08. Nov. 2025 | Nationalmannschaft | von Deutscher Ruderverband

Nach zwei Mal Gold nun drei Mal Silber: DRV hat den besten Coastal-Nachwuchs

Silber im Juniorinnen-Einer: MiaTetiwa (rechts) mit der Siegerin Lou Philippe (Frankreich) und der Drittplatzierten Magdalena Vlastnikova (Tschechien). Foto: meinruderbild
Der U19-Mixed-Doppelzweier mit Miklas Scheer (Erster Kieler RC) und Anna Koseki (RV Wandsbek) zeigte ein tolles Turnier und belohnte sich mit Silber (Foto: Meinruderbild.de)
Das deutsche Junioren-Team überzeugte mit zweimal Gold, dreimal Silber und einer geschlossenen Vorstellung (Foto: Meinruderbild.de)
Silber im Junioren-Einer: Felix Krones (links) zusammen mit dem Sieger Ingnacio Ramon-Borja (Spanien) und dem Drittplatzierten Lucio Fugazotto (Italien). Foto: meinruderbild
4 Bilder

Mit drei Silber-Medaillen in den drei olympischen Bootsklassen schnitten die Junioren des Deutschen Ruderverbandes auch am Samstag bei den Weltmeisterschaften im Beach Sprint hervorragend ab. Felix Krones (USV TU Dresden) musste sich erst im Finale des Junioren-Einers geschlagen geben. Zweite wurde im Juniorinnen-Einer auch Mia Tetiwa (RV Nürnberg), die ihrer Goldmedaille vom Freitag im Doppelzweier nun Silber folgen ließ. Silber holten zum Tagesabschluss auch Miklas Scheer (Erster Kieler RC) und Anna Yuri Koseki (RV Wandsbek) im Mixed-Doppelzweier.

Alle fünf gestarteten Nachwuchsboote des DRV kamen in der Türkei damit in die Medaillenränge. Zwei Gold- und drei Silbermedaillen sind ein großer Erfolg für die Aufbauarbeit der Trainer Adrian Bretting und Hendrik Bohnekamp und brachten natürlich auch den überlegenen Sieg in der Junioren-Nationenwertung. „Ein hervorragendes Gesamtergebnis“, sagte Cheftrainer Marcus Schwarzrock. „Ich beglückwünsche die Athletinnen und Athleten, das Trainer- und das Support-Team zu diesen sehr guten Leistungen.“ 

Auch bei den Senioren gab es in den olympischen Disziplinen zwei erfreuliche Ergebnisse. Moritz Wolff (Berliner RC) und Julia Tertünte (RV Münster) qualifizierten sich mit ihren Siegen im Achtelfinale für die Finalrunden um die Medaillen in den Einern am Sonntagvormittag. Der einzige Wermutstropfen war das Ausscheiden von Franz Werner und Sophie Leupold (beide Pirnaer RV) im Achtelfinale des Mixed-Doppelzweiers gegen Frankreich.

Die Finalrunde erreicht hat zudem der Mixed-Vierer mit Moritz Korthals (Stuttgarter RG), Laura Brenker (Mainzer RV), Anne Kistenpfennig (Mainzer RV), Leander Spalek (Frankfurter RG Germania) und Steuerfrau Jette Hansen (Der Hamburger und Germania RC), der im Achtelfinale Irland bezwang.

Seine Stimme hatte Coastal-Bundestrainer Adrian Bretting im Laufe des Tages verloren, was aber nichts an der großen Zufriedenheit von ihm und U19-Trainer Hendrik Bohnekamp änderte. „Wenn wir auftreten, dann sind wir immer ein unangenehmer Gegner, weil wir Bock haben, zu gewinnen. Wir haben hier noch kein Rennen erlebt, bei dem wir sagen müssten, wir seien unter Wert geblieben. Das gilt auch für den Mixed-Doppelzweier heute, trotz des unglücklichen Endes."

Felix Krones holt Silber im Junioren-Einer

Felix Krones (USV TU Dresden) konnte sich über die Silbermedaille im U19-Männer-Solo freuen. Im Finale war der Spanier Ignacio Ramón-Borja zu stark für den Deutschen, der nach einem glänzenden Start ins Hintertreffen geriet und trotz vollen Risikos bei der Wende nicht mehr herankam. So erreichte Ramón-Borja, der mit den Wellen besser klarkam, bereits mit sicherem Vorsprung wieder den Strand und durfte schon auf dem Weg zum Ziel-Buzzer jubeln. „Der Spanier war den gesamten Wettkampf über eine Klasse für sich. Das müssen wir anerkennen und fair gratulieren. Die Silbermedaille strahlt umso heller, da Felix hier vor vier Wochen bei der EM so dramatisch im Achtelfinale ausschied. Super-Leistung,“ sagte Coastal-Bundestrainer Adrian Bretting.

