16. Mai 2022 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Durchwachsener Auftakt für das DRV-Team bei der Hügelregatta in Essen

Max Appel und Moritz Wolff gewannen am Samstag im Doppelzweier. Fotos: DRV/Seyb
Oliver Zeidler ging zur Abwechslung mit Trainingspartner Hannes Ocik im Doppelzweier an den Start.
Alexandra Föster siegte beide Tage im Einer.
Auch Marie Louise Dräger feierte zwei Siege. Hier mit Katrin Volk im leichten Doppelzweier.
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Am vergangenen Wochenende wurde auf dem Baldeneysee in Essen mit der 102. Internationalen Hügelregatta die internationale Saison für die DRV-Flotte eingeläutet.

Athletinnen und Athleten aus insgesamt zehn Nationen – überwiegend aus dem U23-Bereich - waren am Start und ruderten bei besten Bedingungen um die Medaillen. Um sich bestmöglich auf den zweiten Weltcup in Poznań Mitte Juni vorbereiten zu können, wurden an beiden Tagen unterschiedliche Kombinationen in den jeweiligen Bootsklassen getestet. „Die Boote, die wir am Start hatten, waren anhand der Seat Races ganz neu zusammengesetzt und konnten erst drei oder vier gemeinsame Einheiten absolvieren“, erklärt Cheftrainerin Brigitte Bielig.

Insgesamt 12-mal standen DRV-Sportlerinnen und Sportler ganz oben auf dem Podest. Im Männer-Doppelzweier konnten vor allem Max Appel und Moritz Wolff (SC Magdeburg/Berliner RC) die Cheftrainerin überzeugen. „Die haben sich eindrucksvoll gegen die Renngemeinschaften aus Frankfurt und München gewehrt.“ Oliver Zeidler (Frankfurter Germania) hat bei seinem Ausflug in diese Bootsklasse gemeinsam mit Hannes Ocik (Schwerier RG) zweimal den zweiten Platz belegt. „Ich bin in den vergangenen Jahren kein Großboot gefahren, außer vielleicht mal den Achter in der Freizeit. Hannes hat sich gut eingebracht hier. Zum Sieg hat nicht viel gefehlt.“ Das hat auch Bielig gesehen. „Wir werden die Sportler, die hier nicht ganz oben standen, auf jeden Fall nicht fallen lassen, sondern bei weiteren Maßnahmen berücksichtigen.“

Greiten und Hundeling überzeugen im Doppelzweier
Auch der Frauen-Doppelzweier mit Pia Greiten und Frauke Hundeling (Osnabrücker RV/Deutscher RC) konnte überzeugen. Die beiden mussten sich nur ganz knapp den Olympischen Silbermedaillengewinnerin im Leichtgewicht aus Frankreich geschlagen geben. „Die beiden sind ein gutes Rennen gefahren. Dafür, dass sie noch nicht oft zusammengerudert sind, haben sie eine richtig starke erste Rennphase. Ich denke, wenn die zwei jetzt mehr zusammen trainieren, können sie sich auf jeden Fall steigern und auch für die zweite Rennphase einen besseren Rhythmus finden“, ist sich Disziplintrainer Marcin Witkowski sicher. Aber auch die anderen Kombinationen haben gute Leistungen gezeigt. „Alex Föster ist ganz spontan mit Sarah Wibberenz gerudert, die beiden sind auch echt gut gefahren.“

Da sah auch Bielig so. „Aber es macht sich doch noch bemerkbar, dass einige Leistungsstarken drumherum fehlen, die die gerad ein Pausenjahr machen. Deshalb haben wir viele U23-Athletinnen im Team, die dann natürlich in ihren Leistungsanforderungen etwas schwankend sind.“

Die Doppelvierer sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen konnten noch nicht voll überzeugen. Hier muss noch weiter getestet werden.

Zwei Siege für Dräger
Bei den Leichtgewichten freute sich Marie Louise Dräger (Schweriner RG) über zwei Goldmedaillen. Die 41-Jährige gewann sowohl im Einer als auch im Doppelzweier zusammen mit Katrin Volk (Ulmer RC). „Die beiden haben sich gegen die vermeintlich stärkeren Reichardt-Schwestern durchgesetzt. Mit Einflussnahme auch dieser Ergebnisse wollen wir dann nun die Weltcup-Geschichte formieren“, erklärt Bielig und ergänzt: „Auch der Männer-Leichtgewichtsbereich hat nicht enttäuscht, da sind gute Boote am Start.“

Im Männer-Riemen-Bereich standen am Samstag zunächst die Vierer ohne im Fokus. Aus deutscher Sicht lieferten sich zwei Boote ein internes Duell. Am Samstag setzte sich das Quartett mit Marc Kammann, Max John, Theis Hagemeister und Friedrich Dunkel (Der Hamburger und Germania RC/ORC Rostock/Frankfurter RG Germania/Alster-RV Hanseat) durch, am Sonntag war es die Kombination Simon Schubert, Malte Großmann, Marc Kammann und Constantin Conrad (USV TU Dresden/RC Favorite Hammonia/Der Hamburger und Germania RC/Dresdner RC). „Wir haben ein gutes Grundniveau innerhalb dieser Truppe. Und genau diese Basis brauchen wir perspektivisch Richtung Paris 2024 ja auch“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge und fügte im Hinblick auf die anstehende Teambildung hinzu: „Es sind nur Nuancen, die entscheidend dafür sind, wer in einem Rennen vorne ist. Daher ist es schwierig, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Deutschland-Achter an sechs Positionen verändert
Am Sonntag stand dann für den Deutschland-Achter das erste Rennen an. Das im Vergleich zur olympischen Silbermedaille von Tokio an sechs Positionen veränderte Boot konnte wie zu erwarten den ersten souveränen Saisonsieg feiern. „Die Regatta hat der jungen, neu zusammengesetzten Mannschaft Selbstbewusstsein gegeben, aber wir müssen in den nächsten Wochen weiter konsequent hart an uns arbeiten und die Grundlagen stabilisieren“, sagte Disziplintrainer Uwe Bender.

Im Frauen-Riemen-Bereich hingegen läuft es immer noch nicht rund. „Wir haben die Probleme erkannt. Leider sind wir noch nicht besser geworden bzw. es lief noch nicht so, wie wir es uns gewünscht haben“, so Bielig. Das Team ist allerdings mit vielen U23-Sportlerinnen aufgestockt. „Wir werden jetzt auch überprüfen, welche Sportlerinnen wir wieder in den U23-Bereich schicken, sodass die auch die U23-WM fahren können. Von den Terminen her liegt es ja günstig, sodass sicherlich auch einige aus dem U23-Bereich auch im Frauen-Achter bei der WM starten können.“

In den kommenden Wochen liegt der Fokus auf dem Grundlagentraining. „Wir werden auch nochmal in die Doppelvierer gehen und hier etwas probieren. Generell ist das Leistungsniveau noch schwankend und wir müssen da noch weiter an uns arbeiten“, so Bielig.

Schwarzrock mit U23-Team zufrieden
U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Wir haben die ersten Boote hier nach den Ergebnissen der DKBM zusammengesetzt. Das war jetzt ein guter Auftakt. Wir haben natürlich gerade auch viele U23-Athleten im A-Bereich. Deshalb ist es jetzt auch abhängig, wie es da taktisch weitergeht. Für den U23-Bereich hoffe ich natürlich, dass einige Sportlerinnen und Sportler zurückkommen. Das ist sicherlich auch für den ein oder anderen für die langfristige Entwicklung der richtige Schritt.“

Alle Ergebnisse der Regatta findet ihr hier.

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