09. Juli 2017 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Deutschland-Achter holt Gold

Der Deutschland-Achter hat neben der Goldmedaille auch den Gesamtweltcup gewonnen. Foto: DRV/Seyb
Nach einer anstrengenden Woche wurde Annekatrin Thiele im Frauen-Einer Sechste.
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So durchwachsen wie das Wetter - Schauer und Sonne wechselten sich ab – war auch die Ausbeute der drei deutschen Boote in den heutigen A-Finals. Einzig der Deutschland-Achter konnte in einem spannenden Krimi gegen Australien die Goldmedaille holen. Der Frauen-Doppelvierer wurde Vierter, für Annekathrin Thiele im Frauen-Einer war nach einer anstrengenden Woche heute nicht mehr als Platz sechs drin.

Am Abend und in der Nacht hatte eine Gewitterfront mit starkem Sturm für eine kleine Verwüstung auf dem Bootsplatz am Rotsee gesorgt. Zelte flogen durch die Luft und fügten einigen Booten Schaden zu, unter anderem riss die Bootshaut des deutschen Leichtgewichts-Einer – Totalschaden. Der Atmosphäre rund um den sogenannten „Göttersee“ tat dies aber keinen Schaden, im Gegenteil, mehrere tausend Zuschauer feuerten die Athleten an, darunter zahlreich „Hopp Schwiiz“ Rufe des Heimpublikums.

Achter-Krimi auf dem Göttersee
Mit dem Rückenwind von Henley ging der Deutschland-Achter das Finale auf dem Rotsee an. Nach 500 m lag das DRV-Flaggschiff 0,5 Sekunden vor Rumänien, auf dem folgenden Streckenabschnitt konnten sie den Vorsprung verdoppeln. Doch die Australien kamen immer näher, auf dem letzten halben Kilometer entwickelte sich ein richtiger Krimi zwischen Australien und Deutschland, mit einem Luftkasten Vorsprung gewann das Team von Trainer Uwe Bender Gold und sicherte sich zudem den Gesamtweltcupsieg. „Wir hatten erwartet, dass die Australier alles versuchen würden, dass es ein enges Rennen wird. Aber die Jungs haben gekämpft“, so Uwe Bender nach dem Sieg. „Das ist bisher eine tolle Saison, alles was jetzt noch kommt, ist Zusatz.“

Maximilian Planer nach dem Sieg im Männerachter beim Weltcupfinale in Luzern 2017.

Thiele verpasst Medaille
Nach dem Sieg in Henley am vergangenen Wochenende, wollte Annekatrin Thiele auch im Luzern um eine Medaille fahren. Die Leipzigerin ruderte wie gewohnt vom Start an vorne weg und lag nach 250 m in Führung. Bei der 1000 m Marke konnte sich die Schweizerin Jeannine Gmelin mit einer halben Bootslänge von Thiele absetzen. Auf der zweiten Streckenhälfte machten sich dann aber die Strapazen der letzten Woche bemerkbar und Thiele musste die anderen Boote ziehen lassen. Am Ende wurde die Doppelvierer-Olympiasiegerin Sechste. "Mit Platz sechs kann ich gut leben, da war heute einfach nicht mehr drin", so Thiele nach dem Finale und ergänzt. „Ich kann vorne gut mitfahren, aber hinten raus fehlt es mir dann etwas. Das Pensum in der letzten Woche war auch sehr ordentlich. Jetzt habe ich zehn Wochen Zeit, um die Aufgaben zu lösen."

Der Frauen-Doppelvierer ging nach der kurzfristigen Verletzung von Charlotte Reinhardt ersatzgeschwächt an den Start. Die Vorgabe des Trainers Marcin Witkowski, sich vom Start an an die Polen zu hängen, ging nicht ganz auf, nach 500 m lagen Frieda Hämmerling, Frauke Hundeling, Julia Richter und Daniela Schultze etwa 2,5 Sekunden zurück. Bei der 1000 m Marke war der Rückstand auf fünf Sekunden angewachsen. Doch dann startete die Aufholjagd des deutschen Quartetts, am Ende fehlte nur eine halbe Bootslänge zur Bronzemedaille.

„Von vielen Krankheiten und Verletzungen gebeutelt“
„Es ist schön, dass der Männer-Achter wieder gewonnen hat, die Jungs hatten eine harte Wettkampfwoche und haben das heute mit Bravour gemeistert“, freut sich Cheftrainer Marcus Schwarzrock. „Der vierte Platz des Frauen-Doppelvierers ist akzeptabel, da sie ersatzgeschwächt an den Start gingen. Aber ansonsten bin ich mit der Anzahl der Finalplätze nicht zufrieden. Wir wussten zwar, dass wir ein schweres Jahr haben, da die gesamte Olympiamannschaft im Männer-Skull-Bereich nicht am Start ist, im Frauen-Skull-Bereich ist nur noch Annekatrin Thiele übrig geblieben. Zudem wurden wir von vielen Krankheiten und Verletzungen gebeutelt.“

DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock zieht Bilanz nach den Rennen beim Weltcupfinale in Luzern.

DRV-Präsident Siegfried Kaidel war nicht ganz zufrieden mit der Bilanz. „Ich hatte mir mehr als eine Medaille erhofft, aber mehr war nicht unbedingt zu erwarten. Wir haben ein sehr junges Team am Start, da merkt man natürlich, dass die „alten Hasen“ mit ihrer Erfahrung fehlen.“ Hinsichtlich der WM Ende September zeigt sich Kaidel aber optimistisch: „Wir haben jetzt noch 10 Wochen Zeit für gemeinsames Training, da können wir noch viel verbessern.“

Der Frauen-Zweier ohne mit Melanie Hansen und Lea-Kathlen Kühne lag nach der ersten Streckenhälfte in Schlagweite mit den anderen Booten. Im Schlussspurt holte das deutsche Duo noch einmal alles aus sich raus und überquerte mit einer Bootslänge Rückstand hinter den Briten als Zweite die Ziellinie.

