Die U19-Weltmeisterschaften 2025 in Trakai (Litauen) boten alles, was Nachwuchsleistungssport ausmacht: packende Finals, knappe Entscheidungen, Überraschungen und große Emotionen. Der Deutsche Ruderverband stellte mit zehn A-Final-Teilnahmen nicht nur das größte Aufgebot im Medaillenkampf, sondern bewies mit zweimal Gold und viermal Bronze auch seine starke Rolle im internationalen Juniorenrudern. Mit Platz drei in der Nationenwertung hinter Großbritannien (4/2/1) und Griechenland (2/1/1) wird die Weltmeisterschaft der U19 beendet.
Gold-Momente für die Geschichtsbücher
Eine herausragende Leistung lieferte Mads Schmied (RC Potsdam) im Junioren-Einer. Schon im Halbfinale hatte er seine Klasse angedeutet, im Finale setzte er noch eins drauf: Start-Ziel-Sieg, jederzeit souverän kontrolliert – und am Ende ein Vorsprung von fast sechs Sekunden auf Silber. Eine Demonstration von Rennintelligenz und physischer Stärke.
Ebenfalls in Gold strahlte der Junioren-Doppelvierer mit Miklas Scheer (Erster Kieler RC), Oskar Müller (RV Wandsbek), Eric Mengebier (HRV Böllberg/Nelson) und Florian Schulze (Hildesheimer RC). In einem Feld mit den Topnationen Italien, Schweiz und Polen übernahm das Quartett ab der 1000-Meter-Marke die Spitze und verteidigte sie souverän – der dritte WM-Titel in Folge für Deutschland in dieser Bootsklasse.
Viermal Bronze – viermal Leidenschaft
Der Junioren-Vierer ohne Steuermann (Nicolai Gablenz, Peer Luis Czorny, Collin Liebe, Jan Lehzen) lieferte ein kraftvolles Rennen und hielt nach einem harten Duell die USA auf Distanz. Der Juniorinnen-Doppelzweier mit Anna Keller (HRV Böllberg/Nelson im SV Halle) und Greta Amort (Lübecker RG von 1885) zeigte im Finale Nervenstärke, überholte auf der Schlussstrecke Ungarn und sicherte Platz drei. Auch der Junioren-Doppelzweier mit Felix Krones (Universitätssportverein TU Dresden e.V., Abt. Rudern) und Julius Klein (Hanauer Ruderclub Hassia e.V.) verteidigte seine Medaillenposition konsequent gegen Italien – eine starke Vorstellung eines neu formierten Duos.
Den Abschluss machte der Junioren-Achter (Konstantin Wetzler, Georg Rieck, Julius Watzka, Jakob Bergmann, Alex Ian Aderhold, Moritz Bitz, Felix Zeymer, Maximilian Gillmann, Stf.: Ella Loetsch), der nach verhaltenem Start im zweiten Streckenabschnitt die Medaillenränge eroberte und Bronze nach Deutschland holte.
Starke Leistungen auf Rang vier
Nicht jede Medaille passte ins Gepäck, doch auch Platzierungen neben dem Podium hatten Gewicht. Der Junioren-Zweier ohne mit Leander Reinelt und Ensio Flöter (beide Frankfurter RG Germania 1869 e.V.) belegte Rang vier, nachdem er lange im Medaillenrennen war. In diesem hochklassigen Feld zeigte das deutsche Duo sein Potenzial – hervorragend eingestellt von Trainer Yannick Burg.
Der Juniorinnen-Doppelvierer verpasste Silber und Bronze um nur 0,16 Sekunden – ein hauchdünner Rückstand, der die hohe Leistungsdichte unterstreicht. Leider realisierte das deutsche Quartett seine Chance erst zu spät; sonst wäre mehr drin gewesen. Der Juniorinnen-Vierer ohne kam auf Platz fünf, ebenso wie der Juniorinnen-Achter, die beide kämpferische Leistungen zeigten.
Das B-Finale mit Sieg beendet
Ein versöhnliches Abschlussergebnis erreichte der Juniorinnen-Zweier ohne (Emma Bartelmeß, Mia Tetiwa) im B-Finale: Mit einer kämpferischen Fahrt von der Spitze holten sie den Sieg und damit Rang sieben in der Gesamtwertung. Im Juniorinnen-Einer schloss Anna Yuri Koseki die WM als 15. ab – in einer mit 27 Booten am stärksten besetzten Klasse.
Stimmen
DRV-Junioren-Bundestrainer Paul Zander zeigte sich zufrieden: „Wir haben hier in Trakai eine extrem starke internationale Konkurrenz erlebt. Umso mehr freut es mich, dass wir mit zwei Goldmedaillen im Junioren-Skullbereich nach Hause fahren – mit einem herausragenden Einer-Weltmeister Mads Schmied und einem Doppelvierer, der die deutsche Erfolgsserie fortgesetzt und das Triple gewonnen hat. Mein Dank gilt vor allem den Vereinen sowie den Heimtrainerinnen und -trainern, die durch ihre kontinuierliche und hervorragende Nachwuchsarbeit diese Erfolge möglich machen. Dann möchte ich mich beim kompletten Team an dieser Stelle bedanken. Ohne euch alle wäre diese WM nicht so ein Erfolg geworden.“
DRV Vorständin Jugend Sina Burmeister: "Es ist einfach großartig diese junge Mannschaft vor Ort zu erleben - das Auftreten des gesamten Teams ist mitreissend, professionell und zielgerichtet. Wir sind stolz auf Euch und bedanken uns bei allen Vereinen, die die Grundlage der erfolgreichen Nachwuchsarbeit bilden."
Vorsitzender des Länderrats Andreas Döpper: "„Die deutsche U19 Nationalmannschaft überzeugte in Trakai mit 2x Gold & 4x Bronze in einer starken Teamleistung - ein grossartiger Erlebnis für alle! Der Platz 3 in der Nationenwertung ist ein tolles Ergebnis und unterstreicht die Bedeutung unserer Nachwuchsarbeit in den Ländern und Vereinen. Sie ist eine sehr gute Basis für den weiteren Erfolg auf der großen internationalen Wettkampf Bühne. Herzlichen Glückwunsch dem Team, Trainern und Betreuern - well done."
Bilanz und Ausblick
Mit zehn Finalteilnahmen, sechs Medaillen und einer starken Teampräsenz hat das deutsche U19-Team in Trakai ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Mischung aus erfahrenen Nachwuchsathleten und neuen Gesichtern, die hier erstmals internationale Luft schnupperten, macht Mut für die kommenden Jahre – und zeigt, dass die deutsche Nachwuchsarbeit weiterhin auf höchstem Niveau funktioniert.
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U19 Ruder-Weltmeisterschaften 2025 in Trakai