Erste Trainingslager in Lago Azul: Viele neue Gesichter


In gewohnter Umgebung absolviert die Ruder-Nationalmannschaft das erste Trainingslager der nacholympischen Saison. 18 Tage lang (20. Januar bis 7. Februar 2025) waren die Bereiche Männer Riemen und Männer Skull zu Gast im portugiesischen Lago Azul. Am letzten Freitag war Bettenwechsel in der Appartement-Anlage, nun trainieren Frauen Skull und Frauen Riemen bis 25. Februar auf dem Stausee.
Gute Bilanz im Männer Riemen
Viele junge Ruderer, die aus dem U23-Bereich aufgerückt sind bzw. ihm noch angehören, waren unter den 22 Riemern in Portugal. Etliche bekannte Größen fehlten, so die halbe Besatzung des letztjährigen Olympia-Achters, der in Paris den vierten Platz belegt hatte. Torben Johannesen, der sich für den 2028 olympischen Coastal Beach Sprint interessiert, und Jasper Angl stehen in dieser Saison gar nicht zur Verfügung. Laurits Follert und Olaf Roggensack sind aus beruflichen Gründen mit Einschränkungen dabei und konnten nicht mit nach Portugal kommen. Nach dem Saisonauftakt im Herbst in den Einern und dem Rudern im Zweier ohne danach stand nun neben dem Grundlagentraining erstmals das Großboot-Training im Vordergrund. Teilweise wurden zwei Achter gebildet, dazu gab es Vierer ohne- und Zweier ohne-Einheiten. Und es ging auch mal aufs Rennrad.
Disziplintrainerin Sabine Tschäge freute sich über „eine sehr gute Gruppendynamik. Die Jungen wurden gut aufgenommen. Es gab ein positives Unterstützen, wir wollen alle zusammen etwas erreichen.“ Dem aktuellen Trainer-Engpass, der verschiedene Gründe hat, wurde mit viel Engagement begegnet. Beim zweiten Block in Lago Azul ab Ende Februar dürfte alles wieder in gewohnt geordneten Bahnen laufen.
Zufrieden war Tschäge mit den äußeren Bedingungen in Portugal: „Nur zwei Mal in 18 Tagen konnten wir unser Programm wegen zu starkem Wind oder Regen nicht wie geplant durchziehen. Das ist für die Jahreszeit sehr ok.“ Dass man sich trotz Temperaturen bis 18 Grad vor dem eisigen Wind in Acht nehmen muss, ist den Alten Hasen bekannt.
Teilnehmer des Trainingslagers Männer Riemen: René Schmela (Berliner RC), Paul Klapperich (Bonner RG), Julian Garth, Jan-Hendrik Szymzak (beide Crefelder RC), Carl Sgonina (Dresdner RC), Theis Hagemeister (Frankfurter RG Germania), Paul Martin (Kettwiger RG), Mark Hinrichs (Limburger ClW), Jannik Metzger (Marbacher RV), Tom Tewes, Kaspar Virnekäs (beide Münchner RC), Max John, Till Martini (beide ORC Rostock), Friedrich Amelingmeyer (Osnabrücker RV), Sven Achterfeld (RRG Mülheim), Julius Christ (RTHC Bayer Leverkusen), Leonard Rosenquist (RC Allemannia), Benedict Eggeling (RC Favorite Hammonia), Mattes Schönherr (RC Potsdam), Ole Bartenbach (RG Speyer), Jonas Wiesen (RG Treis-Karden), Wolf-Niclas Schröder (RU Arkona Berlin), Sönke Kruse, Hannes Post (beide RV Münster).
Personeller Schnitt auch im Männer Skull
Viele neue Gesichter im A-Bereich gab es auch unter den neun Skullern, die Disziplintrainer Dirk Brockmann mit nach Portugal gebracht hatte. Jüngster Teilnehmer war der 18-jährige Ole Hohensee, der Anfang Dezember mit der schnellsten Zeit bei der Langstrecke Dortmund auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Auch im Skull gibt es in der nacholympischen Saison einen großen personellen Schnitt. Die Besatzung des Doppelvierers, der in Paris Rang fünf belegt hatte, geht nun komplett andere Wege. Moritz Wolff will nun den Sprung in die Coastal-Nationalmannschaft schaffen, die bei zwei Lehrgängen Ende Februar und Anfang März nominiert wird. Max Appel zog sich erneut einen Riss im Meniskus des linken Knies zu. Eine weitere Operation will er vermeiden, mit internationalen Einsätzen wird es in diesem Jahr nichts bei ihm. Anton Finger und Tim-Ole Naske stellen bis Herbst ihr Studium in den Vordergrund. Julius Rommelmann, der in Paris als Ersatzmann dabei war, hat seine Ruder-Laufbahn beendet und steht jetzt im Beruf. Jonas Gelsen und Marc Weber, die in Paris den Doppelzweier gebildet hatten, werden erst im Laufe der Saison zurückerwartet.
In Lago Azul stand das Grundlagentraining im Vordergrund. Gefahren wurden vor allem Doppelzweier und Doppelvierer, Einer kaum. „Wir hatten größere Umfänge als im letzten Jahr, deshalb gab es keinen Schwerpunkt auf intensive Belastungen“, sagt Brockmann. Insgesamt zeigte er sich „sehr zufrieden. Die Sportler haben sehr gut mitgezogen. Am Ende waren sie stark ermüdet, aber das wollten wir mit dem um zwei Tage verlängerten Trainingslager so haben.“ Wenn es am 25. Februar ein zweites Mal nach Lago Azul geht, werden voraussichtlich 13 Skuller dabei sein.
Teilnehmer des Trainingslagers Männer Skull: Tom Gränitz (Berliner RC), Olaf Kroglowski (1. Kieler RC), Timo Strache (Hannoverscher RC), Paul Krüger, David Junge, Ben Tazir (alle RC Favorite Hammonia), Felix Heinrich (RK Normannia Braunschweig), Tim Schindelhauer (RV Kappeln), Ole Hohensee (Stralsunder RC).