Vorlaufsiege für Faralisch und den Frauen-Doppelvierer
Zwei Vorlauf-Siege stehen in der Bilanz der deutschen A-Nationalmannschaft nach dem ersten Tag des Weltcups im norditalienischen Varese. Bei sehr guten Bedingungen gewannen Einer-Fahrerin Juliane Faralisch und der Doppelvierer der Frauen, der damit schon ins A-Finale einzog, ihre Rennen. Im Bahnverteilungsrennen machte der Deutschland-Achter mit einer Formsteigerung gegenüber der Europameisterschaft und Rang zwei hinter Großbritannien Appetit auf mehr.
Eine gelungene Rückkehr auf die Weltcup-Bühne gab es für Juliane Faralisch (Frankfurter RG Germania). Sie gewann den dritten Vorlauf des Frauen-Einers und qualifizierte sich direkt für das Halbfinale am Samstagnachmittag. Den besten Start legte die Kanadierin Katie Clark hin, aber Faralisch blieb dran, ging auf der dritten Teilstrecke in Führung und brachte den Sieg nach Hause. Clark wurde Zweite vor Margaret Fellows (USA). Die ersten Drei kamen innerhalb einer Sekunde ins Ziel. Im Halbfinale sieht Cheftrainer Marcus Schwarzrock Faralisch nun „nicht chancenlos“. Namhafteste Gegnerin wird die ehemalige Olympia-Dritte Anna Prakaten (Usbekistan) sein.
Ein Vorlaufsieg gelang auch dem Frauen-Doppelvierer. Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Pia Greiten und die erstmals auf Schlag sitzende Lisa Gutfleisch (RC Havel Brandenburg, Deutscher RC, Osnabrücker RV, Heidelberger RK) setzten sich sicher vor Italien 2 durch, das im Ziel 2,10 Sekunden Rückstand hatte. Das DRV-Boot steht damit direkt im A-Finale am Sonntag, in dem die im anderen Vorlauf schnelleren Niederländerinnen wohl der stärkste Gegner sein werden. Bei der EM hatten Greiten und Co. Silber geholt und das Oranje-Boot auf den Bronze-Rang verwiesen. Europameister Großbritannien zog für Varese kurzfristig zurück.
Männer-Doppelvierer verpasst A-Finale
Der Doppelvierer der Männer hat den Einzug ins A-Finale dagegen verpasst. Tom Gränitz, Felix Heinrich, Til Schindelhauer und Oliver Holtz (Berliner RC, RK Normannia Braunschweig, RV Kappeln und Rostocker RC) mussten sich im ersten von zwei Vorläufen mit dem fünften Platz begnügen. Die junge Crew, in der Ole Hohensee wegen der Vorbereitung auf die deutsche U23-Meisterschaft fehlte, konnte nur Österreich hinter sich lassen. Sieger Großbritannien, Polen 2, Italien 2 und auch China waren vom DRV-Boot, das im Finish noch einmal alles versuchte, letztlich nicht zu gefährden. Nun steht am Samstagmittag das B-Finale gegen Australien, China, Portugal und Österreich an.
Männer-Vierer ohne schneller als Tschechien
Stressreduziert verlief für den Männer-Vierer ohne der erste von drei Vorläufen. Angesichts des Meldeergebnisses von 13 Booten war klar, dass nur eines vor dem Halbfinale ausscheiden würde. Es traf dann Hongkong. Friedrich Amelingmeyer, Max John, Wolf Niclas Schroeder und René Schmela (Osnabrücker RV, Olympischer RC Rostock, RU Arkona Berlin und Berliner RC) wurden nach einem gleichmäßig geführten Rennen Zweiter hinter den überlegenen Niederlanden und verwiesen das Boot aus Tschechien auf Rang drei, das bei der EM noch vor ihnen gelegen hatte. „Das war ein Schritt nach vorne, der sich im Training schon angedeutet hatte“, sagte Cheftrainer Marcus Schwarzrock. Samstagmittag geht es u.a. gegen Australien 1 und Niederlande 2 um den Einzug ins A-Finale.
Riemen-Trio muss sich mit C-Finals begnügen
Für drei DRV-Boote führte der Weg auf dem Lago di Varese am Freitagvormittag nur ins C-Finale. Malou Wollenhaupt und Antonia Labonde (beide Frankfurter RG Germania) kamen in ihrem Vorlauf des Frauen-Zweiers ohne nicht über den fünften und letzten Platz hinaus. Für die beiden U23-Ruderinnen war die Konkurrenz an diesem Tag einfach zu stark, was 22 Sekunden Rückstand auf Sieger Tschechien belegten.
