass wir mit unserem Projekt einen Beitrag dazu leisten können. Es ist normal, verschieden zu sein. Es muss nur die richtige Umgebung geschaffen werden, damit alle Schüler*innen an einem solchen Angebot teilnehmen können“, so Jochen Weber, Bundestrainer Para Rudern.

Rudern ist ein Sport mit komplexen Bewegungsabläufen. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen zeigt sich, dass es besser ist, wenn die Bewegungsabläufe in kleine Lerneinheiten unterteilt werden. „Gestartet sind wir mit dem Ergometertraining auf dem Trockenen. Hierzu wurde ein kompletter Ruderzug in mehrere Abschnitte unterteilt. In der ersten Übungseinheit konnte das Rudern ohne den Einsatz der Beine geübt werden“, erklärt Weber. Mehr dazu im Video (Verlinkung auf Video)

Inklusives Mannschaftsboot ist das Ziel     
Ziel ist, am Ende auch auf dem Main in einem inklusiven Mannschaftsboot zu rudern. Schüler*innen mit und ohne Behinderungen sollen zusammen in einem Boot sitzen. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die Vereine (meist ehrenamtlich arbeitende Mitglieder) dabei, die Angst vor der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen zu nehmen. Denn auch der Para Rudersport braucht Nachwuchs, der nur über die lokale Ausbildung in den Vereinen vor Ort kommen kann.

„In diesem Pilotprojekt wird ein Konzept entwickelt, das auf andere Schulämter und Vereine übertragen werden kann, um so eine flächendeckende Ausbildung über die Bundesländer hinweg zu gewährleisten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, immer darauf hinzuweisen, dass solche Projekte auch Personalkosten verursachen, die durch Kommunale- und Landesmittel abgedeckt werden müssen, da dem Rudersport nur sehr wenig Mittel zur Verfügung stehen“, erklärt der Bundestrainer Para Rudern.

Variation in den Leistungsunterschieden 
Die Lernerfahrungen in einem solchen Projekt sind sehr umfangreich, da die Leistungsunterschiede innerhalb der Gruppe sehr stark variieren. „Das macht Para Rudern ja gerade so interessant. Alle werden dort abgeholt, wo sie gerade stehen“, so Weber, der mit den Schülerinnen und Schülern eine Teilnahme an Wettbewerben wie „Jugend trainiert für Olympia und die Paralympics“ und/ oder die vom Deutschen Ruderjugend ausgeschriebene Veranstaltung „Deutschland sucht die schnellste Inklusionsklasse“ anstrebt.

Der Einstieg in ein solches Pilotprojekt ist zunächst ohne finanziellen Aufwand möglich, da das nötige Material in den Rudervereinen zur Verfügung steht. Der personelle Aufwand kann zunächst mit dem in Offenbach ansässigen Bundestrainer Para Rudern abdeckt werden. Das Projekt unterscheidet sich von anderen Ruderangeboten dahingehend, dass es in Kooperation mit mehreren Rudervereinen aufgesetzt ist, damit die Teilnehmenden kurze Wege haben und die Angebote am Vormittag in den Sportunterricht integriert werden können. Ein solches Vorhaben ist mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden, weil die Termine und Zeiten vor Ort mit den Akteuren abgestimmt werden müssen.

Wirklich neu an diesem Ansatz ist das aktive Einbinden von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen in den Ruderbetrieb durch schulnahe Vereine.

„Die Begeisterung und Freude in den Gesichtern der Aktiven ist ein riesiger Ansporn, hier weiter zu arbeiten und die Idee fortzuführen. Zudem ist es eine Möglichkeit, Inklusion zu leben. Ein besonderer Dank gilt dem Stadtschulamt Frankfurt am Main, welches das Projekt tatkräftig unterstützt. Außerdem möchte ich mich für die Unterstützung bei der Panoramaschule, der FRG Nied sowie der Undine Offenbach bedanken“, so Weber, der Interessierten jederzeit gerne unterstützend zur Seite steht (jochen.weber@rudern.de).

Das hier beschriebene Pilotprojekt stößt auf breites Interesse in den Schulen. Ein gemeinsames Abschlussfest ist bereits in Planung.