Glänzende Auftritte zum Start der Henley Royal Regatta – Deutsche Boote mischen im Viertelfinale kräftig mit
Die ehrwürdige Henley Royal Regatta zieht alljährlich Ruderfans aus aller Welt an die Themse – und mit jedem Jahr scheint der sportliche Wert zu steigen. Ab Freitag nimmt die Dramatik der Rennen zu, und in diesem Jahr mischen starke deutsche Crews eindrucksvoll mit. Die Viertelfinalentscheidungen boten vor allem eines: Weltklasse-Rudern in Reinkultur. Mit deutschen Athletinnen und Athleten, die sich überzeugend präsentierten, zeigt Henley einmal mehr, warum es mittlerweile zu Recht als eine der am härtesten besetzten Regatten der Saison gilt.
Die diesjährige Henley Royal Regatta ist nicht nur wegen ihrer Historie und Atmosphäre bemerkenswert, sondern auch aufgrund ihrer schieren Dimension: Mit insgesamt 768 Meldungen aus 19 Nationen erreicht das traditionsreiche Rennen neue Rekordwerte. Allein 589 Boote stammen von britischen Clubs und Universitäten – ein eindrucksvoller Beleg für die anhaltende Vitalität des Rudersports auf der Insel. 179 internationale Meldungen unterstreichen zugleich die globale Strahlkraft der Regatta. Insgesamt 4.367 Athletinnen und Athleten kämpfen in 404 Rennen an sechs Tagen um prestigeträchtige Siege auf dem schmalen, knapp 2.112 Meter langen Kurs – ein Quantensprung im Vergleich zu früheren Austragungen und Ausdruck der enormen internationalen Wettbewerbsdichte.
Besonders im Fokus: Oliver Zeidler, Olympiasieger und amtierender Weltmeister im Einer. Sein zweiter Start in der traditionsreichen Diamond Challenge Sculls endete heute mit einem souveränen Einzug ins Halbfinale. Erst Mitte der Woche aus Singapur angereist und in dieser Saison noch ohne Rennpraxis, zeigte Zeidler bereits am Vortag seine Klasse. Heute trat er gegen den Briten A.J. Thompson an, der international für Großbritannien im Skiff startet. Zeidler diktierte das Rennen von Beginn an, lag bereits an der „Barrier“ klar in Führung und setzte sich am Ende komfortabel durch. Morgen geht es gegen den starken Neuseeländer F.J. Hamill, der heute überraschend Simon van Dorp schlug.
Doch nicht allein Zeidler setzte ein Ausrufezeichen. Auch zwei deutsche Doppelvierer sorgten für Glanzlichter. Der Frauen-Doppelvierer der Renngemeinschaft Ruder-Club Potsdam e.V. und Ruderclub Germania Düsseldorf von 1904 gewann sein Rennen deutlich. Das Quartett zeigte eine technisch saubere und geschlossene Leistung und zählt damit – neben den favorisierten Niederländerinnen – zu den Anwärterinnen auf den Princess Grace Challenge Cup, dem offenen Wettbewerb im Frauen-Doppelvierer.
Der Männer-Doppelvierer der Renngemeinschaft Bonner Ruder-Gesellschaft e.V. und Erster Kieler Ruder-Club von 1862 e.V. bot eine kämpferische Vorstellung auf höchstem Niveau. Moritz Küpper (RC Westfalen Herdecke), Arno Gaus (Bonner RG), Ole Hanack (Hellas Offenbach) und Oskar Kroglowski (Erster Kieler RC) lagen lange Zeit knapp hinter dem französischen Vierer der Entente Nautique Aviron d'Aix-les-Bains und Aviron Grenoblois zurück. Doch als die Tribünen in Sicht kamen, zündeten die Deutschen einen entschlossenen Endspurt, dem die Franzosen nichts mehr entgegensetzen konnten. Dieses Rennen bot alles, was den Rudersport ausmacht – mit einem packenden Finish, einem Sieg und viel Rückenwind für das morgige Halbfinale.
Wie stark die diesjährige Regatta besetzt ist, zeigt sich auch an prominenten Namen, die bereits im Viertelfinale ausschieden: Der hoch gehandelte niederländische Männer-Doppelvierer unterlag der Crew aus Irland, ebenso wie Simon van Dorp und der Olympiasieger im Einer von Tokio, Stefanos Ntouskos, ihre Rennen verloren. Henley 2025 erweist sich damit als echter Prüfstein – auch für hochdekorierte Einerfahrer der Spitzenklasse.