Einen Schreck hatte Krones sich und den Betreuern im Viertelfinale eingejagt. Beim abschließenden Strandlauf ließ er es zu langsam angehen, sodass der alles gebende Grieche Iason Mouselimis ihn fast noch aus dem Wettbewerb geworfen hätte. Gerade mal zehn Hundertstelsekunden war Krones am Ende schneller am Buzzer und musste erst einmal durchschnaufen. Eine klare Sache war hingegen sein Halbfinale gegen den Tschechen Lukas Krizek, dem nach dem besseren Start auf dem Rückweg sichtlich die Puste ausging. Vielleicht schonte sich Krizek auch schon für das kleine Finale um Bronze, das er aber gegen Italien ebenfalls verlor. Krones hingegen zeigte Stehvermögen.    

Mia Tetiwa holt nach Gold nun Silber

Das Finale im Juniorinnen-Einer war das neunte Sprintrennen für Mia Tetiwa (RV Nürnberg) in drei Tagen – und das erste, das sie nicht als Siegerin beendete. Trotz der hohen Belastung duellierte sie sich im Finale mit Lou Phillipe (Frankreich) fast bis zum letzten Meter um Gold. Beide Athletinnen kamen nahezu gleichzeitig aus der Wende, setzten auf dem Rückweg abwechselnd Akzente und landeten Bug an Bug am Strand. Erst im finalen Sprint über den Sand konnte Phillipe sich knapp absetzen und gewann Gold in 02:47,59 Minuten. Tetiwa kam nur wenig später in 02:49,74 ins Ziel und sicherte sich damit Silber. Damit vervollständigte sie ihre beeindruckende WM, nachdem sie am Vortag bereits Gold im Juniorinnen-Doppelzweier gewonnen hatte. Zwei Starts, zwei Medaillen — ein bemerkenswerter Auftritt der jungen Nürnbergerin, die mit Präzision, Mut und großem Kampfgeist überzeugte.

Bei den Erfolgen im Viertelfinale gegen die Chinesin Lele Li und im Halbfinale gegen die Italienerin Maria Lanciano profitierte Tetiwa jeweils von ihrer ungewöhnlich präzisen Linienführung auf dem Rückweg, die ihr einen kürzeren Weg über den Strand als der jeweiligen Gegnerin ermöglichte.

Scheer und Koseki holen ebenfalls Silber

Das Finale des U19-Mixed-Doppelzweiers war das letzte Rennen des Samstags in Antalya. Miklas Scheer (Erster Kieler RC) und Anna Koseki (RV Wandsbek) gaben alles für Gold – das aber ging an die sehr starken Österreicher Nikolas Roidmayer und Caroline Schwendinger.  Die späteren Sieger erwischten einen explosiven Start und lagen bereits an der ersten Slalomboje mit einer Länge vorn. Ihr sauberer Turn verschaffte ihnen zusätzlichen Vorsprung, den sie auf dem Rückweg ins Ziel kontrolliert verteidigten. Nach einem starken Anlanden und schnellen Strandlauf war der WM-Titel der verdiente Lohn. Miklas Scheer, der in diesem Jahr schon U19-Weltmeister im klassischen Doppelvierer geworden war, und Anna Koseki blieben trotz des frühen Rückstands konzentriert, hielten ihre Linie sauber und brachten ihre Fahrt entschlossen ins Ziel. Silber war der verdiente Lohn für ein beeindruckend konstantes Wochenende.

Begonnen hatte der Tag mit dem gut erarbeiteten Viertelfinalsieg gegen die Schweiz. Klarer und schon bei der Rückkehr an den Strand vorentschieden war das Halbfinale gegen Frankreich. 

Moritz Wolff meistert sein Achtelfinale

Im Männer-Einer ist Moritz Wolff (Berliner RC) weiter im Rennen. Im ersten Achtelfinal-Rennen des Tages setzte sich der Olympia-Fünfte im klassischen Doppelvierer souverän gegen den amtierenden Europameister James Cox (Großbritannien) durch. Das Duell war von Beginn an hochspannend. Cox startete stark, Wolff hatte leichte Probleme beim Einstieg. Doch nach einer famosen engen Wende fand der Berliner seinen Rhythmus, beschleunigte auf dem Rückweg eindrucksvoll und konnte den Zielsprint ruhig angehen lassen. „Was ein Rennen gegen den Europameister! Da war schon etwas Druck drin. Aber einfach nur stark von Moritz! Pure Anerkennung“, lobte Bundestrainer Adrian Bretting seinen Athleten. In der Finalrunde am Sonntag ist nun der Litauer Zygimatas Galisauskas der erste Gegner des ehrgeizigen Berliners.

