29. Nov. 2025 | Nationalmannschaft | von Deutscher Ruderverband

Ergotest in Dortmund: Frauen setzen Glanzpunkte – Männer mit Breite

Die Langstrecke in Dortmund markiert traditionell den ersten ernsthaften Formcheck des Deutschen Ruderverbandes für die kommende Saison. Wer hier überzeugt, setzt früh im Wintertraining ein sportliches Signal. Am Bundesstützpunkt Dortmund begann die zweitägige Überprüfung wie gewohnt auf dem Ergometer: 2000 Meter als kompromissloser Härtetest für alle. Wie immer gab die Leistungsdiagnostik einen frühen und häufig überraschend klaren Blick auf die Formkurven. Mit mehr als 200 Kadersportlerinnen und -sportlern ist die Veranstaltung eine Herausforderung, die wie immer vom Organsationsstab perfekt organisiert wurde. 

Frauen mit Weltklassezeiten

Die stärksten Eindrücke hinterließen in diesem Jahr die Frauen. Allen voran Alexandra Föster (RC Meschede), die in 6:36,5 Minuten die schnellste Zeit des Tages fuhr und damit mit einem internationalen Spitzenwert ihr physisches Potenzial einmal mehr unterstrich. Hinter ihr überraschte Antonia Galland (Ruderklub am Baldeneysee) in 6:39,6 Minuten mit ihrer Rückkehr in die nationale Spitze – mit klaren Ambitionen im Hinblick auf Los Angeles 2028.

Auch Pia Greiten (Osnabrücker RV) mit 6:40,0 Minuten und Johanna Debus (RV Hellas Offenbach) in 6:41,5 Minuten präsentierten sich in ausgezeichneter Form. Charlotte Burgdorf (RV Weser Hameln) komplettierte die Spitzengruppe in 6:42,4 Minuten. Dass fünf Athletinnen unter 6:45 min finishten und weitere vier Ruderinnen unter 6:50 min blieben, unterstreicht die außergewöhnliche Dichte im Frauenfeld – ein Befund, der dem DRV vor dem endgültigen Einstieg in den Olympiazyklus zusätzliche Optionen eröffnet.

Ein schnelles Männerfeld – klare Spitze, große Breite

Bei den Männern setzte sich Ole Hanack (RV Hellas Offenbach) mit 5:50,1 Minuten an die Spitze. Durch die studienbedingte Abwesenheit von Dominator Oliver Zeidler und den kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Jonas Gelsen blieb diesmal kein Sportler unter der Marke von 5:50 Minuten. Hanacks Auftritt war dennoch ein Ausrufezeichen, zumal er die starke Gruppe der Verfolger klar auf Distanz hielt. Hinter Hanack rangierten Marc Weber (RuS Steinmühle Marburg, 5:54,7), Mattes Schönherr (RC Potsdam, 5:54,9) und Tassilo von Müller (RK am Baldeneysee, 5:55,5) auf den Plätzen zwei bis vier.

Nicht alle Spitzenkräfte konnten in Dortmund dabei sein – Ausbildungsphasen bei der Bundespolizei oder Studium und kurzfristige krankheitsbedingte Absagen sind zu berücksichtigen. Auch wenn absolute Spitzenwerte im internationalen Vergleich ausblieben, konnten 13 Sportler die 6:00-Minuten-Marke unterbieten. Auffällig war die große Breite im Vorderfeld: Mehr als 30 Athleten blieben unter der Marke von 6:05 Minuten – ein Indikator für die ausgeglichene Konkurrenzsituation in den schweren Männerbooten.

Para-Bereich mit starken Einzelleistungen

Im Para-Sport zeigte Valentin Luz (Frankfurter RG Germania) seine Leistungsfähigkeit. Der Weltmeister setzte mit 6:34,8 Minuten den klar besten Wert und führte das Feld deutlich an. Dahinter reihten sich Jan Rothländer (RC Bergedorf, 6:56,5) und Lennart Koch (7:23,1) ein. Marcus Klemp und Paul Umbach sowie Louisa Braun und Manuela Diening zeigten ebenfalls sehr solide Leistungen. Weltmeisterin Kathrin Marchand macht derzeit eine Pause vom Rudersport und bereitet sich auf ihre Qualifikation für die Winter-Paralympics im Langlauf vor. Dafür sind alle Daumen gedrückt.

Ausblick auf den zweiten Wettkampftag

Der Sonntag bringt die Langstrecke auf dem Dortmund-Ems-Kanal: sechs Kilometer im Einer, 4000 Meter für den Para-Bereich. Morgen geht es auf dem Wasser um die vorderen Plätze und die besten Ausgangspositionen für die Saison 2026.

Die vollständigen Ergebnislisten

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