Wiedersehen nach der Sommerpause: Der 3. RBL-Renntag in Kassel
Zwei Jahre nach ihrem letzten Besuch durfte die Ruder-Bundesliga am vergangenen Wochenende wieder Halt in Kassel machen. Das Ausrichter-Team vom Kasseler Regattaverein begeisterte mit herzlicher Gastfreundschaft und großem Engagement. Der dritte Renntag der Saison und der erste nach der langen Sommerpause war ein Erfolg auf ganzer Linie und schüttelte die Tabellen mächtig durcheinander. Zum ersten Mal in dieser Saison waren auch Rennen der Juniorinnen und Junioren Teil des Tagesprogramms.
Leistungsabfrage nach der Sommerpause
Nachdem die Mannschaften zuletzt Anfang Juni aufeinandergetroffen waren, wurde schon das Zeitfahren am Morgen mit Spannung erwartet. Bereits hier zeigte sich wieder, wie dicht das Leistungsniveau der Teams in dieser Saison beieinander liegt. In der Männer-Liga trennte die ersten sechs Achter weniger als eine Sekunde. Der Germania-Acher bestätigte als schnellstes Team die gute Form, die sie bereits drei Wochen zuvor bei den Finals als schnellstes RBL-Team gezeigt hatten. In der Frauen-Liga machte der KÖTTER-Services Ruhr-Achter Essen-Kettwig früh auf sich aufmerksam. In der ersten Runde des Zeitfahrens ruderten sie sich auf Rang 6, machten diesen Rückstand in der zweiten Runde allerdings gut, wo sie mit über einer Sekunde Abstand vor dem zweitschnellsten Team ins Ziel kamen. Auch der SachsenEnergie Achter aus Leipzig zeigte in neuem Boot mit einem zweiten Rang in der ersten Runde des Zeitfahrens sein Potential. Juniorinnen und Junioren legten respektable Zeiten vor, welche überraschend dicht an die Zeiten der etablierten RBL-Achter herankamen.
Kassel begeistert als Gastgeber
Traditionell wurden im Anschluss die Achtelfinal-Paarungen nach den Ergebnissen des Zeitfahrens gesetzt, sodass dann im K.O.-Modus das schnellste Team des Zeitfahrens gegen das langsamste startet, das zweitschnellste gegen das zweitlangsamste, bis in die Mitte der Tabelle. Hier blieben sowohl in den Achtel- als auch den Viertelfinals größere Überraschungen aus und die meisten Teams schlossen an ihre Vorleistungen des Morgens an.
In der Mittagspause hielt das Team des Kasseler Regattavereins die passende Unterhaltung für das Publikum bereit. Im Kids-Cup durften die Kinderruderer und -ruderinnen, die in verschiedenen Ferienkursen das Rudern gerade erst erlernt hatten, erste Regatta-Luft schnuppern. Beim Family- and Friends-Cup waren alle eingeladen, im Tretboot und Wasserfahrrad Wettkämpfe zu bestreiten – inklusive Verlosung von Sachpreisen unter allen Teilnehmenden.
Nervenkitzel ab den Halbfinals
Mit großer Spannung wurden am Nachmittag die Rennen der Halbfinals und Finals erwartet – die Zielkamera musste mehr als nur einmal zu Rate gezogen werden.
Insbesondere der Einzug in das Finale A der Männer war hart umkämpft. Mit nur 14 Hundertstelsekunden vor dem Germania-Achter aus Frankfurt sicherte sich der Amazone-Achter Osnabrück den Platz in den Top 2. Im zweiten Halbfinale trat das Autosen Sprintteam Mülheim, Ligachampion der letzten zwei Jahre und aktuell ungeschlagener Tabellenführer, gegen den „Häuser unserer Zukunft“ - Ottoachter Magdeburg an. Der Jubel der Magdeburger war groß, als sie die Siegesserie der Mülheimer durchbrachen und sich zum ersten Mal seit ihrem Eintritt in die Bundesliga für das „große“ Finale qualifizierten. Noch lauter war er, als sie ihren Renntag vergoldeten und im Finale das Duell gegen die Männer aus Osnabrück mit 12 Hundertstelsekunden gewannen.
Auch die Bronzemedaille wurde hart umkämpft – die Achter aus Mülheim und Frankfurt fuhren zeitgleich über die Ziellinie. Auch die Auswertung auf Tausendstelsekunden war nicht möglich, sodass das Rennen als ein „totes Rennen“ erklärt wurde. Das RBL-Regelwerk sieht für diesen Fall vor, dass die Platzierung im Zeitfahren ausschlaggebend ist, sodass sich der Germania-Achter nach diesem Krimi mit der Bronzemedaille belohnte.
Das Gastgeber-Team des Dr. Schumacher Kassel Achters kam an diesem Renntag nicht über den 14. Rang hinaus und beendet den Tag mit der „roten Laterne“. Gespannt wurde ebenfalls auf die BOB Automobile Ruhrpiraten Essen geschaut. Die Gastgeber für den nächsten Renntag erruderten sich Rang 12.
Auch das Finale der Frauen benötigte die Vergewisserung durch das Zielfoto, bevor das Ergebnis verkündet wurde – mit 13 Hundertstelsekunden sicherte sich das Team aus Kettwig zum ersten Mal seit dem diesjährigen Wiedereinstieg in die Bundesliga den Tagessieg. Der zweite Rang des HavelQueen Achters aus Berlin reichte für sie dennoch aus, um die Spitze der Saison-Tabelle zurückzuerobern. Im kleinen Finale musste sich der Osnabrück Achter dem Alstersprinter aus Hamburg geschlagen geben.
Das Finale der Junioren-Achter entschieden die Magdeburger Junioren vor dem Team aus Alt-Werder/Weißenfels für sich. Auf dem dritten Rang beendete die heimische Mannschaft vom RV Friedrichsgymnasium Kassel den Renntag. Auch im Finale der Juniorinnen musste sich das Team aus Kassel den Kontrahentinnen aus Alt-Werder-Magdeburg geschlagen geben.
Schlag auf Schlag – Renntag Nr. 4 in Essen steht bevor
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem großen Team des Kasseler Regatta-Vereins für ihr Engagement, und dass die Bundesliga in diesem Jahr wieder bei ihnen auf der Fulda ausgetragen werden durfte. Bereits am kommenden Samstag wird der vierte RBL-Renntag bei der Ruderriege TVK Essen stattfinden. Er wird in Verbindung mit der Essen-Kupferdreher Sprint-Regatta veranstaltet, welche am Sonntag am gleichen Ort stattfinden wird. Einige Achter können die Chance auf eine Revanche sicher schon jetzt kaum erwarten.