Nach Platz vier in Poznan wollte der Frauen-Doppelzweier mit Carlotta Nwajide und Julia Leiding heute im B-Finale noch einmal angreifen. Die Schützlinge von Premysl Panuska kamen gut vom Start weg, bei der 1000 m Marke lagen sie eine knappe Bootslänge hinter den Führenden aus Italien. Auf dem letzten Streckenabschnitt schlossen Griechenland und Tschechien auf das deutsche Boot auf, es kam zum Schlussspurt. Am Ende wurde es Platz vier für Carlotta und Julia. „Bestes Rennen. Wir freuen uns, dass wir die Holländer schlagen konnten, die bei der EM noch vor uns waren. Wir sind zuversichtlich, dass wir uns in den kommenden Wochen noch verbessern können.“

Ein starkes Rennen zeigte auch der Männer-Doppelzweier mit Ruben Steinhardt und Henrik Runge. Nach 500 m lagen alle Boote noch gleichauf, dann zogen die Kanadier an und legten im weiteren Rennverlauf knapp zwei Bootslängen zwischen sich und die nachfolgenden Boote. Auf den letzten 100 m lieferte sich das deutsche Boot einen spannenden Kampf mit den Litauern, am Ende trennte das deutsche Duo nur zehn Hundertstel von Platz zwei.

Männer-Vierer ohne dominiert B-Finale
Der Männer-Vierer ohne mit Wolf-Niklas Schröder, Laurits Follert, Christopher Reinhardt und Paul Gebauer hatte sich für das Rennen viel vorgenommen. Das von Christian Viedt trainierte Boot lieferte sich von Beginn an ein enges Duell mit den Russen, die immer einen Wimpernschlag voraus waren. Im Schlussspurt konnten die Deutschen die letzten Körner aus sich rausholen und gewannen mit einem Zehntel Vorsprung vor Russland.

Nachdem es mit Finaleinzug gestern leider nicht geklappt hat, wollte sich der Männer-Doppelvierer heute mit einem Sieg im B-Finale für die WM in Sarasota empfehlen. Timo Piontek, Philipp Syring, Max Appel und Tim Grohmann kamen vom Start gut weg, nach 500 m lagen sie eine halbe Sekunde hinter Frankreich auf Rang zwei. Im weiteren Streckenverlauf zog das Boot aus Norwegen noch vorbei, mit 2,5 Sekunden Rückstand auf die Sieger aus Frankreich wurden die Jungs von Trainer Marcus Schwarzrock Dritter.

Der ersatzgeschwächte Leichtgewichts-Doppelzweier der Frauen zeigte sich dennoch in guter Form. Beim Sieg der Kanadier, trennten Ronja-Fini Sturm und Leonie Pieper nur zehn Hunderstel von Platz zwei und den Griechen.

Events

Weltcup 3/2017

Nationalmannschaft | Luzern (SUI)

Boote

Vorlauf 7:48.89 1 . Platz
Viertelfinale 8:01.51 2 . Platz
Halbfinale 7:35.96 2 . Platz
Finale A 7:37.94 6 . Platz

Vorlauf 7:06.99 3 . Platz
Viertelfinale 0:00.00

Vorlauf 8:03.57 5 . Platz
Hoffnungslauf 8:28.64 4 . Platz
Finale C 8:15.86 3 . Platz

Vorlauf 7:23.30 4 . Platz
Viertelfinale 7:26.18 3 . Platz
Halbfinale A/B 7:31.15 4 . Platz
Finale B 7:04.41 1 . Platz

Vorlauf 7:00.21 3 . Platz
Halbfinale A/B 7:08.20 4 . Platz
Finale B 7:13.16 4 . Platz

Vorlauf 6:30.15 2 . Platz
Halbfinale A/B 6:31.04 5 . Platz
Finale B 6:32.62 3 . Platz

Vorlauf 6:36.36 4 . Platz
Hoffnungslauf 6:45.82 4 . Platz
Finale C 6:36.36 5 . Platz

Vorlauf 7:14.33 3 . Platz
Hoffnungslauf 7:20.79 5 . Platz
Finale B 7:22.89 3 . Platz

Vorlauf 6:33.28 2 . Platz
Hoffnungslauf 6:34.93 3 . Platz
Finale A 6:25.66 4 . Platz

Vorlauf 5:56.98 4 . Platz
Hoffnungslauf 5:49.81 3 . Platz
Finale B 5:59.54 3 . Platz

Vorlauf 6:08.86 4 . Platz
Hoffnungslauf 6:08.86 1 . Platz
Finale A 5:56.22 4 . Platz

Vorlauf 7:30.29 3 . Platz
Hoffnungslauf 7:28.41 4 . Platz
Finale B 7:36.66 2 . Platz

Vorlauf 7:00.26 4 . Platz
Hoffnungslauf 7:05.27 4 . Platz
Finale C 6:46.93 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:37.14 3 . Platz
Finale A 7:07.39 1 . Platz

Vorlauf 6:15.59 5 . Platz
Hoffnungslauf 6:10.60 2 . Platz
Halbfinale A/B 6:04.78 4 . Platz
Finale B 6:03.40 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:30.86 3 . Platz
Finale A 5:58.52 3 . Platz

Vorlauf 5:35.04 1 . Platz
Finale A 5:24.31 1 . Platz

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