Julia Tertünte zieht ins Viertelfinale ein

Wie Wolff kann auch Julia Tertünte (RV Münster) im Frauen-Solo am Sonntag um die Medaillen mitmischen. In einem packenden Achtelfinale setzte sie sich gegen Vivien Preil (Ungarn) durch und sicherte sich damit den Einzug ins Viertelfinale. Das Duell war bis zur Strandlinie extrem eng. Tertünte, die schon im Time Trial als Zweitschnellste hinter Olympiasiegerin Emma Twigg überzeugte, behielt die Nerven. Als ihre Gegnerin beim Ausstieg kurz ins Straucheln geriet, blieb Julia konzentriert, sprintete entschlossen ins Ziel und sicherte sich den verdienten Sieg. Nach dem Rennen kam kurzzeitig Unruhe auf. Die Livestream-Kommentatorin meinte zu sehen, dass Julia die Flagge auf dem Strand an der falschen Seite passiert hatte. Der Challenge von Ungarn wurde jedoch nicht stattgegeben. Nach erneuter Sichtung der Bilder durch die Jury wurde bestätigt: Tertünte hatte den Kurs regelkonform absolviert. Im Viertelfinale am Sonntag steht das Duell mit der Spanierin Teresa Diaz Moreno an.

Aus im Achtelfinale für Werner und Leupold

Das Aus für die EM-Zweiten Franz Werner und Sophie Leupold (beide Pirnaer RV) war ein Beispiel dafür, wie wenig vorhersehbar der Beach Sprint oft ist. Beide lieferten sich im Mixed-Doppelzweier ein intensives Achtelfinalduell mit der französischen Crew Lefebvre/Briard, mussten sich am Ende aber hauchdünn geschlagen geben und verpassen damit den Einzug ins Viertelfinale. „Gerade bei den Mixed-Zweiern sind die Abstände sehr eng. Nuancen entscheiden über Sieg oder Niederlage. Leider verwehrte uns das französische Boot einen größeren Fehler auf ihrer Seite. Aber Sophie und Franz können wir nichts vorwerfen. Die beiden haben alles gegeben,“ sagte Bundestrainer Adrian Bretting.

Auf dem Wasser lagen beide Boote bis zum Strand gleichauf, ehe Frankreich im finalen Sprint einen Tick mehr Speed fand und sich den Sieg sicherte. „Heute gratulieren wir dem Boot aus Frankreich. Ab morgen nehmen wir es als Anreiz, noch stärker zu werden. Die Erfolge in der ersten richtigen Coastal-Saison kann den beiden niemand nehmen. Und auch nicht die Silbermedaille auf der EM. Das sind alles Belege für das Leistungsvermögen, dass sie sich erarbeitet haben. Wir kommen wieder“, gab sich Bretting kämpferisch.

Mixed-Vierer zieht ins Viertelfinale ein

Was für ein Rennen des deutschen Mixed-Vierers: Moritz Korthals (Stuttgarter RG), Laura Brenker (Mainzer RV), Anne Kistenpfennig (Mainzer RV), Leander Spalek (Frankfurter RG Germania) und Steuerfrau Jette Hansen (Der Hamburger und Germania RC) sichern sich im Repechage souverän den Einzug ins Viertelfinale. Im Duell mit Irland blieb es auf dem Slalomabschnitt zunächst eng. Doch das deutsche Boot fand den perfekten Rhythmus und zog auf dem Rückweg eindrucksvoll davon. Gegner im Viertelfinale sind am Sonntag die USA.

So geht es am Sonntag weiter

Früh aufstehen heißt es für den, der die letzten Entscheidungen am Strand von Manavgat im Stream mitverfolgen will. Um 7:15 Uhr startet der deutsche Mixed-Doppelvierer in die Finalrunde mit dem Viertelfinale gegen die USA. Um 8:05 Uhr ist Moritz Wolff im Viertelfinale des Männer-Einers an der Reihe. Um 9:15 Uhr folgt das Viertelfinale mit Julia Tertünte im Frauen-Einer. Im Erfolgsfall geht es in allen Klassen direkt mit Halbfinale und Finale weiter. 

Auch ARD ab 7 Uhr mit Livestream

Am Finaltag steigt auch die ARD mit einem Livestream beim Coastal ein. Beginn ist um 7 Uhr auf sportschau.de, die Kommentatoren sind Jörg Klawitter und Jonas Schützeberg.

Events

Boote