07. Sep 2025 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Vier Mal Silber und zwei Mal Bronze für DRV bei U23-EM in Racice

Guter Einstand für den U23-Mixed-Achter: Silber im letzten Rennen der EM. Hinten: Tom Olbrich, Ole Hanack, Julius Kaim und Lino Zastrow. Vorne: Frederike Patorra, Rianne Lagerpusch, Steuerfrau Magdalena Hallay, Lisa Nagler, Sophie Egger. Foto: meinruderbild
Der Lohn für ein taktisch kluges Finale: Christian Aethner holte EM-Bronze im U23-Männer-Einer. Foto: meinruderbild
EM-Bronze im U23-Männer-Doppelvierer: Jannik Sens und Jakob Geyer zusammen mit ihrem Trainer Matthias Helmkamp. Foto: meinruderbild
EM-Silber im Leichtgewichts-Einer der Frauen: Ayse Gündüz (RU Arkona Berlin). Foto: meinruderbild
EM-Silber im Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier: Carolin Oldenkott und Nathalie Sendjuk zusammen mit Trainer Jonas Florianm Hilbert. Foto: meinruderbild
Nach WM-Silber nun EM-Silber: der Leichtgewichts-Männer-Doppelzweier mit Naveen Alexander Shah und Maximilian Rühling. Foto: meinruderbild
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Kein Titel, aber vier Mal Silber und zwei Mal Bronze: Sechs Medaillen waren die Ausbeute für den Deutschen Ruderverband bei der U23-Europameisterschaft in Racice (Tschechien). Drei Mal Edelmetall gab es am Sonntag (7. September 2025) im olympischen Bereich: der Mixed-Achter holte Silber, jeweils Bronze gingen an Christian Aethner im Männer-Einer und den Männer-Doppelzweier mit Yannik Sens und Jakob Geyer. Drei Mal Silber steuerten die Leichtgewichte bei: Ayse Gündüz im Frauen-Einer, Naveen Alexander Shah und Maximilian Rühling im Männer-Doppelzweier sowie Carolin Oldenkott und Nathalie Sendjuk im Frauen-Doppelzweier schafften es bei sehr guten Bedingungen auf den Siegersteg.

Obwohl die Mannschaft mit nur wenigen Teilnehmern der erfolgreichen U23-Weltmeisterschaft angetreten war, hatten sich neun der zehn Boote in den olympischen Bootsklassen für den Kampf um die Medaillen qualifiziert. In den Finals machte sich jedoch bemerkbar, dass andere Verbände auf ihre besten Nachwuchskräfte zurückgreifen konnten. Vor allem Rumänien drückte der EM mit alleine sechs Titeln seinen Stempel auf. Drei Mal Gold ging an die Individuellen Neutralen Athleten (AIN).

Bundestrainer Brockmann zieht gemischtes Fazit

„Dass wir mit dieser Mannschaft in fast allen EM-Finals standen, war sehr gut. Aber natürlich hätte ich mir noch einige Medaillen mehr erhofft. Die vierten Plätze für die beiden Doppelvierer waren ärgerlich“, sagte U23-Bundestrainer Dirk Brockmann. Ein Lob gab es für Einer-Fahrer Aethner, der Bronze holte: „Er ist nicht nur ein starkes Finale gefahren, sondern hat sich für alle drei Rennen etwas einfallen lassen. Er nimmt sicher von hier viel für sich mit.“ Nicht ganz zufrieden war er mit dem Männer-Doppelzweier trotz Bronze: „Die Beiden sind nach guten Rennen im Vorlauf und Halbfinale ein schwächeres Finale gefahren, das wissen sie auch selbst.“ Die Silber-Medaille für den von ihm betreuten Mixed-Achter ordnet Brockmann hoch ein: „Das Finale war eine halbe Stunde nach den anderen Rennen, überall herrschte schon Aufbruchstimmung, aber sie haben es angenommen und sind ein gutes Rennen gefahren.“    

Bronze: Aethner teilt sich Rennen gut ein

Im Männer-Einer durfte Christian Aethner (Hallesche RV Böllberg/Nelson im SV Halle) EM-Bronze feiern. Taktisch hatte sich der deutsche Meister etwas einfallen lassen für das A-Finale. Er und der Tscheche Antonin Strelba gingen auf den beiden Außenbahnen am Schnellsten heraus und behaupteten ihre überraschende Führung bis zur Mitte des Rennens. Erst auf dem dritten Teilstück gingen der Italiener Marco Selva und Topfavorit Cevdet Ege Mutlu wie erwartet nach vorne. Aethner fiel zwischendurch auf Position vier zurück, hatte sich das Rennen aber offenbar gut eingeteilt. Er hatte noch Kraft für einen Endspurt, der ihm letztlich sehr sicher den dritten Platz einbrachte. Der Tscheche Strelba dagegen wurde noch auf Rang fünf durchgereicht. Der Italiener Selva feierte seinen überraschenden Sieg gegen U23-Weltmeister Mutlu so sehr, dass sein Boot ins Kentern geriet und ihm die Rettungskräfte zu Hilfe kamen.

