16. Sep 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Deutschland-Achter verteidigt WM-Titel

Der Deutschland-Achter ist wieder Weltmeister - herzlichen Glückwunsch. Fotos:DRV/Seyb

Am letzten Wettkampftag der Ruder-Weltmeisterschaften in Plovdiv hat der Deutschland-Achter hat seinen WM-Titel erfolgreich verteidigt. Sowohl Oliver Zeidler als auch Annekatrin Thiele wurden Sechste im Einer, der Männer-Doppelzweier ruderte auf den fünften Rang und Sylvia Pille-Steppat wurde Vierte im Para-Einer-Finale. Damit hat der DRV als Dritter der Gesamtwertung insgesamt fünf Medaillen (dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze) bei der diesjährigen WM geholt – drei davon in den nichtolympischen Bootsklassen.

Aufgrund des angekündigten Windes hatte das FISA-Fairness-Committee im Vorfeld der Finals die Bahnen neu verteilt.

Der Deutschland-Achter ging auf Bahn fünf ins Rennen. Johannes Weißenfeld (Ruderclub 'Westfalen'  1929 e.V. Herdecke), Felix Wimberger (Passauer Ruderverein von 1874 e.V.), Maximilian Planer (Bernburger Ruderclub e.V.), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Malte Jakschik (Ruderverein Rauxel von 1922 e.V.), Richard Schmidt (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.), Schlagmann Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) und Steuermann Martin Sauer (Berliner RC) hatten sich fest vorgenommen, ihren Titel zu verteidigen. Und so gingen die Jungs von Trainer Uwe Bender das Rennen auch an. Nach einem zügigen Start konnte sich das DRV-Flaggschiff schnell einige Meter von der Konkurrenz lösen und lag nach 500 m knapp eine Sekunde vor den Australiern und Briten. Auf der zweiten Teilstrecke konnte das deutsche Boot seinen Vorsprung verdoppeln und als Führender auf die zweite Streckenhälfte gehen. Das Boot aus Großbritannien auf der Außenbahn versuchte, die Lücke etwas zu schließen, doch die Deutschen hielten dagegen. Angefeuert von den Zuschauern auf der ausverkauften Tribüne ging es auf die letzten 500 m. Mit ihrer Erfahrung und Abgeklärtheit ruderte das DRV-Flaggschiff den Sieg souverän ins Ziel. Silber ging an Australien, Bronze holten die Briten. „Wir hatten uns vorgenommen, vorne stramm und zügig rauszufahren und dem Rennen als Titelverteidiger schnell unseren Stempel aufzudrücken. Das hat auf den ersten 1.000 m auch gut geklappt. Unser Steuermann Martin Sauer hat schon vor dem Rennen gesagt, dass die dritten 500 m die Entscheidenden sind – das haben wir dann auch gut gelöst. Am Ende haben dann die Briten noch einmal versucht, uns anzugreifen, aber das hat nicht geklappt. Jetzt sind wir einfach super happy über die Goldmedaille“, freut sich Schlagmann Hannes Ocik nach dem Rennen.

Oliver Zeidler wird Sechster beim WM-Debüt
16 Jahre nach Marcel Hacker in Sevilla (Spanien) wollte Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) im Einer ganz oben stehen. Doch der Traum wurde leider vom Winde verweht, am Ende wurde der 22-Jährige bei seinem WM-Debüt starker Sechster. Bei starkem Wind – am Start von der Seite, auf der Strecke dann vermehrt Schiebewind – hatte der 22-Jährige einige Probleme. Schon kurz nach dem Start blieb Zeidler zweimal im Albanosystem hängen und verpasste dadurch den Anschluss an die Spitze. Nach 500 m lag der WM-Debütant als Fünfter knapp 1,5 Sekunden hinter dem führenden Norweger Kjetil Borch zurück, der sich Stück für Stück vom Rest des Feldes lösen konnte. Fast innerhalb von einer Sekunde überquerten die Verfolger die 1.000-m-Marke. Auf der zweiten Steckenhälfte fiel Zeidler etwas weiter zurück. Mit 6,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze ging er als Sechster auf die letzten 500 m, Chancen auf die Medaillen hatte er keine mehr. Dafür entwickelte sich an der Spitze ein spannender Kampf um Gold, Silber und Bronze. Am Ende gewann Kjetil Borch vor Ondrej Synek aus Tschechien und Mindaugas Griskonis aus Litauen. „Es war schwierig zu rudern. Bei den Bedingungen habe ich gemerkt, dass ich doch noch ein Anfänger bin. Ich hatte schon am Start Schwierigkeiten und habe dann direkt den Anschluss an die Spitze verpasst. Jetzt bin ich natürlich enttäuscht, denn ich wollte Weltmeister werden. Aber jetzt will ich natürlich Richtung Tokio2020 voll angreifen“, so ein enttäuschter Zeidler, der erst vor zwei Jahren mit dem Rudern begonnen hatte.

