Sprinttitel im Herbst: Wiesbaden-Schierstein liefert eine würdige Bühne
Lokalmatadore Germania Frankfurt und Mainzer RV gewinnen die Achtertitel
Der Schiersteiner Hafen zeigte sich an diesem Oktoberwochenende von seiner stimmungsvollsten Seite: milchiger Herbstnebel über der 350-Meter-Sprintbahn, dichtes Publikum an der Kaimauer, dazu kleine Zeitverschiebungen, die das eingespielte Team der RG Wiesbaden-Biebrich souverän auffing. Am Ende stand eine kompakte, schnelle und würdige 29. Deutsche Sprintmeisterschaft – mit engen Zieleinläufen, starken Vereinsduellen und vielen Titeln, die erst auf den letzten Schlägen entschieden wurden.
Die Highlights
Männer-Achter
Das Grande Finale der Männer entschied die Frankfurter Rudergesellschaft „Germania“ in 53,31 Sekunden für sich. Niklas Bieberstein, Konstantin Steib, Calvin Lukas Knobloch, Benjamin Landis, Kaan Erkinay, Christopher Welsch, Cedric Wiemer und Leander Spalek – gesteuert von Elias Aronovici – setzten sich in einem hochklassigen Sprint gegen Osnabrück (Silber) und Hameln (Bronze) durch; Mainz folgte knapp dahinter, Crefeld wurde Fünfter. Ein Sieg, der Tempo, Technik und kollektive Nervenstärke des Germania-Achter vereinte und eine Bestätigung der Leistung von "Die Finals".
Frauen-Achter
Bei den Frauen holte der Mainzer RV 1878 den Titel – in 1:02,21 Minuten und mit viel Power auf den Mittelmetern. Alina Stammen, Paula Hartmann, Mona Hoffmann, Astrid Steensberg, Laura Brenker, Barbara Eger, Ruth Eisenträger und Raphaela Werner, gesteuert von Katharina Damke, verwiesen Osnabrück und Kettwig deutlich auf die Plätze zwei und drei. Mainz setzte damit ein klares Ausrufezeichen im Großboot.
Siekerkotte und Witten gewinnen die Einer
Lena Siekerkotte (Kettwiger RG) gewann den Frauen-Einer, knapp vor ihrer Mannschaftskameradin Stoeber und der Gießenerin Wiebke Hanack. Bei den Männern wurde es ganz knapp. 6 Hundertstel war der Kölner Moritz Witten (Kölner RV von 1877) am Ende vor Gerrit Schäfer aus Neuwied, dahinter der Heidelberger Anton Gerner. (RG Heidelberg 1898).
Frauen-Doppelzweier
Nicht minder dramatisch fiel die Entscheidung bei den Frauen aus: Bentja Schneider/Tjorven Stina Schneider (Ruderverein Bochum 1920) holten Gold in 1:10,74 – mit 0,01 Sekunden Vorsprung vor dem Mainzer Duo Laura Brenker/Marie-Christine Gerhardt. Hanau, Köln und Mülheim komplettierten das schnelle A-Finale.
Männer-Doppelzweier
Der schnellste Männer-Doppelzweier kam aus dem Ruhrgebiet: Valentin Loesch/Henri Deutscher (Ruderverein „Emscher“ Wanne-Eickel Herten, Herne) siegten in 1:02,86 – nur neun Hundertstel vor Köln (Bruno Johann Hirsch/Simon Mellin). Ein Fotofinish, das Sprintfahren in seiner Essenz zeigte. Dahinter folgten Mülheim, Heidelberg und Lübeck.
Männer-Vierer ohne Steuermann
Der traditionsreiche Vierer ohne war im diesjährigen Sprintprogramm nicht ausgeschrieben. In der Vierer-Kategorie setzte stattdessen der Männer-Vierer mit Steuermann die Glanzpunkte: Der RV Weser 1885 Hameln (Florian Wissel, Thore Wessel, Niklas Hölscher, Maximilian Gümpel; St. Noel Streuber) gewann in 59,47 Sekunden vor Osnabrück, Crefeld, Mainz und Mülheim.
