05. Mai 2025 | Nationalmannschaft | von Luisa Gärtner

Internationaler Saisonauftakt der U19 in München: Erfolgreicher Vergleich bei wechselhaften Bedingungen

Dominanter Auftritt: Der Juniorinnen-Achter des Teams Nordost siegt in München deutlich vor Österreich und dem Südteam. Foto: meinruderbild

Mit der Internationalen Junioren-Regatta in München starteten die U19-Ruderinnen und Ruderer des Deutschen Ruderverbandes am 3./4. Mai in die internationale Saison – ein traditionsreicher Wettkampf, der als wichtiger Gradmesser für die weitere Saison gilt.

Trotz des regnerischen Sonntagvormittags präsentierte sich die Internationale Junioren-Regatta in München als hervorragend organisierte Veranstaltung – ein echtes Highlight im U19-Kalender. Die Wetterbedingungen waren am Sonntag durch teils stark wechselnde Winde herausfordernd, doch der Rudersport ist als Outdoor-Disziplin daran gewöhnt, mit verschiedensten Gegebenheiten umzugehen. Die hohe Wertigkeit der Regatta zeigt sich auch darin, dass viele Nationen mit großen Mannschaften anreisten, was für den deutschen Nachwuchs eine ideale Vergleichsbasis schuf. Organisation, Kommunikationsfluss und Abläufe waren auf Top-Niveau – ein großer Dank gilt dem Regatta-Team in München.

Erfreuliche Resultate bei den Mittelbooten am Samstag

Die Leistungen in den Mittelbootklassen waren sehr zufriedenstellend. Im Juniorinnen-Doppelzweier siegten Greta Amort und Hannah Frenkler (Lübecker RG / RC Tegel) vor Ewa Grzimek und Johanna Henningsen (Neuköllner RC Berlin / RV Kappeln) sowie starker internationaler Konkurrenz aus Tschechien und Polen – beide deutsche Boote zeigten ein hohes Niveau. Auch im Junioren-Doppelzweier belegten deutsche Boote die Plätze eins bis drei: Eric Mengebier und Florian Schulze (Hallesche RV Böllberg/Nelson / Hildesheimer RC) siegten vor Mads Schmied und Felix Thomas Krones (RC Potsdam / USV TU Dresden) sowie Max Laurens Thiele und Oskar Müller (WSV Godesberg / RV Wandsbek). Ein vierter Doppelzweier musste krankheitsbedingt abgemeldet werden – auch dieses Boot hätte Finalpotenzial gehabt.

Im Juniorinnen-Vierer ohne dominierte die Crew mit Gesa Junge, Aenne zum Felde, Leonie Grube und Tabea Wittenburg (RG HANSA / SC Magdeburg / LRV Mecklenburg-Vorpommern). Ihre Leistung war vielversprechend und bestätigt den bisherigen Kurs in der Mannschaftsbildung. Auch im Junioren-Vierer ohne konnte Deutschland mit zwei Finalbooten überzeugen. Der siegreiche Vierer mit Maximilian Gillmann, Alex Ian Aderhold, Jakob Bergmann und Julius Lünenborg (RC Favorite Hammonia/Hallesche RV Böllberg/Nelson/RC Alt-Werder Magdeburg) setzte sich unter anderem gegen Großbritannien durch – ein starkes Zeichen im internationalen Vergleich. 

Leicht durchwachsene Leistungen in den Kleinbooten

In den Kleinbooten zeigte sich, dass noch Entwicklungspotenzial besteht – insbesondere im Hinblick auf taktische Rennverläufe und Finalpräsenz. Bei den Juniorinnen siegte im Einer Maria Hauser (Österreich) vor Catherine Gardner (Großbritannien). Tamina Peglau (SC Magdeburg) belegte Rang drei und zeigte eine starke Leistung. Auch die Siegerin der Rangliste in Brandenburg Anna Keller (Hallesche RV Böllberg/Nelson), die in Voraus Probleme mit ihrem Boot hatte, überzeugte mit einem Ersatzboot auf Platz fünf.

