Altbekannte Teams zurück an der Spitze: Der 4. RBL-Renntag in Essen
Mit großen Schritten schreitet die Saison der Ruder-Bundesliga voran. Nur eine Woche nach dem dritten Renntag in Kassel stand bereits der BOB-Automobile Renntag in Essen auf dem Programm. 14 Männer-Achter und 8 Frauen-Teams messen sich in dieser Saison an insgesamt fünf Renntagen miteinander. Während die Boote einiger Mannschaften im Angesicht der kurzen Regatta-Abstände auf dem Anhänger verblieben, nutzten andere Teams die kurze Woche, um ihre Hausaufgaben nach dem letzten Renntag zu erledigen.
Am TVK Essen rückt die Bundesliga-Familie zusammen
Schon am frühen Morgen des Samstags wehte ein steifer Gegenwind durch die Regattastrecke auf der Ruhr, das Ruderrevier von Gastgeber TVK 1877 e. V. Essen-Kupferdreh. Dennoch war die Vorfreude zum Greifen nah und die Teams rückten näher zusammen als je zuvor in dieser Saison. Die Grenzen zwischen Bootspark, Zuschauerbereich, Teamzelten und Ablege-Bereich verschwammen, sodass die Zuschauer vor der großen Videowand mittendrin statt nur dabei waren.
Die Wetterbedingungen am Vormittag verlangten den Teams in den ersten Rennen viel ab, und schon im ersten Zeitfahren des Tages zeigten sich Zeiten um die 10 Sekunden langsamer als üblich. Doch auch bei den widrigen Bedingungen setzten sich in der Männer-Liga die Favoriten durch. Die Teams auf den Tabellenrängen 1 bis 4 fuhren auch in dieser Reihenfolge ins Ziel. Nachdem am vergangenen Wochenende die lange Siegesserie des Autosen Sprintteam Mülheim gerissen war, kehrten sie eindrucksvoll und mit fast einer Sekunde Vorsprung zurück an die Spitze. Große Freude kam bei der Verkündung der Zeitfahr-Ergebnisse auch im Gastgeber-Team BOB Automobile Ruhrpiraten Essen auf: Platz 8 überstieg die Erwartungen des auf Tabellenrang 11 liegenden Teams bei weitem. Mit Mainz, Berlin, Hamburg und Essen meldeten auch in der Frauen-Liga die Top4 auf den ersten vier Rängen früh ihre Ambitionen auf eine weitere Medaille am vierten Renntag an.
Umkämpfte Viertelfinals
Auch am vierten Renntag sortierte der K.O.-Modus, in welchem nur ein Sieg das Weiterkommen in höhere Tabellenbereiche ermöglicht, gnadenlos aus. Durch die hohe Leistungsdichte der Achter in dieser Saison machten sich viele Mannschaften berechtigte Hoffnungen auf eine Platzierung in den Top4. Nach einem stark umkämpften Rennen unterlag der Germania-Achter dem „Häuser unserer Zukunft“ Ottoachter aus Magdeburg – damit war für die Männer aus Frankfurt höchstens noch Rang 5 möglich. Das gleiche Schicksal ereilte den Mainzer Achter, der nur 9 Hundertstelsekunden nach dem Melitta-Achter „Team Black“aus Minden ins Ziel kam. Auch in der Frauenliga wurden die berechtigten Medaillenhoffnungen des SachsenEnergie Achters aus Leipzig und des Osnabrück Achters bereits nach starken Viertelfinals durchkreuzt.
Wiederholungstäter als Renntagsieger
Im großen Finale der Männer-Achter wiederholte sich ein altbekanntes Duell: Der Tabellenführer aus Mülheim traf auf den Tabellenzweiten Amazone-Achter Osnabrück. Wieder behielten die Ruderer von der Ruhr die Nerven und sicherten sich mit 27 Hundertstelsekunden den Sieg vor Osnabrück. Im zweiten Finale verwies das Magdeburger Team den Achter aus Minden auf den vierten Rang und sicherte sich die Bronzemedaille. Unter lautem Applaus des heimischen Publikums sicherte sich der Männerachter aus Essen den Sieg im 5. Finale und mit Rang 9 das beste Tagesergebnis seit ihrem Einstieg in die Bundesliga.
Auch die Damen aus dem Kötter Services Ruhr-Achter Essen-Kettwig konnten auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans zählen. Unter großem Jubel reichten ihnen nach einem harten Duell gegen die Alstersprinter aus Hamburg 11 Hundertstelsekunden, um die Bronzemedaille mit nach Hause zu nehmen. Im großen Finale kam der Tabellenführer aus Berlin nicht gegen den starken Meenzer Express an, welcher sich ungeschlagen den Tagessieg sicherte. Dennoch führen die Havelqueens die Tabelle der Frauen weiter mit zwei Punkten Vorsprung an, dicht gefolgt von den punktgleichen Achtern aus Mainz und Kettwig. Die Entscheidung über den Liga-Sieg 2025 ist also bis zum letzten Renntag vollkommen offen.
Junioren-Achter hinterlassen Eindruck
Die RBL freute sich über die Meldung von vier Junioren-Achtern und drei Juniorinnen-Achtern. Schon im Zeitfahren zeigte sich, dass die Youngsters den “großen” Achtern in nichts nachstanden. Ihre Zeiten konnten mit dem hinteren Mittelfeld der etablierten Teams mitunter mithalten und machen Hoffnung für die Zukunft der Bundesliga. Im Finale der Junioren siegte der Magdeburger Teamworkeight vor dem Melitta Junior Team Minden. Im zweiten Finale sicherte sich der Ottonenachter, das zweite Team aus Magdeburg, hauchdünn die Bronzemedaille vor dem Essener Junioren Achter. Im Finale der Juniorinnen beeindruckte der Essener Juniorinnen Achter mit einem überlegenen Sieg gegen den Edithaachter aus Magdeburg, das Juniorinnen Team aus Minden schloss den Renntag auf Rang 3 ab.
TVK Essen beeindruckt als erstmaliger RBL-Ausrichter
Ein straffes Programm hatte sich der TVK Essen an diesem Wochenende auferlegt. Nur einen Tag, nach dem die RBL erstmalig bei ihnen gastieren durfte, fand am Sonntag die Essen-Kupferdreher Sprint-Regatta statt. Bei toller Stimmung, exzellenter Organisation und musikalischem Rahmenprogramm spürte jeder, dass hier die Begeisterung für den Rudersport gelebt wird. Wir bedanken uns sehr herzlich bei dem jungen Organisationsteam und dem großen Helferteam des Vereins.
Die Mannschaften haben nun noch zwei Wochen Zeit, um an den letzten Stellschrauben zu drehen. Am 20. September steigt dann das große Finale auf dem Maschsee in Hannover und die letzten Punkte auf der Jagd zum Titel “Liga-Champion 2025” werden vergeben.