21. Apr. 2022 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Bielig erwartet spannende Titelkämpfe in Krefeld

Alle Augen sind am Wochenende nach Krefeld gerichtet. Dort findet, wie 2017, die Deutsche Kleinbootmeisterschaft statt. Foto: DRV/Seyb

Nach zweijähriger corona-bedingter Pause werden am kommenden Wochenende endlich wieder die Deutschen Kleinbootmeisterschaften in Krefeld (22.-24. April) ausgetragen.

Insgesamt 287 Athletinnen und Athleten haben für die nationalen Titelkämpfe auf den Elfrather See gemeldet. Nach der Langstecke Leipzig Anfang April sind die Deutschen Meisterschaften die zweite verpflichtende Maßnahme, deren Ergebnisse zur Bildung der Ruder-Nationalmannschaft für die Saison 2022 herangezogen werden.

Großer Umbruch
Im nach-olympischen Jahr ist aufgrund von Karriereende oder Pausenjahr zahlreicher Sportlerinnen und Sportler immer ein großer Umbruch in der Nationalmannschaft festzustellen.

So fehlen im Team Deutschland-Skuller mit Karl Schulze, Hans Gruhne, Tim-Ole Naske (alle Pausenjahr) und Stephan Krüger (Karriereende) gleich vier Athleten, die sonst um die vorderen Platzierungen mitgerudert sind. Als großer Favorit im Männer-Einer geht Oliver Zeidler, der seit dieser Saison für die Frankfurter Germania startet, ins Rennen. Der Weltmeister von 2019 hat während der Saisonvorbereitung gezeigt, dass er aktuell der Maßstab im Skull-Bereich ist. Mit am Start ist auch der bisherige Schlagmann des Deutschland-Achters, Hannes Ocik, der vom Riemen zum Skullen gewechselt ist.

Auch im Frauen-Skull-Bereich werden die Karten neu gemischt. Denn mit Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide, Annekatrin Thiele, Daniela Schultze und Michaela Staelberg haben unter anderem fünf Olympiateilnehmerinnen ein Pausenjahr eingelegt. Franziska Kampmann hat ihre Karriere nach den Spielen beendet. Als Favoritinnen gehen Pia Greiten (Osnabrücker RV) und Alexandra Föster (RC Meschede) ins Rennen. Eins steht auf jeden Fall schon vorher fest - die Siegerin im Einer schreibt auf jeden Fall Geschichte. Denn in diesem Jahr wird erstmals die Meisterinnen-Kette verliehen. Der Preis wurde - auch dank der finanziellen Unterstützung des Ruder-Club Deutschlands - Ende vergangenen Jahres fertiggestellt und ist nun bereit für seinen ersten Einsatz.

Nach dem Karriereende zahlreicher erfolgreicher Athleten (Richard Schmidt, Martin Sauer, Malte Jakschik, Felix Wimberger, Max Planer, Jakob Schneider) weht auch im Team Deutschland-Achter ein neuer Wind. Viele Sportler aus dem U23-Bereich sind nun am Zuge und wollen sich beweisen. Die „leeren“ Rollsitze sind auf jeden Fall heiß umkämpft, das hat sich in der Saisonvorbereitung bereits angedeutet.

Auch das Frauen-Riemen-Team ist unter dem neuen Trainer-Duo René Burmeister und Johnny Vikkelsøe im Neuaufbau.

Cheftrainerin Brigitte Bielig freut sich auf spannende und interessante Rennen. „Die Deutsche Kleinbootmeisterschaft ist für alle Bereiche über die 2.000 m Distanz ein wichtiger Schritt in die Saison. Für den A-Bereich erfolgt anhand der Ergebnisse des Wettkampftests und der DKBM eine erste Einladungsrunde für die anstehenden Seat Races in der ersten Maiwoche an den jeweiligen Leitstützpunkten.“ Der erste internationale Vergleich folgt dann bei der 102. Internationalen Hügelregatta (14./15. Mai) in Essen, da alle – außer Oliver Zeidler – den ersten Weltcup nicht fahren werden.

Die Wetteraussichten für das kommende Wochenende sind mit Temperaturen bis zu 20 Grad frühlingshaft warm. „Ich hoffe auf gute und faire Bedingungen in Krefeld und bin überzeugt, dass der Ausrichter sich die größte Mühe geben wird, alles gut über die Bühne zu bringen“, so Bielig.

Leistungsüberprüfung im Para- und Juniorenbereich
Für die Leistungsüberprüfung im Para-Bereich haben insgesamt 11 Athletinnen und Athleten gemeldet. „Wie schon in Leipzig wollen wir gucken, wie sich die Sportlerinnen und Sportler individuell im Einer und Zweier entwickelt haben und wie sie im Vergleich zu den olympischen Athleten stehen. Eine richtige Selektion werden wir nicht durchführen, weil wir dafür einfach zu wenig Sportler haben“, erklärt Para-Bundestrainer Marc Stallberg und ergänzt. „Wir nehmen die Regatta in Krefeld zum Anlass, unter Wettkampfbedingungen über die 2.000 m zu trainieren und Rennerfahrung zu sammeln.“
Um es spannend zu machen, werden die Boote nicht zeitgleich ins Rennen gehen, sondern nach der erreichten Relation ins Rennen gehen.

Parallel dazu findet die Leistungsüberprüfung der Juniorinnen und Junioren statt. Knapp 250 Sportlerinnen und Sportler gehen hier an den Start. Nach den Lehrgängen in den vergangenen Monaten ist es für die Junioren der nationale Saisonauftakt. Junioren-Bundestrainer Adrian Bretting freut sich auf die Rennen. „Das ist ein tolles Meldeergebnis. In Krefeld treffen jetzt erstmals alle Bereiche aufeinander. Insbesondere im Riemenbereich ist es der erste gemeinsame Vergleich aller Regionalgruppen. Für den U19-Bereich geht es jetzt noch nicht um die Nationalmannschaftsnominierung, aber es ist der erste von mehreren Schritten.“

Der Zeitplan:

  • Freitagnachmittag, 15:30-18:55 Uhr: Vorläufe DKBM
  • Samstagvormittag: ab 8 Uhr Para-Rudern und Junioren-Rennen, ab 11:00 Viertelfinals DKBM
  • Samstagnachmittag: ab 14 Uhr Para-Rudern und Junioren-Rennen, ab 16.30 Halbfinals DKBM
  • Sonntagvormittag: ab 8 Uhr Junioren-Finals, ab 10.50 Finals DKBM

Livestreaming
Die Rennen am Samstag und Sonntag werden live auf sportdeutschland.tv übertragen. Am Samstag startet die Übertragung um 11 Uhr, am Sonntag geht es schon um 8 Uhr los. 

 

 

 

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