Nicht entscheidend mehr zu bestellen hatten die beiden Männer-Riemen-Zweier des DRV in ihren Vorläufen. Mark Hinrichs und Tom Tewes (Limburger Club für Wassersport und Münchener RC), die beiden Ersatzleute, mussten sich im zweiten Vorlauf mit Rang fünf unter sechs Booten begnügen. Auch für Kaspar Virnekäs und Simon Schubert (Münchener RC und TU Dresden Abt. Rudern) war die Konkurrenz im dritten Vorlauf dann zu stark. Rang vier von fünf Booten mit sieben Sekunden Rückstand auf Sieger Dänemark reichte für das erste DRV-Boot ebenfalls nicht zum Erreichen des Halbfinales. Beide Zweier treffen am Samstagvormittag im C-Finale nun aufeinander.
Frauen-Achter im ersten Rennen Fünfter
Beide Achter lieferten in den Bahnverteilungsrennen einen gelungenen Abschluss des ersten Weltcup-Tages. Jeweils sechs Boote waren am Start. Der Frauen-Achter legte in neuer Besetzung einen mutigen Start hin, am Ende gab es Platz fünf, deutlich vor den abgeschlagenen Chinesinnen. Vierter waren Paula Hartmann, Michelle Lebahn, Tabea Kuhnert, Anna Härtl, Paula Gerundt, Olivia Clotten, Lene Mührs, Nora Peuser und Steuermann Florian Koch (Mainzer RV, RC Potsdam, SC Magdeburg, Frankfurter RG Germania, Saarbrücker RG Undine, Neusser RV, Kettwiger RG, RU Arkona Berlin und Donau-RC Ingolstadt) nach den ersten 500 Metern. Die Reihenfolge der sechs Boote blieb - mit einer wesentlichen Ausnahme: die USA kämpften sich von Rang fünf noch auf Platz zwei vor. So gewann am Ende der favorisierte Europameister Großbritannien vor USA und Italien. Immerhin verkürzte das deutsche Boot den Rückstand auf die Italienerinnen, der bei der EM vor zwei Wochen noch sieben Sekunden betragen hatte, auf 2,5 Sekunden. Das gilt es nun am Sonntag im Endlauf zu bestätigen.
Deutschland-Achter stabiler als in Plovdiv
Der Deutschland-Achter wurde in seinem Bahnverteilungsrennen Zweiter. 2,35 Sekunden betrug der Rückstand auf Sieger Großbritannien, das war in den letzten Jahren auch schon wesentlich deutlicher. Italien 1 ließ das DRV-Großboot anders als bei der EM vor zwei Wochen, als die Squadra Azzurra ihnen Bronze weggeschnappt hatte, dieses Mal hinter sich. Auf der dritten Teilstrecke zogen Paul Klapperich, Mattes Schönherr, Benedict Eggeling, Tobias Strangemann, Olaf Roggensack, Julius Christ, Sönke Kruse, Theis Hagemeister und Steuermann Jonas Wiesen (Bonner RG, RC Potsdam, RC Favorite Hammonia, RV Dorsten, RC Tegel, RTHC Bayer Leverkusen, RV Münster, Frankfurter RG Germania und RG Treis-Karden) an Italien 1 vorbei. Australien und China werden wohl auch am Sonntag nicht mitmischen können, wenn es um die Podestplätze geht. Die Niederlande lassen Varese mit ihrem Achter aus.
„Wir haben es gut hinbekommen, einen soliden Rhythmus bei einer ein bisschen niedrigeren Frequenz durchzufahren. Jetzt müssen wir an der Stellschraube drehen und die Frequenz bei gleichem Rhythmus zu erhöhen. Das Ziel für uns ist immer, dass wir die Rennen gewinnen wollen. Wir sind einen Schritt rangekommen und irgendwann werden wir es auch schaffen“, sagte Schlagmann Theis Hagemeister. Auch aus den Worten von Steuermann Jonas Wiesen sprach eine gewisse Zufriedenheit: „Wir sind aus dem Training herausgefahren und hatten nicht die volle Spritzigkeit. Wir haben versucht, unseren Stiefel durchzuziehen - mit einem konstant langen Streckenschlag. Das war im Vergleich zu Plovdiv ein Schritt nach vorne. Im Finale werden wir mit allen Kräften, die wir noch haben, voll attackieren.“
Drei Para-Boote werden klassifiziert
Die drei Para-Boote, die vor allem zur Klassifizierung nach Varese gereist sind, absolvierten am Freitag ihre Bahnverteilungsrennen. Im mit fünf Booten besetzten PR3-Mixed-Zweier ruderten Jan Helmich und Hermine Krumbein (RC Hansa Dortmund und RK Normannia Braunschweig) auf den zweiten Platz. Sieger mit klarem Vorsprung auf die Paralympics-Dritten aus Deutschland wurden die Para-Neulinge Lisa Greissl und Sam Stunell aus Australien. „Sie haben uns überrascht. Das ist schon eine gute Crew mit einer schnellen Zeit“, sagte Para-Bundestrainer Marc Stallberg.
