Spannend wie ein Weltcup: Rudern gegen Krebs in Berlin
Im Sport geht es nicht nur um Titel und Medaillen – auch um Werte wie Teamgeist, Verantwortung und Hilfsbereitschaft. Die Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs" ist ein Beispiel dafür. Mit den Regattaeinnahmen aus Startgebühren, Spenden und Sponsorengeldern finanziert die „Stiftung Leben mit Krebs" Bewegungsprogramme für Krebspatienten. Lokale Rudervereine sind einmal im Jahr Gastgeber für die bundesweite Aktion. In diesem Jahr haben der RC Tegel 1886 und der Ruder-Union Arkona Berlin 1879 die Regatta auf die Beine gestellt.
Am 17. Juli gingen über 40 Teams auf dem Tegeler See an den Start. Die Teilnehmerliste war vielfältig: Ärzte, Sportsoziologen, Vertreter von Getränke-Hoffmann, der Feuersozietät und anderen Organisationen, Institutionen und Unternehmen ruderten für den guten Zweck. Viele von ihnen hatten zuvor erst zweimal bei einem Ruder-Schnellkurs im Boot gesessen. Jetzt waren sie mit Eifer dabei. Es gab Rennen, die „spannender waren als bei einem Weltcup", wie Larissa Vent kommentierte. Für ihre Moderationskollegin Cora Zillich war die Regatta sogar eine ganz besondere Herzensangelegenheit: Die frühere Spitzenruderin hat Brustkrebs überwunden und weiß, wie Sport dabei helfen kann. Neben der Moderation sorgte sie als aktive Regattateilnehmerin für Gänsehautmomente: Ihr Team „Tumornators" siegte in der Meisterklasse im Vierer mit Steuermann vor dem RC Tegel und dem Ruderklub am Wannsee – so knapp, dass das Zielfoto entscheiden musste. Sie konnte es als Erinnerung mit nach Hause nehmen. „Super tolle und so wichtige Veranstaltung! Ein herzliches Dankeschön an alle TeilnehmerInnen & UnterstützerInnen!!!" kommentierte sie auf Facebook mit den Hashtags #letscurecancer und #befitbehealthybehappy.
Die Regatta stand auch im Zeichen eines Sportlers aus der Berliner Ruderfamilie. Timm Baur vom Ruderklub am Wannsee gewann 2004 Gold im Achter bei der U23-WM. Jetzt ist er an Leukämie erkrankt und bekommt Chemotherapie. Nur eine Stammzellspende kann ihm helfen. Die Regatta war zugleich Hilferuf für ihn und ein Aufruf an alle, sich als Spender registrieren zu lassen: https://www.dkms.de/Timm
Viele bekannte Persönlichkeiten aus dem Berliner und bundesweiten Sport kämpften an diesem Tag gegen Wind und Wellen und „wollten schneller als die Fähre sein" (O-Ton Larissa Vent), u. a. Sebastian Braun, Professor an der Humboldt-Universität und Leiter der Abteilung Sportsoziologie, und Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth, Leiter der Abteilung Sportmedizin der Charité. Er saß im Vierer mit seinen Kollegen Artus Junghans, Dr. med. Hannes Ranke und Dr. med. Thomas Thouet. Sie kamen zwar am Ende nicht unter die ersten Drei. „Aber es hat Spaß gemacht. Ich freue mich auf das nächste Jahr und werde dann mehr als zweimal trainieren", so Professor Wolfarth.
Dr. Friedemann Berg, Vorsitzender des Ruder-Club Tegel, dankte allen Regatta-Teilnehmern für ihr Engagement im Kampf gegen Krebs. Die Regatta sei zugleich auch eine gute Werbung für den Rudersport und die Berliner Rudervereine, hob er hervor. Er lud alle, die zuvor nur zwei Trainingseinheiten absolviert hatten, zu drei weiteren Übungseinheiten ein: „Die Sportart ist gesund, man kann sie ein ganzes Leben lang machen. Beim RC Tegel gibt es Angebote für Jung und Alt, im Sommer und im Winter, in einer tollen Klubgemeinschaft."