Finale der Ruder-Bundesliga in Hannover: Die Liga-Champions sind gekürt
Mit einer stimmungsvollen Siegerehrung endete die Saison der Ruder-Bundesliga 2025 am Samstag am Maschsee in Hannover. Auch in diesem Jahr hatten die verschiedensten Vereinsachter ihr Zuhause in der Bundesliga gefunden: Von trainingsstarken zu feierstarken Teams, von startschnellen Mannschaften bis zu Endspurt-Spezialisten, von ehemaligen Leistungssportlern zu Quereinsteigern. Sie alle vereint die Freude am Rudersport und die gegenseitige Freundschaft der Teams.
Bereits viermal waren die 14 Männer-Achter und die 8 Frauen-Teams in diesem Jahr aufeinandergetroffen. Insgesamt fünf Rennen über 350 Meter pro Renntag fährt jedes Team - stets im k.o.-Modus, in dem nur das siegreiche Team sich in der Tageswertung weiter nach oben arbeiten kann und dementsprechend Punkte für die Gesamtwertung sammelt. In Hannover bot sich den Achtern nun also die letzte Chance, die Platzierung in der Tabelle zu verändern. Während das Autosen Sprintteam Mülheim in der Männer-Liga in klarer Favoritenrolle und mit komfortablem Vorsprung anreiste, lagen die Top 4 der Frauen-Teams dicht beisammen, alle mit realistischer Chance auf den Titel des Ligachampion 2025.
Alles offen bei den Frauen – Favoritenrollen bei den Männern
Schon am Morgen setzte der Alstersprinter aus Hamburg im Zeitfahren ein klares Ausrufezeichen und präsentierte sich in beiden Runden als schnellster Frauen-Achter. Dahinter sortierten sich mit Berlin, Kettwig und Mainz die übrigen drei Achter ein, die noch vom Ligasieg träumten. Vor heimischer Kulisse fühlte sich auch das E&V Team LeineMasch sichtlich wohl und konnte sich im Zeitfahren erstmals vor den SachsenEnergie Achter aus Leipzig schieben.
In der Männer-Liga behielten die Mülheimer trotz des Drucks der Favoritenrolle einen kühlen Kopf und erruderten die schnellste Zeit. Dahinter zeigte sich auf Rang zwei der Germania Achter aus Frankfurt angriffslustig und in guter Form. Für erste Überraschungen sorgten der Nokera Leipzigachter auf Rang 5 und der TÜV NORD Maschseeachter auf Rang 7, die am letzten Renntag noch einmal alles auf eine Karte setzten und einen großen Sprung nach vorne machten.
Ligachampion der Männer steht nach den Viertelfinals fest – weiter keine Entscheidung in der Frauen-Liga
In den Viertelfinals der Frauen setzten sich die vier Favoritinnen-Teams durch, sodass der Kampf um die Platzierungen weiterhin völlig offen war und die Anspannung auf dem Bootsplatz stieg merklich an. Im Gegensatz dazu war der Jubel der Mülheimer nach ihrem Sieg im Viertelfinale riesig: Selbst, wenn von nun an alles schief gehen würde, war ihr Punktevorsprung groß genug, dass sie nicht mehr einzuholen waren. Schon am frühen Nachmittag hatten sie sich also nach 2023 und 2024 auch in diesem Jahr zum Ligachampion gekürt. Freude und Enttäuschung lagen dicht zusammen, als die Männer aus Leipzig im Viertelfinale überraschend den Amazone-Achter aus Osnabrück hinter sich ließen. Für die Leipziger war damit ihre erste Top4-Platzierung der Saison gesichert, während den Osnabrückern damit wichtige Punkte entgingen, die sie für die Absicherung ihres 2. Platzes in der Tabelle benötigt hätten. Ihre Platzierung lag von nun an in den Händen des „Häuser unserer Zukunft“ Ottoachter Magdeburg, der zu diesem Zeitpunkt noch auf dem dritten Rang lag, sich aber ebenfalls für die Top4 des Tages qualifiziert hatte.
