24. Apr. 2020 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Sabine Tschäge übernimmt Training des leichten Männer-Doppelzweiers

Junioren-Bundestrainerin Sabine Tschäge trainiert ab sofort den LM2x.

Da der bisherige Trainer des leichten Männer-Doppelzweiers, Robert Sens, im Sommer nach Österreich geht und dort als Nationaltrainer anfängt, hat der Deutsche Ruderverband einen Nachfolger gesucht und gefunden. Die aktuelle Junioren-Bundestrainerin Sabine Tschäge wird Jonathan Rommelmann (Crefelder RC) und Jason Osborne (Mainzer RV) auf ihrer Road to Tokyo bis zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr begleiten und fit machen. Wir haben mit Sabine Tschäge über ihre neue Aufgabe gesprochen.

Sabine, du trainierst ab sofort den leichten Männer-Doppelzweier. Wie ist diese Entscheidung zustande gekommen?
Da der leichte Doppelzweier aus dem Stützpunktkonzept ausgegliedert ist, betreue ich Jonathan Rommelmann nach wie vor bei seinem Heimtraining. In der Vergangenheit waren wir zusammen schon recht erfolgreich. 2015/16 habe ich bereits den leichten U23-Bereich in Abstimmung mit Brigitte Bielig betreut, schon damals fand ich es eine spannende Aufgabe. In der Zeit wurde Jonathan mit mir als Trainerin 2015 Weltmeister im leichten Doppelzweier, 2016 holte er Silber im leichten Einer bei der U23-WM.

So ein kurzfristiger Trainerwechsel ist immer eine Herausforderung. In der Corona-Zeit ist sie nochmal größer. Ein kompletter Neuanfang wäre ein Jahr vor Olympia sicherlich kein gutes Timing. Deshalb haben jetzt die Heimtrainer quasi einfach nur ihre Position getauscht. Robert ist ja der Heimtrainer von Jason.

Wie haben die Athleten diese Entscheidung aufgenommen?
Es ist natürlich schade, dass wir solche Gespräche aktuell nicht persönlich, sondern nur über Telefon führen können. Aber am Ziel, die Olympischen Spiele in Tokio, hat sich ja nichts geändert. Nur die Trainer tauschen. Jason und Jonathan sind beide sehr zielorientiert. Wir haben aber einen sehr guten Austausch, mehr ist in der aktuellen Situation ja leider nicht möglich.

Wie wird aktuell trainiert?
Wir treffen uns regelmäßig per Videochat. Jeder trainiert individuell im Rahmen seiner Möglichkeiten. In Mainz kann ab Montag im Einer wieder auf dem Wasser trainiert werden, in Krefeld ist es noch nicht absehbar. Sollte sich dies in naher Zukunft nicht ändern, überlegen wir, mit dem Einer woanders hinzufahren.

Wie geht es weiter?
Konkrete Aussagen - wo und wie wir im leichten Doppelzweier trainieren können – können wir noch nicht treffen. Erstmal muss es wieder machbar sein. Aber sobald wir wieder etwas zurück in die Normalität gefunden haben, sind mehrere Trainingslagerblöcke geplant. Wichtig ist, dass die Beiden im Einer erstmal wieder ruderisch fit werden.

Das Olympiaticket haben die Beiden bereits in der Tasche – nimmt das ein wenig den Druck?
Das ist natürlich gut zu wissen, aber Druck ist trotzdem da. Ich würde ihn aber als positiv beschreiben. Die beiden sind WM-Medaillengewinner, Europameister und Weltcup-Sieger. Ich möchte mit ihnen gemeinsam an diese Erfolge auch bei Olympia anknüpfen. Ich freue mich auf die Aufgabe, so ein gutes Boot zu übernehmen und das Maximum herauszukitzeln.  

Wie kannst du diese Aufgaben mit deinem Amt als Junioren-Bundestrainerin vereinbaren?
Beides gleichzeitig geht leider nicht, die Termine überschneiden sich zu sehr. Dazu laufen parallel einige Gespräche. Es soll eine kommissarische Vertretung für ein Jahr geben. Ich möchte natürlich, dass der Bereich strukturiert und erfolgreich weiterläuft. Wir haben ein gutes Konzept mit den Regionaltrainern. Aber es müssen auch immer schwierige Entscheidungen getroffen werden, da ist es wichtig, dass es einen Hauptverantwortlichen gibt. Ich stehe natürlich weiterhin für Rückfragen zur Verfügung.

Was ist der größte Unterschied zwischen Junioren- und A-Bereich?
Bei den Junioren wechselt alle zwei Jahre die komplette Mannschaft. Als Trainer der jungen Athletinnen und Athleten gibt man mehr die Richtung vor. Im A-Bereich ist dafür ein sehr viel engerer Austausch nötig. Die Athleten haben schon viel mehr Erfahrung, da ist es wichtig, einen gemeinsamen Konsens zu finden, wie man das Boot schneller machen kann.