16. Febr. 2020 | Verband | von Judith Garbe

Zur gemeinsamen Sitzung von Präsidium und Länderrat

Die erste gemeinsame Sitzung von Länderrat und Präsidium in diesem Jahr.

Am Sonntag kamen Länderrat und Präsidium in ihrer gemeinsamen Sitzung in der Ruderakademie in Ratzeburg zusammen. Nach ein paar einleitenden Worten des Vorsitzenden Siegfried Kaidel und Torsten Gorski (Länderratsvorsitzender) ging es direkt zur Tageordnung über.

Zunächst wurden die Ergebnisse der drei gestrigen Arbeitsgruppen vorgestellt. Dem Thema Good Governance hatte sich Stefan Felsner angenommen. Die Richtlinie ist soweit fertig und kann zeitnah verabschiedet werden.

Die zweite Arbeitsgruppe hatte sich mit dem Thema Sport pro Gesundheit und Verbandskommunikation beschäftigt. Der DRV hat das eigene Zertifikat Gesundheitssport, das jeweils für drei Jahre an Vereine verliehen wird. Einzige Voraussetzung ist, dass ein Trainer mit C-Lizenz  Ruderkurse mit Fokus auf Gesundheit anbietet. „Das Zertifikat, das für jeden Mitgliedsverein zugängig ist, ist in erster Linie ein Marketingtool, das impliziert, dass sich ein Verein mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzt. Wir als Verband können dadurch sehen, was Vereine anbieten und bekommen Feedback, was gut und schlecht läuft“, so Bildungsreferent Andreas König. Neu dazu kommt jetzt Sport pro Gesundheit, ein Qualitätssiegel, das vom DOSB in Zusammenarbeit der Bundesärztekammer entwickelt wurde. Hier ist die Voraussetzung, dass ein Übungsleiter-B die (sportartunabhängigen) Kurse leitet und ein bestimmtes Kursprogramm eingehalten werden muss. Beim Thema Verbandskommunikation stand die Einbindung von Para Rudern auf der Webseite im Vordergrund. Hier wurde schnell ein Konsens gefunden, der nun zeitnah umgesetzt werden soll.

Als drittes und letztes Thema wurde der komplexe Bereich Digitalisierung behandelt. Unter anderem wurde über den Benefit für Vereine, was man generell zur Verfügung stellen kann sowie über eine mögliche App diskutiert. Detaillierter wurde das Thema Challenge-Plattform angegangen. Dabei standen mögliche neue Formate sowie der Aspekt von Mitgliederwerbung über Fitnessstudios im Fokus. Der Arbeitskreis Digitalisierung wird die Ergebnisse nun mit seinen Mitgliedern diskutieren und mögliche nächste Schritte formulieren.

Erste PotAS-Anforderungen in der Umsetzung
Beim Thema Leistungssport gab Sportdirektor Mario Woldt zunächst einen kurzen Rückblick auf die Strukturgespräche sowie PotAS. Es wurden bereits erste Schritte umgesetzt, um die PotAS-Anforderungen zu erfüllen. Unter anderem können Sportler seit diesem Jahr alle Formen der Maßnahmen anhand eines Fragebogens anonym beantworten, damit der Verband auf mögliche Unzufriedenheiten reagieren kann. Zudem wurde ein erster Entwurf des Strukturplans erstellt, der spätestens Ende des Jahres verabschiedet werden soll. Auch ein Marketingkonzept für die Nationalmannschaft wurde erarbeitet. Darunter fallen die Themenblöcke Vermarktung der einzelnen Disziplinbereiche, Einkleidung, Sponsoringkonzept sowie Aktions- und Projektmarken.  Auch das Thema Finanzierung wurde dargestellt. So sollen unter anderem die Personalkosten seitens des BVA neu geprüft werden.

