27. Mai 2025 | Nationalmannschaft | von Oliver Palme

Zwei deutsche Siege und Herausforderungen bei der dritten Etappe der Lido Filippi Trophy 2025 in Tarent

Beach Sprint-WM 2025 findet in Antalya statt – Deutscher Ruderverband begrüßt neue Perspektive auf dem Weg zu Olympia
Gold für Paul Emil Scholz (Duisburger RV) / Laura Brenker (Mainzer RV)
Gold und Bronze für die deutschen Männer in Tarent 2025

Eine neue olympische Disziplin im Aufwind

Mit der dritten Etappe der Lido Filippi Trophy ging am Wochenende ein internationales Highlight im noch jungen, aber olympischen Format des Coastal Beach Sprint über die Bühne. Die Küstenstadt Tarent bot Sonne, Wind – und ein Wettbewerbsumfeld, das dem deutschen Team sportlich wie organisatorisch einiges abverlangte.

Starke Besetzung und hohe Erwartungen
Die Lido Filippi Trophy, inzwischen international etabliert und Teil des Vorbereitungsprogramms vieler Nationalteams, besteht aus vier Etappen. Nach zwei frühen Stationen auf Sizilien und am Gardasee, die aus Sicht des Deutsche Ruderverbandes saisonplanerisch ungünstig lagen, markierte Tarent die erste vollständige Teilnahme des deutschen Coastal-Teams. Insgesamt hatten 26 Männer Solo, 21 Frauen Solo und 20 Mixed-Doppelzweier gemeldet. Mit sechs Athletinnen und Athleten ging der DRV an den Start – darunter die international erfahrenen Sophie Leupold und Franz Werner (beide Pirnaer RV), Moritz Wolff (Berliner RC), Julia Tertünte (RV Münster), Paul Emil Scholz (Duisburger RV) sowie Laura Brenker (Mainzer RV). Alle starteten jeweils im Solo (Einer) und zusätzlich in Mixed-Doppelzweiern.

Wettkampfverlauf und sportliche Bilanz
Das Programm am Samstag beinhaltete Time-Trial Läufe 1 und 2 zur Qualifikation für die KO-Rennen. Leider wurden gerade im ersten Time-Trial bei einer Vielzahl an Booten verschiedene nicht nachvollziehbare bzw. belegbare Zeiten ausgewiesen. Das Regelwerk sieht hierbei nur beschränkte Möglichkeiten zur Korrektur vor. So musste das Turnier mit den strittigen Vorergebnissen fortgeführt werden und fünf Solos im ungeliebten zweiten Time Trial antreten. Dort konnte dann in beeindruckender Manier das Weiterkommen in die KO-Runde klar gemacht werden.

In den Knockout-Rennen (Achtelfinale) zeigten sich dann die weiteren Tücken des Regattaformats: Sophie Leupold traf mit der italienischen Olympiasiegerin von Tokyo 2021 Federica Cesarini (LW2x) unerwartet früh auf eine starke Gegnerin. Trotz der zweitschnellsten Zeit im Feld schied Leupold nach einem engen Duell in der Knockout-Runde aus. Der Doppelstart im Mixed-Doppelzweier ließ zudem wenig Zeit zur Regeneration.

Abbruch durch Wetter – und trotzdem deutscher Doppelsieg
Am Sonntag machte das Wetter den Finalrennen einen Strich durch die Rechnung: Zwar waren die Wellen moderat, doch starker Wind führte zum Abbruch aller noch ausstehenden Rennen durch die Jury. Aufgrund der Ergebnisse der Knockout-Rennen wurden dennoch offizielle Platzierungen ermittelt – mit deutscher Beteiligung an der Spitze: 

  • Männer-Einer (CM1x): Gold Franz Werner (Pirnaer RV) / Moritz Wolff (Berliner RC) mit Bronze
  • Mixed-Doppelzweier (CMix2x): Gold Paul Emil Scholz (Duisburger RV) / Laura Brenker (Mainzer RV)

Bundestrainer Adrian Bretting zeigte sich zufrieden: „Wir konnten viel mitnehmen – auch wenn es eine ‚Vom-Winde-verweht-Regatta‘ war. Die Leistungsentwicklung des Teams stimmt und die zwei Siege sind schöne Zwischenerfolge, aber nicht überzubewerten. Gerade im Männer-Einer und Mixed-Doppelzweier sind wir da, wo wir zum aktuellen Zeitpunkt sein wollen. Es liegen aber noch viele Aufgaben vor uns.“

Entwicklung einer olympischen Disziplin
Der Coastal Beach Sprint, erst seit Kurzem olympisch und Teil des Programms für Los Angeles 2028, entwickelt sich dynamisch weiter. Die Lido Filippi Trophy trägt maßgeblich zur internationalen Professionalisierung bei. Anders als klassische Weltcup-Veranstaltungen ist sie offen für Vereinsstarts, was vor allem in Italien für ein starkes Teilnehmerfeld sorgt.

Ausblick auf das Finale
Die vierte und letzte Station der Trophy findet vom 6. bis 8. Juni 2025 im toskanischen Marina di Castagneto statt – der Heimat der Bootsmanufaktur Filippi. Neben der Gesamtwertung in den Kategorien Senior, Junior und Para werden dort auch die Titel "King/Queen of Beach Sprint" und "Golden Couple of Beach Sprint" vergeben. Insgesamt stehen 20.000 Euro Preisgeld auf dem Spiel. Für das deutsche Team ist dieses Format weniger ein Kampf um die Serienwertung als ein gezielter Härtetest auf dem Weg zur internationalen Spitze. Denn der Aufbau der Coastal-Disziplin im DRV ist klar auf Nachhaltigkeit und Leistungsentwicklung ausgerichtet.