04. Juni 2025 | Wanderrudern | von Angela Baufeld

World Rowing Tour 2025 in Berlin: „It's fantastic"

Der langjährige Vorsitzende der Rudergesellschaft Wiking Matthias Herrmann mit Axel Müller, dem Geschäftsführer Landesruderverband Berlin, beim Welcome Abend der Tour. Foto: LRV Berlin
„Berlin ist ganz besonders", sagt Andrea Ranner begeistert. Sie engagiert sich seit 2015 beim Weltruderverband FISA: hier vor dem BRC bei der diesjährigen Tour. Foto: LRV Berlin
Thomas Haun, Präsident des LRV Berlin, beim Welcome Abend im Bootshaus der Rudergesellschaft Wiking. Foto: LRV Berlin
Auf dem Großen Wannsee. Foto: LRV Berlin
Anlegen bei der TRG. Foto: LRV Berlin
Auf der Spree. Foto: LRV Berlin
Glienicker Brücke. Foto: LRV Berlin
Im Ruderzentrum. Foto: LRV Berlin
Die Innenstadt von Potsdam. Foto: LRV Berlin
Gruppenbild Potsdamer Rudergesellschaft. Foto: LRV Berlin
Abschlussabend im BRC-Festsaal. Foto: LRV Berlin
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„Berlin ist ganz besonders", sagt Andrea Ranner begeistert. Sie engagiert sich seit 2015 beim Weltruderverband FISA und hat seitdem jede World Rowing Tour mitgemacht. „Landschaft, Kultur, Geschichte – Berlin ist einzigartig", so die Österreicherin. „Wasser und Wassersportmöglichkeiten mitten in der Stadt. Ich kenne keinen anderen Ort, wo es so viele Rudervereine auf engem Raum gibt – und so viele mit einer langen Tradition, teilweise über 100 Jahre." 

Gemeinsam mit 50 Wanderruderinnen - und- ruderern ist sie zur World Rowing Tour 2025 nach Berlin gekommen. Die Gäste werden beim Welcome Abend im Bootshaus der RG Wiking u. a. von Sportstaatssekretärin Franziska Becker begrüßt. Sie unterstreicht die Freude der Sportmetropole Berlin, Gastgeber internationaler Sportveranstaltungen zu sein. „Berlin ist eine Wassersportmetropole- Sie werden sehen, was das heißt", sagt Thomas Haun, Präsident des Landesruderverbands Berlin, beim Welcome Abend im Bootshaus der Rudergesellschaft Wiking – ein Leistungsruder-Verein mit großer Wanderrudertradition, wie der ehemalige, langjährige Vorsitzende, Matthias Herrmann, an diesem Abend betont: „Hunderte Ruderinnen und Ruderer legen jedes Jahr im Herbst zur Wiking-Sternfahrt bei uns an - seit 1962.“

Die Gäste aus mehreren europäischen Ländern, aus den USA, Kanada und Australien besichtigen eine Woche lang (25. bis 31. Mai 2025) Berlin vom Wasser aus – das grüne Umland und berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Reichstagsgebäude und die Museumsinsel. Sie rudern durch die Glienicker Brücke – ein Symbol der deutschen Teilung und der Einheit – und über den Jungfernsee mit Blick auf die Sacrower Heilandskirche, die als Teil der Potsdamer Havellandschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Die Tour vom Müggelsee im Südosten Berlins auf der Spree durch die Stadt in den Norden nach Tegel und von dort auf der Havel bis zum Wannsee und nach Potsdam ist anspruchsvoll und abwechslungsreich. Die internationalen Gäste sorgen in vier Kirchbooten für Aufmerksamkeit auf dem Wasser und an den Ufern. Sie nehmen sich Zeit für Fotos und machen Selfies zur Erinnerung. „It was very nice", sagt Michael O'Dwyer aus Limerick/Irland. Er war schon in Berlin und hat die Sehenswürdigkeiten vom Land aus gesehen. „Aber vom Wasser sehen sie anders aus. Es ist eine ganz andere Perspektive. Das bekommen die meisten Leute so nicht zu sehen. Das ist großartig," schwärmt er. 