Bronze: Sens und Geyer sicher auf Siegersteg

Über EM-Bronze konnten sich Yannik Sens und Jakob Geyer (beide Berliner RC) im Männer-Doppelzweier freuen. Die amtierenden U23-Weltmeister Marvucic/Prati aus Italien waren im A-Finale aber anders als im Vorlauf zu stark für die beiden Deutschen, aus dem erhofften Duell um den Titel wurde nichts. Die Silber-Medaille ging überraschend an die WM-Neunten Giannoulis/Mouselimis, die den zweiten Rang schon auf der zweiten Teilstrecke von den Deutschen übernahmen und ihn nicht mehr hergaben. Bronze aber ging sicher an Sens und Geyer, für die es nach WM-Bronze mit dem U23-Doppelvierer die zweite internationale Medaille in diesem Jahr war.    

Männer-Doppelvierer wird Vierter

Der Männer-Doppelvierer mit Jesse Ilsemann, Ole Hanack, Moritz Küpper und Kjell Richter (RG Hansa, RV Hellas Offenbach, RC Herdecke, RV Kappeln) kam im A-Finale auf den vierten Platz. Der Start war vielversprechend, nach 500 Metern lag das deutsche Boot knapp hinter dem späteren Sieger Individuelle neutrale Athleten (AIN) auf Rang zwei. Dann zogen Polen und überraschend auch Portugal das Tempo an, der deutsche Doppelvierer konnte nicht antworten und letztlich in die Medaillenvergabe nicht mehr eingreifen. Nach einem Fotofinish ging Silber an Polen, Bronze an Portugal. 

Auch Männer-Zweier auf Rang vier

Lino Zastrow und Julius Keim (USV TU Dresden, TV Essen-Kupferdreh) schafften im Männer-Zweier einen guten vierten Platz. Bei der Vergabe der Medaillen konnte das deutsche Boot nicht mitmischen.  Rumänien gewann EM-Gold vor der Türkei und Italien. 

Dresdner Vierer auf Platz fünf

Mit Rang fünf verabschiedete sich der Männer-Vierer ohne mit Tom Olbrich, Johann Svoboda, Carl Sgonina und Franz Rudolph (Dresdner RV, alle Dresdner RC)  aus Racice. Gold ging den favorisierten WM-Dritten Rumänien, der sich vor Italien und Polen gewann. Das Dresdner Boot kam lange nicht vom sechsten Platz weg, schob sich auf der letzten Teilstrecke aber noch vor die Neutralen Athleten (AIN).

Gresens steuert Einer auf Rang vier

Das A-Finale des Frauen-Einers beendete Lena Gresens (RC Potsdam) auf dem vierten Platz. Lange befand sie sich auf Rang fünf, eröffnete sich mit ihrem guten Endspurt aber sogar noch die Chance auf eine Medaille. Nur gut eine Sekunde kam sie hinter der Slowenin Ruby Cop, die Bronze gewann, über den Zielstrich. Die für die Schweiz startende Rostockerin Aurelia Maxima Janzen war in Racice für die Konkurrenz eine Nummer zu groß. Mit satten zwölf Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Belgierin Cato Vanheste holte sie sich nach dem Sieg bei der U23-WM nun auch den EM-Titel im Einer.

Frauen-Doppelvierer knapp an Bronze vorbei

Der gegenüber der WM neu formierte Frauen-Doppelvierer mit Anna Schiefer, Frederike Patorra, Rianne Lagerpusch und Charlotte Burgdorf (Deutscher Ruder-Club, RV Wolgast, Frankfurter RG Germania und RV Weser Hameln) verpasste das Siegespodest knapp. Nur neun Hundertstelsekunden fehlten auf Rumänien und die Bronze-Medaillen. Von Beginn an auf Rang vier abonniert, attackierte das DRV-Boot auf der dritten Teilstrecke erfolgreich und hatte sich bei der 1500-Meter-Marke knapp vor die Rumäninnen geschoben. Die jedoch drehten den Spieß auf den letzten Meter wieder um. Gold ging an die Neutralen Athletinnen (AIN), Silber an Italien. 