Weitere Schlaglichter des Wochenendes
Der Frauen-Doppelvierer ging in 1:05,29 an die Kettwiger RG (Frida Weiler, Julia Stoeber, Lena Siekerkotte, Lea Schneider), die im Finale Köln und Lahnstein distanzierten. Bei den Männern dominierte im Doppelvierer der Kölner RV (Christian Förster, Jonas Eichholz, Moritz Witten, Moritz Volkmuth) mit 57,37 Sekunden – ein souveränes Sprintfinale.
In den Zweier-ohne-Booten glänzten Irma Schimmele/Pia Kleine-Möllhoff (Ruderklub am Baldeneysee Essen) und Julius Wagner/Henrik Stoepel (RRG Mülheim) als Sprintmeisterinnen bzw. -meister – zwei technisch saubere Auftritte bei kabbeligen Herbstbedingungen.
Die Nachwuchs-Großboote boten spektakuläres Racing: Der Juniorinnen-Achter (Bessel-RC Minden) gewann klar, während der Junioren-Achter (Frankfurter RG „Germania“) das Feld in 56,14 Sekunden anführte. Im JM-Vierer-mit (A) setzte sich Osnabrück vor Frankfurt und Minden durch – alle Entscheidungen fielen mit Sprintcharakteristik und geringen Abständen. Im Junioren-Vierer mit (B) gab es zeitgleich zwei Goldmedaillen für die FRG Germania und den Essener Ruder-Regattaverein.
Stark präsentierte sich auch der Para-Bereich: Wieder einmal prägte der Mannheimer RV „Amicitia“ die Finals – David Schäfer siegte im PR4-Einer, gemeinsam mit Susanne Lackner im PR4 Mix-Doppelzweier sowie im PR4 Mix-Vierer mit Guide (in Renngemeinschaft mit dem Mannheimer Regatta-Verein). Inken Ramöller (ARC zu Münster) krönte den Tag im PR4-Einer der Frauen.
Alle Meisterinnen und Meister (A-Finals)
- PR4 Mix 2x: Mannheimer RV „Amicitia“ – David Schäfer, Susanne Lackner.
- SF 2x: Ruderverein Bochum 1920 – Bentja Schneider, Tjorven Stina Schneider.
- SM 2x: RV „Emscher“ Wanne-Eickel Herten, Herne – Valentin Loesch, Henri Deutscher.
- JFB 4+: Essener RRV (Boot 2) – Caroline Köhler, Luisa Westerwick, Lea Bauer, Jule Sander; St. Era Lubisch.
- JMB 4+: Essener Ruder-Regattaverein - Kosmo Killmann, Daniel Niedergethmann, Tom Horstmann, Leo Maximilian Rosenbaum und Steuerfrau Hannah Sievert und zeitgleich Frankfurter RG „Germania“ – Jan Jasper Kewitz, Konstantin Muthesius, Noah Röske, Oskar Dietrich; St. Emilia Kratz
- JMA 4x: Ruderclub Nürtingen 1921 – Kevin Schlauersbach, Lukas Dorfschmid, Maximilian Hammer, Hannes Fouque.
- SF4+: Osnabrücker RV – Carolin Brüggenolte, Theresa Hülsmann, Maren Röwekamp, Carla Kunze; St. Ann-Kathrin Brinken.
- SM4+: RV Weser 1885 Hameln – Florian Wissel, Thore Wessel, Niklas Hölscher, Maximilian Gümpel; St. Noel Streuber.
- JFA4x: Bessel-RC Minden – Jette Schreiber, Emilia Zieba, Jenna Klein, Lenie Zimmermann.
- PR4 Mix 4+ GUIDE: Rgm. Mannheimer RV Amicitia/Mannheimer Regatta-Verein – David Schäfer, Verena Schuhmacher, Susanne Lackner, Niklas Hofen; St. Max Biermann.
- SF4x: Kettwiger RG – Frida Weiler, Julia Stoeber, Lena Siekerkotte, Lea Schneider.
- SM4x: Kölner RV von 1877 – Christian Förster, Jonas Eichholz, Moritz Witten, Moritz Volkmuth.
- JFB 4x+: Essener RRV (Boot 1) – Sophia Reineke, Carolina Guerra Gonzalez, Beta van Emmerich, Lotte Heseding; St. Moritz Döppner.