Hinsichtlich des aktuellen Stands der Olympiavorbereitung zeigt sich Woldt zuversichtlich. „Die Vorbereitungen laufen soweit gut, der Kranken- und Verletztenstand ist zum Glück sehr niedrig, sodass wir keine großen Ausfälle zu beklagen haben.“

Der Sportdirektor stellte auch den genauen Olympiafahrplan vor. Dieser sieht wie folgt aus. Den ersten Weltcup in Sabaudia, Italien (10.-12. April) fährt die komplette Mannschaft. In Varese (01.-03. Mai) werden nur die Boote starten, die bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert sind. Den dritten und letzten Weltcup in Luzern (22.-24. Mai) fahren ebenfalls nur die aktuell qualifizierten Boote, da die Doppelbelastung für die Athleten, die an der Nachquali einige Tage zuvor teilnehmen, zu hoch ist. Die Europameisterschaft in Poznań, Polen (05.-07. Juni) ist für alle Teams eingeplant.

Die Para Ruderer haben ihren eigenen Fahrplan. Mit Sylvia Pille Steppat hat sich bisher nur ein einziges Boot für die Paralympics qualifiziert. Bundestrainer Jochen Weber möchte bei der Nachquali in Gavirate einen Männer-Einer, Doppelzweier und Vierer ins Rennen schicken.

RBL geht in die 12. Runde
Auf den Leistungssport folgte das Thema Finanzen, beginnend mit der Ruder-Bundesliga. Auch wenn sich in diesem Jahr dank des verlängerten Meldeschlusses doch noch genug Mannschaften gefunden haben, muss sich Gedanken gemacht werden, wie es mit dem Format weitergeht. Der Verband schießt jährlich mehrere zehntausend Euro zu, um den Wettkampfbetrieb gewährleisten zu können. Das kann nicht die Lösung sein. Erste Ideen, was geändert werden muss, werden bereits diskutiert.

Der Haushalt 2018 ist geprüft und von den Rechnungsprüfern testiert. „Wir bewegen uns im vorgesehenen Rahmen, die Rücklagen sind auf das noch vertretbare Minimum reduziert“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Dag Danzglock.

Auch der kommende Rudertag in Schweinfurt Ende Oktober war Thema der heutigen Sitzung. Neben allgemeinen Themen wie vorläufiger Programmablauf oder Überblick der zu wählenden Ämter stellte Reinhart Grahn den aktuellen Stand der Satzungsfragen vor. Anforderungen von PotAS - wie beispielsweise Good Governance - wurden dabei bereits mit abgedeckt.

Hey wird Good-Governance-Beauftragter
Zum Abschluss wurde Martin Hey einstimmig als Good-Governance-Beauftragter berufen. Zudem rief der Vorsitzende Siegfried Kaidel alle Vereine dazu auf, sich mehr mit der NS-Zeit auseinanderzusetzen und das Thema aufzubereiten. „Einige Vereine haben sich diesem Thema schon angenommen, bei vielen ist aber auch noch nichts passiert. Das muss sich ändern“, so Kaidel.

Aufruf zur Teilnahme an der Aktion Gewässerretter
Michael Stoffels, Ressortvorsitzender Ruderreviere, Umwelt und Technik warb um die Teilnahme an der Aktion Gewässerretter. Die Aktion unter Führung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) sammelt und dokumentiert auf www.gewaesserretter.de Meldungen von Wassersportlern (auch in der Vergangenheit schon von Ruderern) zu Müllfunden und Müllsammelaktionen in und an Gewässern. Beteiligt sind seit 2016 der Deutsche Kanu-Verband, der Deutsche Segler-Verband und der Verband Deutscher Sporttaucher. Finanzielle Unterstützung leistet der REWE-Konzern, weshalb kein geldwerter Aufwand anfällt.

 „Dieses Jahr steht im Fokus der Olympischen und Paralympischen Spiele sowie dem Rudertag. Wir versuchen, den Sportlerinnen und Sportlern beste Bedingungen zur Vorbereitung zu bieten und hoffen, dass bei der Nachquali in Luzern noch einige Boote das Olympiaticket lösen. Aber das wird ein harter Kampf“, so Kaidel. „Hinsichtlich des Rudertages sehe ich uns soweit gut aufgestellt. Viele Punkte haben wir bereits auf den Weg gebracht und damit eine gute Grundlage für die Abstimmungen geschaffen. Bezüglich der PotAS-Ergebnisse haben wir viele Prozesse schon angestoßen und konnten erste Punkte bereits umsetzen.“