Thiele beendet WM als Sechste
Ebenfalls auf den sechsten Rang ruderte Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) im Frauen-Einer-Finale. Bei der WM in Sarasota im vergangenen Jahr hatte sie das A-Finale noch knapp verpasst. Thiele ging auf der Außenbahn ins Rennen, konnte aber dem hohen Tempo der Irin Sanita Puspure auf den ersten 500 m nicht folgen. Mit knapp drei Sekunden Rückstand passierte sie die erste Zeitmessung. Auf der zweiten Streckenhälfte verlor sie weitere Meter auf die vor ihr liegenden Boote. Als Sechste mit etwas mehr als sieben Sekunden Rückstand ging die 33-Jährige auf die zweite Streckenhälfte. An der Spitze hatte die Irin ihren Vorsprung auf die zweitplatzierte Schweizerin Jeannine Gmelin auf drei Sekunden ausbauen können. Im weiteren Rennverlauf konnte Thiele, die bis zum Ende gekämpft hat, die Lücke nach vorne nicht mehr schließen und kam als Sechste mit fast 16 Sekunden Rückstand auf die neue Weltmeisterin Puspure ins Ziel.

Männer-Doppelzweier rudert auf Rang fünf
Als Weltcup-Gesamtsieger wollten Timo Piontek (Koblenzer Ruderclub Rhenania 1877/1921 e.V.) und Lars Hartig (Friedrichstädter Rudergesellschaft e.V.) eine WM-Medaille holen. Bis zur 500-m-Marke lagen fast alle Boote noch gleichauf, die Deutschen gingen als Zweiter hinter den Franzosen auf die zweite Teilstrecke. Doch heute konnten die Jungs von Trainer Karsten Timm ihre Stärke nicht ausspielen und verloren ein wenig den Anschluss an die Spitze. Mit knapp 2,5 Sekunden ging das Duo als Vierter auf die zweite Streckenhälfte. Bis zur 1.500-m-Marke wuchs der Rückstand auf die in Führung liegenden Franzosen auf fast sechs Sekunden an, auf Bronze waren es etwas mehr als drei. Zuviel für Piontek und Hartig, die auf den letzten 500 m noch einmal gekämpft haben und als Fünfter ins Ziel kamen. „Wir haben schon früh gemerkt, dass unsere absolute Stärke, die ersten 1.000 m, heute keine Früchte trug. Wir haben zu viel investieren müssen und konnten dann auf der zweiten Streckenhälfte nichts mehr zusetzen“, erklärte Timo Piontek.

Pille-Steppat verpasst Medaille knapp
Nach Bronze in Sarasota im vergangenen Jahr ist Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger RC) heute knapp an einer Medaille im Para-Einer vorbeigerudert. An der Spitze konnte sich wie zu erwarten die amtierende Weltmeisterin, Birgit Skarstein aus Norwegen, schnell absetzen. Auf Rang zwei ordnete sich die starke Israelin Moran Samuel ein. Nach 500 m hatte Pille-Steppat auch schon knapp fünf Sekunden Rückstand auf die auf Rang drei liegende US-Amerikanerin Hallie Smith, die sie im Hoffnungslauf noch schlagen konnte. Die Norwegerin baute ihren Vorsprung bis zur Streckenhälfte auf uneinholbare 37 Sekunden auf die Deutsche aus. Pille-Steppat konnte auf der zweiten Streckenhälfte Meter für Meter auf die Amerikanerin gutmachen, aber am Ende fehlte trotz einer guten Schlussphase eine Bootslänge zur Medaille. Alte und neue Weltmeisterin ist Birgit Karstein (NOR), Silber geht an Samuel (ISL) und Bronze an Smith (USA).