Achter Platz für den Frauen-Zweier

Der Frauen-Zweier ohne mit Sophie Egger und Lisa Nagler (RG München, Ulmer RC Donau) das nur mit zwei Booten besetzte B-Finale gegen Litauen. Das deutsche Boot zeigte einen energischen Start. Litauen zog aber auf den dritten 500 Metern an und ging bei der 1500-Meter-Marke vorbei. Egger/Nagler kämpften bis zum Schluss, aber Litauen gewannt mit einer Länge Vorsprung und verwies den deutschen Zweier damit auf den achten und letzten Platz.

Frauen-Vierer belegt Rang fünf

Nach 500 Metern des A-Finales war der Frauen-Vierer ohne mit Janina Kröber, Leonie Ristow, Lisa Behrens und Raphaela Werner (SC Magdeburg, RC Potsdam, Der Hamburger und Germania RC, Mainzer RV) noch Zweiter hinter Rumänien. Er konnte das Tempo aber nicht halten. Am Ende war es der fünfte Platz für das DRV-Boot. Die Medaillen gingen an Rumänien, Österreich und Polen.

Mixed-Achter schafft gleich Silber 

Im letzten Rennen der EM sorgten sechs Mixed-Achter für einen intensiven Abschluss. Mit Platz zwei eine gute Länge hinter Sieger Rumänien konnte das erst in Racice gebildete DRV-Boot zufrieden sein. Bronze holte Tschechien. Italien, Polen und die Ukraine konnten in die Medaillenvergabe nicht eingreifen. Den deutschen Achter bildeten Frederike Patorra, Rianne Lagerpusch, Tom Olbrich, Ole Hanack, Julius Kaim, Lino Zastrow, Lisa Nagler, Sophie Egger und Steuerfrau Magdalena Hallay (RV Wolgast, Frankfurter RG Germania, Dresdener RV, Hanauer RC, TV Essen-Kupferdreh, USV TU Dresden, Ulmer RC Donau, RG München, RC Germania Düsseldorf). 

Britten im leichten Einer Fünfter

Auf Rang fünf beendete Luca Britten (Saarbrücker RG) das Finale im Leichtgewichts-Einer der Männer. Auf der Ziellinie wurde er von Mikita Karneyeu (AIN), der damit Vierter wurde, noch knapp abgefangen. Mit der Vergabe der Medaillen hatten beide nichts zu tun. Unangefochten gewann Weltmeister Halil Kaan Koroglu (Türkei) auch den EM-Titel, Silber und Bronze gingen an Italien und Griechenland.

Gündüz holt Silber nach starkem Finale

Im Finale des Leichtgewichts-Einers der Frauen leistete einzig Ayse Gündüz (RU Arkona Berlin) der sieggewohnten U23-Weltmeisterin Dimitra Kontou (Griechenland) erbitterten Widerstand. Gündüz begann ihren langgezogenen Endspurt schon vor der 1500-Meter-Marke, mehr als eine gute Länge kam sie bei allem Bemühen aber nicht an die Griechin heran. So gab es EM-Silber, nach WM-Bronze vor sechs Wochen der nächste Erfolg für die Berlinerin. Das restliche Feld kam mit einigem Rückstand herein, Bronze ging an Italien.

Shah/Rühling holen sich Silber-Platz zurück

Der Leichtgewichts-Männer-Doppelzweier mit Naveen Alexander Shah und Maximilian Rühling (RV Kurhessen-Cassel und Mainzer RV) holte wie bei der WM Silber. Der Überraschungssieger hieß Norwegen, bei der WM als Sechster noch deutlich hinter den beiden Deutschen. Shah und Rühling hatten den besten Start, bei 1000 Metern lagen sie aber schon hinter Norwegen auf Rang zwei. Bei 1500 Meter war auch Österreich vorbeigezogen, den Silber-Rang holten sich die Deutschen aber im Spurt sicher zurück.

Silber auch für Oldenkott/Sendjuk

Das zu erwartende Ergebnis brachte das mit drei Booten besetzte Finale im Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier. U23-Weltmeister Griechenland gewann Gold, Carolin Oldenkott und Nathalie Sendjuk (Neusser RV und RK am Wannsee) holten sich Silber. Der Rückstand der Beiden auf die Griechinnen war ähnlich groß wie im Bahnverteilungsrennen am Vortag. Abgeschlagen Dritter wurde die Ukraine, erhielt dem Reglement entsprechend dafür aber keine Medaillen. Für Oldenkott und Sendjuk war es nach WM-Bronze international das zweite Siegespodest in diesem Jahr.

Alle EM-Ergebnisse gibt es hier.

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