09. Nov. 2021 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Marc Stallberg im Interview: „Müssen das Para Rudern erfolgreich machen“

Marc Stallberg ist seit dem 01. November 2021 Para-Bundestrainer.

Seit dem 01. November ist Marc Stallberg Bundestrainer für das Para Rudern. Der zweifache Familienvater schloss 2018 das Studium zum Diplomtrainer an der Trainerakademie Köln erfolgreich ab. Bis zuletzt war er Cheftrainer des Ruderclubs Germania Düsseldorf – mit seinen Athletinnen und Athleten war er sowohl national wie auch international erfolgreich. Kurz nach seinem Start haben wir mit dem 38-Jährigen über seine neuen Aufgaben und Ziele gesprochen. 

Marc, herzlich Willkommen an Bord des Deutschen Ruderverbandes. Was reizt dich an der Position Para-Bundestrainer? 
Zwei Dinge waren bei meiner Entscheidung eigentlich ausschlaggebend. Zum einen war ich in der Vergangenheit immer mal wieder als Trainer im A-Bereich unterwegs. Die Erfahrungen, die ich dort mit erwachsenen Sportlerinnen und Sportlern gemacht habe, haben mir gut gefallen. Zudem ist es eine sehr interessante Aufgabe in einem komplett neuen Feld. Ich freue mich darauf, neue Erfahrungen sammeln und den Para Rudersport nach vorne zu bringen. 

Hast du bereits Erfahrungen im Para Rudern? 
Ich habe eine Anfängerausbildung gemacht. Meine ersten Berührungspunkte mit der Sportart hatte ich vor sechs Jahren, als ich einem teilamputierten Eishockeyspieler das Rudern beigebracht habe. Am Ende ist er dann leider doch beim Eishockey geblieben, aber es war eine sehr interessante Erfahrung, die Lust auf mehr gemacht hat. Zudem habe ich Rahmen meines Diplomtrainer-Studiums an der Trainerakademie in Köln ein Praktikum im Para-Bereich beim Bundesinstitut für Sportwissenschaften gemacht. 

Du warst zuletzt mehr als acht Jahre Cheftrainer beim Ruderclub Germania Düsseldorf.  Dort wirst du sicherlich schmerzlich vermisst? 
Auch für mich war es definitiv keine leichte Entscheidung, die Position als Cheftrainer dort aufzugeben. Es gab eigentlich keinen Grund, von dort wegzugehen. Man hatte mir an Freiheiten alles geboten, die Arbeit mit den Sportlerinnen und Sportlern sowie den Funktionären hat mir extrem viel Spaß gemacht. Beim Abschied blieb auch bei mir kein Auge trocken. Aber es war jetzt einfach die Chance da, etwas Neues zu machen. Und nur weil ich dort kein Trainer mehr bin, heißt es ja nicht, dass der Kontakt abbricht. Im Gegenteil, ich werde das sportliche Geschehen dort weiterhin verfolgen und – sofern es die Zeit zulässt – mich auch immer mal wieder blicken lassen.  

Welche Herausforderungen bringt die neue Aufgabe mit sich? 
Ich glaube, die größte Herausforderung ist die Trainingsorganisation. Die meisten Para-Athletinnen und Athleten sind ja berufstätig. Da ist das Zeitkontingent ein anderes. Die wenige Zeit müssen wir effektiv gemeinsam mit den im Verein tätigen Para-Coaches nutzen. Zudem sind die motorischen Fähigkeiten bei jedem anders, das erfordert eine intensive, individuelle Trainingsbetreuung. Das macht es herausfordernd und spannend zugleich.  

Welche Ziele hast du dir gesetzt? 
Ich möchte auf jeden Fall mehr als zwei Boote für die Paralympics qualifizieren - nach Möglichkeit alle vier. Neben den beiden Einern, die ja auch in Tokio am Start waren, ist mein Anspruch noch einen Vierer und Zweier zu qualifizieren.  Wenn wir das Para Rudern aus dem Schatten holen möchten, dann müssen wir auch erfolgreich sein. 

Was möchtest du als erstes „anpacken“? 
Ich habe mir in meiner ersten Woche bereits einen Überblick in der Geschäftsstelle in Hannover verschafft und mich mit Moritz Gabriel, dem Referenten für Para Rudern, und Marc Lembeck, dem neuen Mitarbeiter für Events, ausgetauscht. Beide machen einen tollen Job und ich bin mir sicher, dass wir es gemeinsam schaffen, dem Para Rudern neuen Schwung zu verschaffen. Zudem telefoniere ich gerade die Sportlerinnen und Sportler ab, um mich vorzustellen und erste Dinge abzustimmen. Eine erste Videokonferenz hatten wir auch schon. Ich freue mich dann aber auch darauf, alle spätestens während unserer ersten Trainingslager in Sevilla im Dezember und Januar endlich persönlich kennenzulernen. 
 

Vielen Dank und einen guten Start!