Richard Schmidt mit der höchsten Auszeichnung des Weltruderverbandes geehrt
Mit der Verleihung der Thomas-Keller-Medaille 2024 an Richard Schmidt würdigt das Gremium von World Rowing, in dem auch die Deutsche Lenka Wech vertreten ist, nicht nur eine außergewöhnliche Karriere, sondern auch eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Rudersports. Die prestigeträchtige Auszeichnung wurde am 28. Juni 2025 in Luzern überreicht – im Rahmen eines festlichen Aktes im Bootshaus an der Rotsee-Regattastrecke.
Richard Schmidt war über mehr als ein Jahrzehnt hinweg das Herzstück des Deutschland-Achters – ein Athlet, der nicht durch Schlagzahl, sondern durch Haltung, Präzision und Beständigkeit glänzte. Zusammen mit Martin Sauer führte er das deutsche Flaggschiff und prägte mehr als eine Dekade den Achter. In seiner Karriere gewann Schmidt unter anderem Olympiagold 2012, zwei Olympiasilbermedaillen (2016, 2021) sowie sechs Weltmeistertitel, davon drei auf dem traditionsreichen siebten Sitz im Achter. Seine Crewkollegen nennen ihn den „Cristiano Ronaldo des Ruderns“, ein Mann, der stets an die Grenze ging und dabei nie den Blick für das Team verlor.
Dass Schmidt für diese Verdienste mit der höchsten Auszeichnung im Weltrudern geehrt wird, ist ein besonderer Moment – nicht nur für ihn selbst, sondern für den gesamten deutschen Rudersport. Ralf Holtmeyer, langjähriger Bundestrainer des Deutschland-Achters und Architekt der Goldfahrt bei Olympia 2012 sowie dreier Weltmeistertitel zwischen 2009 und 2011, ließ es sich nicht nehmen, bei der Zeremonie persönlich anwesend zu sein. Seine Teilnahme unterstreicht die Bedeutung dieser Ehrung – nicht nur für Richard Schmidt, sondern auch für das Trainerteam, das über Jahre hinweg die Grundlage für diesen Erfolg legte.
Ein deutscher Name unter den Größten
Mit Richard Schmidt reiht sich ein weiterer deutscher Ruderer in die Liste der Trägerinnen und Träger der Thomas-Keller-Medaille ein – und das erstmals seit 15 Jahren, nachdem 2009 Kathrin Boron als bislang letzte Deutsche ausgezeichnet wurde. Schmidt ist zudem erst der vierte deutsche Mann, der diese Auszeichnung erhält – nach Thomas Greiner (1991), Thomas Lange (1997) und Roland Baar (1998).
Die vollständige Liste umfasst:
- Kathrin Boron (2009)
- Roland Baar (1998)
- Kerstin Koeppen (1998)
- Thomas Lange (1997)
- Jana Sorgers (1997)
- Thomas Greiner (1991)
- Richard Schmidt (2024)
Mit Schmidt erhält nun die neue Generation eine Stimme – eine Generation, die sportliche Exzellenz, Haltung und gesellschaftliches Engagement vereint. Schmidt engagiert sich weiterhin im deutschen Rudersport, denn er ist Teil des Präsidiums und gestaltet die strategischen Entscheidungen mit.
Die Medaille als Brücke zwischen Leistung und Haltung
Die Thomas-Keller-Medaille wird an Rudererinnen und Ruderer vergeben, die nicht nur durch Medaillen, sondern durch sportliche Integrität, technische Exzellenz und ihren Beitrag zur Ruder-Community überzeugen. Das sogenannte Thomas Keller Medal Panel entscheidet die Vergabe und ist hochkarätig besetzt. Den Vorsitz führt Dominik Keller, Sohn des Namensgebers, Vice-Chair ist Matt Smith und die Mitglieder sind Jean-Christophe Rolland, Tricia Smith, Martin Cross, John Boultbee, Lenka Dienstbach-Wech, Frida Svensson, Sarah Cook und Olaf Tufte.
Dass Richard Schmidt diesen Preis erhält, ist ein klares Zeichen: Der deutsche Rudersport lebt nicht nur von Erfolgen, sondern auch von Persönlichkeiten, die Werte vertreten.