Beim PR3-Zweier ohne kamen Jan Rothländer und Philipp Dosse (RC Bergedorf / Hamburger und Germania RC) auf den fünften Rang. „Die Beiden hatten starke Gegner, sogar Medaillengewinner der Paralympics. Aber sie sind gut drauf und versuchen den Abstand am Samstag zu verkürzen“, meinte Stallberg. Japan war auf dem Weg zum Start gekentert, darf nach Jury-Entscheid aber trotzdem am Finale teilnehmen. Nur eine Konkurrentin gab es für Thyrza Kiewik (Offenbacher RG Undine) bei ihrem Weltcup-Debüt im PR2-Einer der Frauen. Die Sitzvolleyball-Nationalspielerin setzte sich klar gegen die Mexikanerin Angeles Gutierrez durch und machte „ein gutes Rennen“ (Stallberg).
Vor allem aber wurde das Ziel der internationalen Klassifizierung von Rothländer, Dosse und Kiewik in ihren Wettkampfklassen erreicht. „Wir können zufrieden sein. Bis auf eine kleine Verschiebung bei Inken Ramöller stimmen die Klassifizierungen mit unseren nationalen Klassifizierungen überein. Das spricht für unser System“, sagte Stallberg. Julian Müller, der eigentlich mit Ramöller im Zweier starten sollte, wurde als PR3 VI (Sehbeeinträchtigung) eingestuft. In dieser Klasse ist keine „On Water Observation“ nötig.
Besetzung des Mixed-Achters steht fest
Mittlerweile steht auch fest, in welcher Besetzung der deutsche Mixed-Achter am Samstag (17.55 Uhr/im Stream bei World Rowing) die Premiere der neuen Bootsklasse in einem Testrennen gegen zwei andere Boote bestreiten wird. Nominiert wurden Anna Härtl, Michelle Lebahn, Pia Greiten, Mattes Schönherr, Sönke Kruse, Theis Hagemeister, Paul Klapperich, Frauke Hundeling auf Schlag und Steuermann Florian Koch (Frankfurter RG Germania, RC Potsdam, Osnabrücker RV, RC Potsdam, RV Münster, Frankfurter RG Germania, Bonner RG, Deutscher RC Hannover und Donau-RC Ingolstadt).
World Rowing streamt die Finals
World Rowing überträgt die Finals in einem Livestream. Am Samstag startet er mit der Nachmittagssession um 15.35 Uhr, am Sonntag um 9.30 Uhr.
Events
Boote
| Vorlauf 3 | 6:34.60 | 4 . Platz | |
| Finale C | 6:29.12 | 3 . Platz |
| Vorlauf 1 | 6:37.87 | 5 . Platz | |
| Finale C | 6:33.27 | 6 . Platz |
| Vorlauf 3 | 5:59.86 | 2 . Platz | |
| Halbfinale A/B 1 | 5:51.99 | 4 . Platz | |
| Finale B | 6:01.84 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 5:30.55 | 2 . Platz | |
| Finale A | 5:24.80 | 2 . Platz |
| Vorlauf 1 | 5:49.79 | 5 . Platz | |
| Finale B | 5:45.34 | 4 . Platz |
| Vorlauf 3 | 7:32.33 | 1 . Platz | |
| Halbfinale A/B 2 | 7:27.85 | 2 . Platz | |
| Finale A | 7:21.28 | 2 . Platz |
| Vorlauf 3 | 7:27.39 | 5 . Platz | |
| Finale C | 7:18.22 | 4 . Platz |
| Vorlauf 1 | 6:27.37 | 1 . Platz | |
| Finale A | 6:22.79 | 2 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:15.78 | 5 . Platz | |
| Finale A | 6:09.63 | 4 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:28.07 | 2 . Platz | |
| Finale A | 7:05.24 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 8:15.29 | 5 . Platz | |
| Finale A | 8:03.46 | 5 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 10:07.50 | 1 . Platz | |
| Finale A | 10:23.78 | 1 . Platz |
| Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:01.63 | 2 . Platz |