Oliver Zeidler muss sein Regatta-Programm reduzieren
2024 war ein wahrlich großes Jahr für Oliver Zeidler: Erst strahlender Olympiasieger im Einer in Paris, dann zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt. Bis zu den nächsten Olympischen Spielen 2028 möchte der 28-Jährige weitermachen. Auch in der nacholympischen Saison wollte Zeidler eigentlich das komplette internationale Wettkampfprogramm bestreiten. Doch sein Stundenplan an der IMD-Wirtschaftshochschule in Lausanne, macht ihm einen Strich durch die Rechnung.
Die Taktung dort ist eng, in nur einem Jahr will Zeidler seinen Master in Business Administration erwerben. Die Europameisterschaft in Plovdiv überschneidet sich mit einer Klausuren-Woche an der Uni, wo Zeidler zwei Arbeiten schreiben muss. Während der beiden Weltcups in Varese und Luzern im Juni ist er zu einem knapp einmonatigen, verpflichtenden Studienaufenthalt in Singapur. So verbleiben für Zeidler dieses Jahr nur zwei Wettkämpfe: die Henley-Regatta in London und die Weltmeisterschaft im September in Shanghai (China).
„Mehr geht leider nicht. Mein Ziel war, kein Pausenjahr einzulegen, und ich bin ja auch durchgehend im Training“, sagt Zeidler. Enorme physische Stärke hatte er bereits auf dem Ruder-Ergometer bei der Schweizer Indoor-Meisterschaft nachgewiesen, als er mit 5:39,8 Minuten den Landesrekord pulverisierte. „Nach so langer Zeit wieder einen Wettkampf zu bestreiten, war mental enorm wertvoll. Die Zeit von unter 5:40 bei einem offiziellen Wettbewerb setzt ein starkes Zeichen in der Ruderwelt“, sagte er danach.
„Ich bin guter Dinge, wenn es Richtung WM geht"
In den Vorlesungen an der Hochschule in Lausanne herrscht Anwesenheitspflicht. Zudem steht Gruppenarbeit hoch im Kurs, „alle sollen voneinander lernen“, berichtet Zeidler. Dennoch findet er genügend Zeit fürs Wassertraining, dass normalerweise auf dem teilweise sehr kabbeligen Genfer See, aber auch regelmäßig auf der gewohnten Regattastrecke in Oberschleißheim stattfindet. Oliver und sein Vater und Trainer Heino pendeln zueinander. Nach der Rückkehr aus Singapur will Olli die Sommerpause an der Uni nutzen, um vier Wochen lang in München durchgehend mit Heino zu trainieren. „Ich bin guter Dinge, wenn es Richtung WM geht“, sagt Zeidler.
Es könnte sein, dass er für Shanghai eine interne Ausscheidung fahren muss. Vielleicht gegen Marc Weber, der zunächst bei der EM die deutschen Farben vertreten wird. „Sollte eine Ausscheidung angesetzt werden, hätte ich damit kein Problem“, sagt Zeidler.