Nachruf für Walther Kaschlun (09.02.1935 – 17.08.2025)
Der Deutsche Ruderverband trauert um sein Ehrenmitglied Walther Kaschlun, der am 17. August im Alter von 90 Jahren verstorben ist.
Walther Kaschlun entdeckte seine Leidenschaft für das Rudern im Jahre 1951, als er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Gunther Kaschlun in der Schülerruderriege „Mark“ am Helmholzgymnasium in Essen unter der Anleitung des Olympiasiegers von 1939 Gerhard Gustmann mit dem Rudern begann. Als Mitglied der Ruderriege ETUF Essen und später des Mainzer Rudervereins war er bis 1960 selbst als aktiver Ruderer tätig.
Seine Liebe zum Rudersport zeigte sich jedoch nicht nur im aktiven Wettkampf. Von 1970 bis 1974 leitete er die Hügelregatten der Ruderriege ETUF Essen. Walther Kaschlun stand stets bereit, wenn es darum ging, Verantwortung zu übernehmen. Als nationaler und internationaler Schiedsrichter, eine Funktion, die er von 1971 bis 1992 innehatte, war er bekannt für seine Fachkenntnis und Unparteilichkeit.
Seine herausragenden organisatorischen Fähigkeiten und sein Engagement für den Rudersport führten dazu, dass er 1975 zum Vorsitzenden des Nordrhein-Westfälischen Ruderverbandes gewählt wurde. In dieser Position, die er bis 1991 ausfüllte, war er auch stellvertretender Vorsitzender des Länderrates. In Zusammenarbeit mit Klaus Walkenhorst legte er die Grundlagen für das Bundesleistungszentrum Dortmund – die Heimat des heutigen Deutschlandachters und der Riemen-Nationalmannschaft. Dank seiner Initiative haben die Vorstände/Präsidien des DRV/DRSV der DDR den Vereinigungsrudertag Anfang Dezember 1990 nur wenige Wochen nach der Wiedervereinigung nach Essen einberufen.
Walther Kaschlun war nicht nur im Rudersport aktiv, sondern engagierte sich auch im breiteren Sportbereich. Von 1985 bis 1993 war er Mitglied des Präsidiums des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) und lenkte dessen Geschicke mitverantwortlich, wo er gleichzeitig den Vorsitz im Umweltausschuss führte. Auch als Mitglied des Vorstandes der „Sporthilfe NRW“ von 1983 bis 1992 setzte er sich für die soziale Absicherung von Sportlern ein.
Seine Führungsqualitäten resultierten neben seiner Fachkenntnis in seiner Überzeugungskraft und seinem Respekt vor der Arbeit in den Vereinen. Legendär sind seine immer wieder erneuerten Verbindungen (Netzwerke!) sowohl zur Basis wie auch in die höchsten Stellen von Politik, Wirtschaft und Verwaltungen. Für seine unermüdliche Arbeit und sein Engagement wurde Walther Kaschlun vielfach geehrt. Seit 1991 war er Ehrenvorsitzender des Nordrhein-Westfälischen Ruderverbandes und seit 1993 Ehrenmitglied des Landessportbundes NRW. Diese Auszeichnungen spiegeln die Anerkennung wider, die ihm für seine erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit zuteil wurde.
Auf der Ebene des Deutschen Ruderverbandes war Walther Kaschlun ein herausragender Vermittler zwischen den Interessen der Vereine und Verbände. Der Leistungs- und der Breitensport lagen im gleichermaßen am Herzen. Es gelang ihm, diese Interessen zu bündeln und gleichzeitig das Wohl aller Beteiligten stets im Auge zu behalten. Seine Fairness, Offenheit und immense Fachkenntnis machten ihn zu einem respektierten Ansprechpartner sowohl bei der täglichen Routinearbeit wie auch in grundsätzlichen Fragen. Auch wenn die Ertüchtigung der Ruhr für das Wanderrudern noch immer etliche Defizite ha, nicht zuletzt ist es ihm zu verdanken, dass einige Staustufen „barrierearm“ ausgebaut wurden. 1992 wurde er in einer erdenklich kritischen Lage des Verbandes zum stv. Vorsitzenden des DRV gewählt und unterstützte zunächst Henrik Lotz, ab 1995 Prof. Dr. Wolfgang Maennig tatkräftig bei der Führung der Verbandsgeschäfte.
Im Jahre 1997 würdigte der DRV Walther Kaschlun für seine Verdienste mit der Ernennung zum Ehrenmitglied. Mit dem Verdienstorden des Landes NRW erhielt er 2011 von der Ministerpräsidentin die höchste Auszeichnung, die das Land NRW neben dem Staatspreis zu vergeben hat.
Mit Walther Kaschlun verliert der Deutsche Ruderverband einen Mann, der sein Leben dem Rudersport gewidmet und diesen nachhaltig bereichert hat. Wir werden ihn vermissen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Ursel und seiner Familie.