Die World Rowing Tour führt nicht nur übers Wasser. „Sie werden auch hinter die Kulissen schauen - unser Ruderzentrum, Vereine und Aktive kennenlernen“, kündigt Axel Müller, Geschäftsführer des Landesruderverbands und Council Member der FISA World Rowing bei der Begrüßung an. So steht neben einer Führung durch das neue Wassersportmuseum an der Regattastrecke in Grünau auch die Besichtigung des Landesleistungszentrums Rudern am Hohenzollernkanal auf dem Programm. Es wurde vor 53 Jahren eingeweiht, ist heute ein modernes Sportzentrum und seit einigen Jahren auch Bundesstützpunkt im Frauen-Riemen- und Skull-Bereich – Trainingsstätte für viele erfolgreiche Ruderinnen und Ruderer, zuletzt für den Doppelvierer der Frauen. Sie holten Olympia-Bronze in Paris. 

„It's over, it's sad, it's so beautiful rowing here, it's fantastic", sagt Ruth Marr aus Kanada, als die World Rowing Tour 2025 das letzte Etappenziel erreicht. Sie spricht der internationalen Wanderruder-Crew sichtlich aus der Seele. Es ist ihre sechste World Rowing Tour. Sie hat sogar schon mal eine Tour in Deutschland mitgemacht. 2014 in Bayern. Die Kirchboote legen zum Abschluss mit einem dreifachen „Hip hip hurra“ bei der Potsdamer Ruder-Gesellschaft am Templiner See an. Sie werden von der zweifachen Olympiasiegerin Kerstin Hartleib (geb. Kowalski) und von Ulrike Hartmann, Präsidentin des Landesruderverbands Brandenburg, begrüßt. „Wir ziehen den Hut – was ihr geleistet habt in dieser Woche", sagt sie. „Nehmt schöne Eindrücke mit nach Hause und kommt bald wieder."

Zur feierlichen Abschiedsabend im Berliner Ruder-Club kommt neben Thomas Haun und Thomas Härtel, Präsident des Landessportbunds Berlin und selbst ein begeisterter Ruderer, auch Prof. Dr. Wolfgang Maennig, Ehrenvorsitzender des Deutschen Ruderverbands. Er erinnert u. a. an die Geschichte der geteilten Stadt Berlin, die sich auch in der Chronik des Berliner Ruder-Clubs und vieler anderer Berliner Rudervereine widerspiegelt. „Deshalb sind wir ganz besonders glücklich, dass Sie hier rudern können, denn das ist nicht immer selbstverständlich gewesen,", sagt er. Er dankt der FISA für die Unterstützung dieser Tour und vor allem dem Orga-Team der Landesruderverbände Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Angela Haupt, Vizepräsidentin des Landesruderverbands Berlin, nimmt zum Beispiel nicht nur an diesen Tagen extra Urlaub. Schon Wochen vorher investierte sie viel Zeit in die Vorbereitung – gemeinsam mit der Geschäftsstelle des LRV Berlin und mit Thomas Haarhoff als Vertreter der Landesruderverbände Brandenburg und Schleswig-Holstein. Haarhoff hatte schon vor drei Jahren die Idee für diese Fahrt. Unterstützung für die Tour kommt auch von der Wasserschutzpolizei, vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel und von vielen Vereinen (siehe unten). Sie stellen die Kirchboote und Motorboote als Begleitfahrzeuge bereit, sie organisieren für die Gäste Leckeres vom Grill, Kaffee und Kuchen. 

Sprachprobleme gibt es bei der internationalen Tour nicht – Sport verbindet. Wie die World Rowing Tour Aktive aus aller Welt zusammenbringt, den Rudersport, den kulturellen Austausch und das Miteinander fördert, beschreibt Angela De Bona vom Ruderclub Vesenaz aus der Schweiz: „Wir üben alle den gleichen Sport aus. Wir sitzen in einem Boot und rudern einfach zusammen. Auch wenn wir nicht im gleichen Land aufgewachsen sind – wir haben alle den gleichen Rhythmus, das ist das Rudern."

Dank gilt den Vereinen, die bei der Organisation und Durchführung der World Rowing Tour geholfen haben: 

Friedrichshagener RV, BRC Ägir, ESV Schmöckwitz, Ruderriege TiB 1848/Abt. Oberspree, Treptower RG, RG Wiking, BRC Phönix, Ruderriege TV Waidmannslust, RV Collegia 1895, RU Arkona Berlin 1879, BRC, Märkischer Wassersport, Spandauer RC „Friesen“, RC Tegelort, RC Tegel 1886, MC Charlottenburg, Landes-Kanu-Verband Berlin, Motor-Yacht-Club Tegel, Wassersportheim Gatow, Potsdamer Ruder-Gesellschaft, RV Uelzen

Hier geht es zu einem Info-Flyer mit den Tour-Stationen