Der Titel „Ligachampion 2025“ der Frauen konnte erst in den Finals vergeben werden
Nachdem auch nach dem Halbfinale der Frauen noch keine Entscheidung hinsichtlich des Ligasiegs gefällt werden konnte, wurden die Finals mit Spannung erwartet. Im Kampf um den 3. Platz setzte sich der Meenzer Express gegen den HavelQueen-Achter aus Berlin durch. Im großen Finale unterlag der KÖTTER Services Ruhr-Achter Essen-Kettwig dem Alstersprinter, der sich damit endlich den ersten Tagessieg in der Geschichte des Teams sicherte. Mit diesem Ausgang hatten die Achter aus Kettwig, Hamburg und Berlin an den fünf Renntagen gleich viele Punkte gesammelt. Im Regelwerk der Bundesliga ist für diesen Fall vorgeschrieben, dass die besten Tages-Platzierungen gezählt werden. Nach kurzem Rechnen stand somit fest: Der KÖTTER Services Ruhr-Achter Essen-Kettwig wird Ligachampion 2025! Die Freude war riesig – war das Team aus Kettwig schließlich nach einigen Jahren Abwesenheit in der Bundesliga in diesem Jahr erst zurückgekehrt.
Im Finale der Männer konnte sich Favorit Mülheim nach einem harten Kampf gegen die Frankfurter Männer durchsetzen und sicherte sich neben dem Saisonsieg auch ihren vierten Tagessieg. Das „kleine“ Finale entschied der Magdeburger Achter vor Leipzig für sich – das tat der Freude der Leipziger über die „goldene Ananas“ auf der Siegerehrung allerdings keinen Abbruch. Mit diesem Ausgang sicherte sich der Ottoachter dann auch die notwendigen Punkte, um sich im letzten Moment in der Tabelle auf Rang 2 vorzuschieben, und verwies Osnabrück somit auf den Bronzerang.
Juniorenteams präsentieren sich stark
Auch vier Junioren-Achter und drei Juniorinnen-Teams hatten für diesen Renntag gemeldet. Sie stammten - wie in der Junior-Liga häufig der Fall - aus Vereinen, in denen auch Achter in den „großen“ Ligen gemeldet sind und vertraten Hannover, Magdeburg und Minden. Im Gegensatz zur regulären Bundesliga können Junioren- und Juniorinnen-Teams nur an den Renntagen im Spätsommer melden, müssen sich nicht für alle Renntage verpflichten, und fahren weniger Rennen pro Tag. Dem Hannoveraner Publikum wurde auch in diesen Rennen mächtige Unterhaltung geliefert, denn in beiden Bereichen qualifizierten sich die je zwei Achter aus Hannover für das „große“ Finale. Im Juniorinnen-Bereich unterlagen dort die Masch-Seepferdchen den Masch-Seeanemonen, während im Junioren-Finale das Team Masch-Seegurken seinen Bug vor der Masch-Seekuh über die Ziellinie schob.
Besonderer Dank an die Ausrichter in Hannover
Mit diesem Renntag endete eine weitere Saison in der Ruder-Bundesliga. Auf der großen Siegerehrung wurden nicht nur die Teams gewürdigt, sondern auch das große persönliche Engagement von Carsten Böhning, Tobias Weysters, Rolf Warnke und dem Orga-Team, das hinter ihnen steht. Diese Bundesliga-Saison war in vielerlei Hinsicht eine Besondere, und stimmt uns positiv für eine erfolgreiche Weiterführung des Formats. Bis in die Dunkelheit des Abends hinein standen viele Bundesliga-Beteiligte auf dem Regattaplatz zusammen, ließen die Saison Revue passieren und genossen den Austausch miteinander.
Der letzte, ganz besondere Dank, gebührt den Ausrichtern in Hannover. Nachdem wenige Wochen vor der Veranstaltung der ursprünglich und lange im Voraus geplante Standort absagen musste, zögerte das Team vom Hannoverschen Regattaverband nicht lange und bot ihren Maschsee an. Es war in den letzten Wochen ein wahrer Kraftakt, den das Team hinter Tilmann Riesmeier, Cornelius Dietrich, Dennis Kowalke und Marcel Kipke vollbracht hatte. In Windeseile wurden die notwendigen Genehmigungen beantragt, Helfer zusammengetrommelt, die Strecke vorbereitet und sogar der Bootplatz im RBL-Dress geschmückt. Als die ersten Teams am Freitag den Maschsee erreichten, konnten sie kaum glauben, dass mit so kurzer Vorbereitungszeit ein so hohes Niveau der Ausrichtung erreicht worden war. Die Bundesliga-Familie wird so schnell nicht vergessen, dass es die Hannoveraner waren, die in so einem sorgenvollen Moment eingesprungen sind. Wir blicken mit Spannung auf Die Finals 2026, die in Hannover stattfinden werden, und Rudern wieder mit im Programm tragen sollen. Manch einer witzelte am Abend: Wenn Hannover schon so eine Regatta in wenigen Wochen auf die Beine stellt – was tun sie dann erst, wenn sie ein ganzes Jahr zur Vorbereitung haben?