15. Juni 2022 | Panorama | von Jürgen Saegebrecht

Nachruf Egbert Hirschfelder

Der Berliner Ruder-Club trauert um seinen Clubkameraden und einen der erfolgreichsten Ruderer aller Zeiten

Egbert Hirschfelder (*13.07.1942 †31.05.2022)

Am 31. Mai verstarb unser Kamerad Egbert Hirschfelder kurz vor seinem 80. Geburtstag. Wir trauern mit seiner Ehefrau Katharina, den Kindern Henrik und Anke und deren Familien um einen liebenswerten, immer freundlichen und aufrichtigen Freund.

Er ruderte regelmäßig in wechselnden Skull- und Riemen-Booten und war noch lange auf Mastersregatten erfolgreich tätig. Er schätzte die Kameradschaft im Club und auch die jährlichen Wanderfahrten des RC Deutschland. Eindrucksvoll sind seine Rudererfolge, die ihn zu einen der erfolgreichsten Ruderer in Deutschland machten. Er bleibt mit der Historie des Clubs und allen die ihn kannten auf immer verbunden.

Egbert hatte in Grünau mit dem Rudern begonnen und ruderte dort bereits in einem erfolgreichen Jugend-Vierer, bis sich die Familie Hirschfelder entschloss, kurz vor dem Mauerbau 1961 die DDR zu verlassen und nach Wannsee umzuziehen. Im BRC fand er schnell Anschluss und der Trainer Walter Volle integrierte ihn in den damaligen Jugendachter. Schon im darauffolgenden Jahr 1962 wurde dieser Achter mit ihm Eichkranzsieger.

Die Mannschaft im Vierer m. Stm.: Egbert Hirschfelder, Jo Werner, Bernhard Britting, Peter Neusel und Stm. Jürgen Oelke wurden 1963 Deutscher- und Europameister in Kopenhagen. Es folgten Einladungsregatten in Argentinien und Chile. 1964 wurde die gleiche Mannschaft Deutscher Meister, gewann die Olympia-Ausscheidung gegen die DDR in Grünau, wurde Vize-Europameister in Amsterdam und errang in einem dramatischen Rennen den Olympiasieg in Tokyo. Der BRC zeichnete seine Mannschaft mit der „Goldenen Ehrennadel“ für diesen herausragenden Erfolg aus. Nach einer zweijährigen Pause erhielt er 1966 eine verlockende Einladung von Karl Adam zur Verstärkung des Achters nach Ratzeburg und startete in den folgenden 2 Jahren für diesen Verein. Trotzdem bewahrte er dem BRC bis zuletzt seine Treue. Während er im Club bis dahin auf Steuerbord ruderte, setzte ihn Karl Adam auf Backbord. Hier schlossen sich nahtlos weitere Erfolge an.

1967 Deutsche Meisterschaft im Achter mit der Mannschaft: Niko Ott, Jörg Siebert, Egbert Hirschfelder, Lutz Ulbricht, Wolfgang Hottenrott, Rüdiger Hennig, Dirk Schreyer, Horst Meyer, Stm. Gunther Tiersch und 1968 mit der gleichen Mannschaft Deutsche Meisterschaft und Goldmedaille im Achter, nach einem äußerst spannenden Rennen. Der Ratzeburger Ruderclub ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied. Der Bundespräsident verlieh ihm wegen dieser großen sportlichen Erfolge 1968 das „Silberne Lorbeerblatt“. In Mexico City traf er dann seine Grünauer Mannschaftskollegen Jörg Lucke und H.-J. Bothe aus seinem Grünauer Jugendvierer wieder, die dort ebenfalls eine Goldmedaille im Zweier o. Stm. für die DDR gewannen. Eine besondere Ehrung wurde dem Mexico Achter anlässlich der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1972 in München zu Teil, als er die Olympia-Flagge ins Stadion trug und Egbert sie anschließend gehisste hat.

Parallel zur Ruderei studierte er Elektrotechnik an der TU-Berlin und begann danach als Dipl. Ing. seine berufliche Kariere bei der AEG in Berlin. Später machte er sich mit einigen Kollegen zusammen selbständig und war Mitbegründer der PSI, einer bis heute noch erfolgreichen Firma für Automatisierungstechnik. Diese Qualifikation nutzte er auch für seine langjährige Mitarbeit, zusammen mit Thomas Schneider im Technischen Ausschuss des DRV für die Entwicklung geeigneter Messtechnik zur Bestimmung der Individualleistung im Ruderboot.

Jürgen Saegebrecht

Der Berliner Ruder-Club wird Egbert stets ein ehrendes Andenken bewahren.

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Ralf Korge, Wolfgang Nickel, Uwe Graf