06. Dez. 2025 | Verband | von Historischer Arbeitskreis - Deutscher Ruderverband

Karl Adam bleibt Ehrenpreisträger des DRV

Karl Adam hatte seine Sportler immer im Auge.
Eine Szene aus dem Film: Karl Adam mit Kamera. Fotos: NDR
Der „Ruderprofessor“ Karl Adam revolutionierte mit seinen Trainingsmethoden den Rudersport.
Karl-Adam-Gedächtnispreis
Karl-Adam-Gedächtnispreis
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Karl Adam gilt als herausragende Trainerpersönlichkeit und als einer der Väter des deutschen Rudererfolgs nach 1945. Sein Engagement, seine innovativen Trainingsmethoden sowie die olympischen Goldmedaillen des deutschen Achters 1960 in Rom und 1968 in Mexiko-Stadt sind unvergessene und integrale Bestandteile der deutschen Rudergeschichte. Diese Einschätzung teilt der Deutsche Ruderverband (DRV) ausdrücklich. „Ohne Karl Adam gäbe es unsere Ruderakademie in Ratzeburg nicht, ohne ihn wären die späteren Erfolge der Deutschlandachter nicht möglich gewesen“, betont DRV-Präsident Moritz Petri.

„Deshalb ist die Entscheidung der Hall of Fame richtig, Karl Adam nicht aus ihrem Kreis auszuschließen.“

Die Expertenkommission der deutschen Hall of Fame entschied im September 2025, Karl Adam nicht zu streichen, sondern seine Biografie um Hinweise auf seine NS-Vergangenheit zu ergänzen. Damit liegt die Hall of Fame auf einer Linie mit dem DRV, der den Ehrenpreis von Karl Adam, der ihm 1972 verliehen wurde, weiterhin auf der Liste seiner Ehrenträger für besondere Verdienste führt und diesen lediglich mit einer Anmerkung versehen hat. 

„Ein Ausschluss stand für uns nie ernsthaft zur Debatte. Es wäre für uns undenkbar gewesen, den Namen Karl Adam aus der Liste der Ehrenpreisträger zu tilgen“, erklärt Moritz Petri.

Einen anderen Weg beschritt der Verband beim Karl-Adam-Preis, der jährlich an den schnellsten Achter der Deutschen Meisterschaften vergeben wurde. Diese Auszeichnung ehrte nicht nur den Namensgeber, sondern wirkte durch ihre alljährliche Verleihung auch in die Gegenwart hinein. Mit der 2024 veröffentlichten Studie zur nationalsozialistischen Vergangenheit des Rudersports hat der DRV begonnen, seine eigene Geschichte kritisch aufzuarbeiten. Auf dem Rudertag 2024 in Halle distanzierte sich der Verband ausdrücklich von seiner NS-Vergangenheit.

Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung, einen Preis nicht länger nach einer Person zu benennen, die Lehrer an einem nationalsozialistischen Elite-Internat war und der NSDAP sowie der SA angehörte, konsequent und ein wichtiges Zeichen glaubwürdiger Vergangenheitsaufarbeitung. Unabhängig davon bleiben Karl Adams sportliche Verdienste nach 1945 unbestritten.