- JMB4x+: Essener RRV – Kosmo Killmann, Daniel Niedergethmann, Tom Horstmann, Lars Lubisch; St. Hannah Sievert.
- SF2−: Ruderklub am Baldeneysee Essen – Irma Schimmele, Pia Kleine-Möllhoff.
- SM2−: RRG Mülheim – Julius Wagner, Henrik Stoepel.
- JFA 8+: Bessel-RC Minden – Leni Rösener, Leonie Henß, Amelie Brink, Arwen Hokamp, Jette Schreiber, Jenna Klein, Emilia Zieba, Lenie Zimmermann; St. Franca Lübbing.
- JMA 8+: Frankfurter RG „Germania“ – Jakob Gelsen, Daniel Scherb, Richard Haack, Henrik Pein, Paul Tamussino, Timm Runtemund, Arnau Müller Rubio, Jan Jasper Kewitz; St. Emilia Kratz.
- PR4 M 1x: Mannheimer RV „Amicitia“ – David Schäfer.
- PR4 W 1x: ARC zu Münster – Inken Ramöller.
- PR4 Mix 2x GUIDE: Mannheimer RV „Amicitia“ (Boot 1) – Niklas Hofen, Susanne Lackner.
- SM/F Mixed 4x: Ruderverein Münster 1882 – Sara Grauer, Klara Oenings, Sebastian Hopf, Daniel Hopf.
- JFB 2x: Essener RRV (Boot 2) – Lotte Heseding, Carolina Guerra Gonzalez.
- JMB 2x: Regatta-Verband Ems-Jade-Weser/Team Nord West – Thore Eibich, Johann Meyer.
- JFA 4+: Crefelder RC 1883 – Lisa Paschen, Maja Schönwitz, Victoria Mertens, Carlotta Trupke; St. Lotte Schönwitz.
- JMA 4+: Osnabrücker RV – Elias Sander, Jakob Große Beilage, Ben Timpe, Marvin Heise; St. Ann-Kathrin Brinken.
- JM/F Mixed4x: RTHC Bayer Leverkusen – Katharina Schulz, Jonna Thiebes, Luca Volkert, Timo Krings.
- JFB 8+: Essener RRV – Jule Breuer, Era Lubisch, Caroline Köhler, Luisa Westerwick, Lea Bauer, Jule Sander, Sophia Reineke, Beta van Emmerich; St. Moritz Döppner.
- JMB 8+: Frankfurter RG „Germania“ – Noah Röske, Konstantin Muthesius, Jan Jasper Kewitz, Oskar Dietrich, Maximilian Preuße, Gideon Meyer, Hans Schwarz, Jurek Balzer; St. Emilia Kratz.
- PR2 M 1x: RC Nürtingen – Paul Umbach.
- SF 1x: Kettwiger RG – Lena Siekerkotte.
- SM 1x: Kölner RV von 1877 – Moritz Witten.
- JFA 2x: RRG Mülheim – Maike van Beek, Meike Mattheis.
- JMA 2x: Regatta-Verband Ems-Jade-Weser – Hannes Herting, Christopher tom Wörden.
- JM/FB Mixed 4x+: Essener RRV (Boot 2) – Tom Horstmann, Kosmo Killmann, Carolina Guerra Gonzalez, Beta van Emmerich; St. Hannah Sievert.
- SF 8+: Mainzer RV 1878 – Alina Stammen, Paula Hartmann, Mona Hoffmann, Astrid Steensberg, Laura Brenker, Barbara Eger, Ruth Eisenträger, Raphaela Werner; St. Katharina Damke.
- SM 8+: Frankfurter RG „Germania“ – Niklas Bieberstein, Konstantin Steib, Calvin Lukas Knobloch, Benjamin Landis, Kaan Erkinay, Christopher Welsch, Cedric Wiemer, Leander Spalek; St. Elias Aronovici.
Wiesbaden-Schierstein hat wieder eindrucksvoll gezeigt, warum Sprintregatten so beliebt sind: kurze Distanzen, große Nähe, maximale Intensität. Hinter dem herbstlichen Schleier bot die RG Wiesbaden-Biebrich eine präzise organisierte Bühne – und die Athletinnen und Athleten antworteten mit starken Leistungen, die in der Summe ein starkes Bild des deutschen Rudersports im Herbst 2025 zeichnen.