Frauen-Doppelzweier beendet WM auf dem 10. Platz
Für den Frauen-Doppelzweier stand heute Vormittag das B-Finale auf dem Plan. Carina Bär (Heilbronner Rudergesellschaft 'Schwaben' von 1879 e.V.) und Michaela Staelberg (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) gingen auf Bahn drei ins Rennen. Nach dem Start übernahm das Boot aus Tschechien die Führung, das deutsche Boot nahm mit dem restlichen Feld die Verfolgung aus. Nach 500 m betrug der Rückstand auf die Spitze 1,79 Sekunden. Auf der zweiten Teilstrecke verloren die Deutschen weitere Meter und überquerten als Vierter fast gleichauf mit den Chinesinnen auf Rang drei die 1.000-m-Marke. Auf der zweiten Streckenhälfte baute das Boot aus Tschechien den Vorsprung weiter aus. Nach 1.500 m lag das deutsche Duo schon sechs Sekunden zurück, das Boot aus China war aber weiterhin in Reichweite. Trotz einer kämpferischen Leistung auf den letzten 500 m kamen die Athletinnen von Trainer Premsyl Panuska nicht mehr am chinesischen Boot vorbei und überquerten als Vierter die Ziellinie. Damit beenden sie die WM auf dem zehnten Platz. Das Rennen gewann Tschechien vor Polen. „Die Mädels sind heute ähnlich wie in den Rennen zuvor gefahren. Ich bin mit der Technik nicht zufrieden. Aber die beiden waren immer super motiviert und haben gekämpft. Ich möchte mich für die gute Zusammenarbeit bei ihnen bedanken“ so das Fazit von Trainer Premsyl Panuska.

Bereits gestern wurde der Frauen-Doppelvierer Vize-Weltmeister. Am Freitag holten Jason Osborne im leichten Einer und der leichte Männer-Doppelvierer Gold, Bronze gab es für den leichten Frauen-Doppelvierer.

Holtmeyer will Wirksamkeit der Abschlussvorbereitung überprüfen
Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer ist nicht richtig zufrieden mit dem WM-Abschneiden. „Mit dem Gesamtergebnis bin ich nicht zufrieden. Der Deutschland-Achter war natürlich erstklassig, das muss man im entscheidenden Moment auch erst einmal so bringen. Für uns gilt es jetzt zu überprüfen, wie wirksam unsere Abschlussvorbereitung ist, vielleicht muss man da etwas ändern.“

Events

Boote

Vorlauf 3 7:39.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.86 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:32.74 3 . Platz
Finale A 7:41.68 6 . Platz

Vorlauf 3 6:52.55 2 . Platz
Viertelfinale 4 6:49.10 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:49.63 2 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz

Vorlauf 4 7:47.73 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.84 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:50.13 4 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz

Vorlauf 4 6:41.03 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:52.97 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz

Vorlauf 1 11:25.88 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 12:11.99 1 . Platz
Finale A 11:23.29 4 . Platz

Vorlauf 2 9:45.44 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 9:49.44 3 . Platz
Finale B 9:49.80 1 . Platz

Vorlauf 2 7:04.50 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:00.30 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:57.20 5 . Platz
Finale B 6:56.14 4 . Platz

Vorlauf 4 6:05.34 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:09.70 3 . Platz
Finale A 6:16.77 5 . Platz

Vorlauf 4 7:10.41 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:12.65 3 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:25.53 2 . Platz
Finale C 7:09.12 3 . Platz

Vorlauf 5 6:19.23 2 . Platz
Viertelfinale 1 6:56.96 4 . Platz
Halbfinale C/D 1 6:24.82 1 . Platz
Finale C 6:10.10 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:56.38 3 . Platz
Finale A 7:50.66 4 . Platz

Vorlauf 1 6:17.90 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:28.84 2 . Platz
Finale A 6:11.42 2 . Platz

Vorlauf 2 5:44.75 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:48.13 4 . Platz
Finale B 5:40.69 2 . Platz

Vorlauf 1 6:31.21 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:35.50 4 . Platz
Finale A 6:34.25 3 . Platz

Vorlauf 1 5:50.44 1 . Platz
Finale A 5:51.21 1 . Platz

Vorlauf 5 6:24.43 1 . Platz
Viertelfinale 3 7:08.25 6 . Platz
Halbfinale C/D 2 0:00.00
Halbfinale C/D 2 0:00.00

Vorlauf 1 6:36.01 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:04.60 5 . Platz
Finale B 6:47.17 6 . Platz

Vorlauf 3 5:54.76 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:04.44 3 . Platz
Finale A 5:55.32 6 . Platz

Vorlauf 2 5:22.88 1 . Platz
Finale A 5:24.31 1 . Platz

Galerien