Im Junioren-Einer konnte Julius Klein (Hanauer RC Hassia), der Sieger des Früh-Tests, das Tempo der Spitze nicht ganz mitgehen und belegte hinter einem sehr starken Österreicher Platz zwei.

Im Zweier ohne der Juniorinnen verpasste das deutsche Boot als Vierte knapp das Podium – hier siegte Großbritannien vor Österreich und einem weiteren Boot aus Großbritannien. Die Leistungsdichte war hoch, doch für die absolute Spitze muss noch weiter an den physischen Grundlagen und der Abstimmung gearbeitet werden. Im Junioren-Zweier ohne lieferten Ensio Flöter und Leander Reinelt (beide Frankfurter RG Germania) die beste ruderische Leistung im Kleinbootbereich ab. Ihre neu formierte Kombination setzte sich eindrucksvoll durch.

Starke Großboote am Sonntag

In den Großbooten konnten die deutschen Mannschaften an die guten Leistungen des Vortags anknüpfen. Im Juniorinnen-Doppelvierer siegte die erste deutsche Kombination mit Tia Häusler / Anna Keller / Johanna Isabell Henningsen / Greta Amort (LRV Mecklenburg-Vorpommern / Hallesche RV Böllberg/Nelson / RV Kappeln / Lübecker RG) vor Polen und dem zweiten deutschen Boot mit Tamina Peglau / Elena Schweisthal / Hannah Frenkler / Kaya Wölk (SC Magdeburg / Bernkasteler RV / RC Tegel / Alster-RV Hanseat). Peglau sprang hier kurzfristig für Emma Lange-Franzen ein und zeigte erneut ihre Vielseitigkeit. Auch der Junioren-Doppelvierer mit Julius Klein / Felix Thomas Krones / Mads Schmied / Eric Mengebier (Hanauer RC Hassia / USV TU Dresden / RC Potsdam / Hallesche RV Böllberg/Nelson) siegte vor Polen und der Schweiz, während der zweite Vierer krankheitsbedingt nicht in Bestbesetzung antreten konnte und auf Platz vier landete.

Im Juniorinnen-Achter dominierte das Nordost-Team souverän – zusammengesetzt aus den vier besten Zweiern des Frühtests in Brandenburg. Österreich belegte Rang zwei, das Südteam Rang drei. Im Junioren-Achter verpasste die Nordost-Gruppe nach schwachem Start knapp den Sieg – Großbritannien gewann. Platz zwei war dennoch ein solides Ergebnis. Auf Platz drei ruderte das Regionalteam West.

Fazit und Ausblick

Von den zwölf Bootsklassen, die bei der U19-Weltmeisterschaft ausgetragen werden, konnte das deutsche Team in acht Klassen den Sieg erringen – eine solide Ausgangslage. Im Vergleich zum Vorjahr ist eine Leistungssteigerung spürbar. Möglicherweise zeigt sich hier bereits ein Effekt der Zulassungsbeschränkungen über die Ergometerzeiten, die mehr Physis in die Mittelboote gebracht haben.

Die Stimmung im Team und unter den Trainern und Trainerinnen war positiv – der Sattelplatz war geprägt von Fairness und offener Kommunikation. Nun richtet sich der Blick auf die individuelle Vorbereitung für die zweite Rangliste in Hamburg in vier Wochen. Einige Athletinnen und Athleten werden bis dahin die Regatten in Köln oder Brandenburg zur Vorbereitung nutzen.

„Mit acht Siegen aus zwölf WM-Disziplinen haben wir ein einen guten Start in die U19-Saison hingelegt. Wir dürfen nicht übermütig werden. Vor uns liegt noch einiges an Arbeit. Die besten Boote sind gut unterwegs, in der Breite sollten wir jedoch noch enger zusammenrücken.“ mahnt Paul Zander, der neue Bundestrainer U19.

So endet ein spannendes Wochenende, das einen klaren Einblick in den Leistungsstand der deutschen Juniorinnen und Junioren gab und zugleich wichtige Stellschrauben für die kommenden Wochen offenbarte.

Alle Ergebnisse sind hier abrufbar.

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