24. Sep 2025 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Zeidler steht im Halbfinale des Einers, zwei weitere Para-Boote erreichen das A-Finale

Alles im Griff: Oliver Zeidler gewann sein Viertelfinale bei der WM und scheint gerüstet für die weiteren Herausforderungen. Foto: meinruderbild
Der Sieg im Vorlauf gibt Selbstvertrauen für das A-Finale des PR2-Mixed-Doppelzweieres: Jasmina Bier und Paul Umbach. Foto: meinruderbild
Die Vorlaufzeit brachte sie ins A-Finale: Kathrin Marchand, Hermine Krumbein, Philipp Dosse, Marc Lembeck und Steuerfrau Inga Thöne im PR3-Vierer mit Steuerfrau. Foto: meinruderbild
3 Bilder

Es war wohl ein Ausläufer des Tropensturms „Ragasa“, der Shanghai mit viel Wind streifte. Knapp die Hälfte des Rennprogramms bei den Weltmeisterschaften am Mittwoch (24. September 2025) musste aber in erster Linie verschoben werden, weil sich die beschlossene Neuverteilung der Bahnen wegen des Seitenwinds auf Grund von technischen Schwierigkeiten länger als erwartet hingezogen hatte.  Der Weltverband  wollte, wie er erklärte, den Teilnehmenden keine weitere Wartezeit zumuten. Unter den verschobenen Rennen war auch das C-Finale mit dem deutschen Männer-Vierer ohne, das mit vier Stunden Verspätung am Nachmittag nachgeholt wurde und mit Rang drei endete. Die Halbfinals im Männer-Doppelzweier wurden auf Donnerstag verlegt.

Drei DRV-Boote waren zuvor erfolgreich am Start. Oliver Zeidler qualifizierte sich mit einem Viertelfinalsieg für das Halbfinale im Männer-Einer. Mit dem Mixed-Doppelzweier PR2 und dem Mixed-Vierer ohne PR3 qualifizierten sich zwei Para-Boote wie erhofft für das A-Finale.

Zeidler hat die volle Kontrolle

Wie sagte der Kommentator des Livestreams aus Shanghai so treffend: „Oliver Zeidler does the job once again.“ In der Tat, der Olympiasieger zeigte keine Schwäche und gewann auch sein Viertelfinale im Männer-Einer klar. Bei windigen Bedingungen setzte er sich in 7:13,98 Minuten vor Lorenz Lindorfer (Österreich, 7:16,53) und Bastian Secher (Dänemark, 7:19,63) durch. Alle drei Erstplatzierten kamen direkt ins Halbfinale, die Zeitregel wird in dieser Bootsklasse im Viertelfinale nur für die Entscheidung C- oder D-Finale angewandt.

Lindorfer konnte als einziger Konkurrent halbwegs mit Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania) mithalten und steht nun als erster Österreicher seit 22 Jahren in einem WM-Halbfinale des Männer-Einers. Lokalmatador Wei Han (China), der seinen Vorlauf noch hatte gewinnen können, war deutlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und wurde nur Fünfter.

„Olli hat ein sehr gutes und kontrolliertes Rennen gezeigt. Die Taktik war, schnell rausgehen, sich vor das Feld zu legen und sich das Rennen gut einzuteilen. Das ist perfekt gelungen“, meinte Trainer Heino Zeidler und ergänzte: „Heute waren andere Bedingungen als im Vorlauf, es gab leichten Gegenwind von der Seite. Damit hatte er leichte Bahn-Nachteile, die er durch seine Klasse aber kompensieren konnte. Ich hoffe, die Fairness-Kommission beobachtet den Wind beim nächsten Mal etwas früher.“ Erst nach den Einer-Viertelfinals sollten die Bahnen getauscht werden, wegen der sich weiter verschlechternden Bedingungen wurden die weiteren Rennen dann aber zunächst auf den Nachmittag verschoben.

Alle Einer-Asse sind noch dabei

Für Zeidler geht die Weltmeisterschaft nun im Halbfinale am Freitagmorgen deutscher Zeit so richtig los. Es wird zeigen, was für ihn in diesem Jahr mit deutlich weniger, dem Studium untergeordneten Training möglich sein wird. Alle anderen Einer-Asse sind noch dabei. Der Olympia-Dritte Simon van Dorp (Niederlande) ließ in seinem Viertelfinale als Zweitplatzierter dem Litauer Giedrius Bielauskas hauchdünn den Vortritt. Der Olympia-Zweite Yauheni Zalaty (Unabhängige Neutrale Athleten) gewann vor Logan Ullrich (Neuseeland), der sich bisher zurückhielt. Und Tokyo-Olympiasieger Stefanos Ntouskos fuhr mit der schnellsten Viertelfinalzeit ebenfalls vorneweg.

PR2-Mixed-Doppelzweier mit Sieg im A-Finale

Es war ein gelungener WM-Auftakt für Jasmina Bier (RG Hansa Hamburg) und Paul Umbach (RC Nürtingen). Beide gewannen ihren Vorlauf im PR2-Mixed-Doppelzweier souverän in 8:29,13 Minuten vor der Ukraine, Frankreich und Irland und stehen damit im A-Finale am Samstag (8:05 Uhr deutscher Zeit). Für Bier und Umbach, die in diesem Jahr wegen Studium und Beruf nur wenig gemeinsam im Boot saßen, ist es erst die zweite Regatta der Saison. Nach ihrem EM-Titel setzen sie nun auch auf der WM-Bühne ein klares Ausrufezeichen. Nur Shuang Liu und Jijian Jiang, die Paralympics-Zweiten aus China, waren im anderen Vorlauf noch ein ganzes Stück schneller. 

„Die Mannschaft hat an die gute Vorbereitung in Ratzeburg angeknüpft“, sagte Trainer Stephan Froelke. „Im Finale treffen wir das erste Mal auf die Vize-Paralympics Sieger aus China ,die im ersten Vorlauf eine beeindruckende Zeit vorgelegt haben. Auch die Ukraine und Israel werden eine große Rolle spielen. Wenn Jasmina und Paul aber weiter ihren Fokus halten, können sie sogar um die Vergabe der Medaillen eine Rolle spielen.“

PR3-Mixed-Vierer über die Zeit im A-Finale

Der deutsche PR3-Mixed-Vierer mit Kathrin Marchand, Philipp Dosse, Hermine Krumbein, Marc Lembeck und Steuerfrau Inga Thöne (RTHC Bayer Leverkusen, Der Hamburger und Germania RC, RK Normannia Braunschweig, RTHC Bayer Leverkusen und Ulmer RC Donau) hat sein erstes Ziel erreicht. In seinem Vorlauf belegte das DRV-Boot in 7:27,86 Minuten den dritten Platz – knapp hinter Italien (7:26,20) und klar hinter dem sehr dominanten Paralymics-Sieger Großbritannien (7:06,10). Dank der Zeitregel reichte das Ergebnis aber, um den Einzug ins Finale am Samstag (8:18 Uhr) perfekt zu machen.

„Es war nicht das beste Rennen, aber wir haben das Minimalziel mit der insgesamt viertbesten Zeit erreicht. Wir bleiben konzentriert und gehen unseren Weg weiter“, sagte Trainer Ralf Müller.

Männer-Zweier ohne Dritter im C-Finale

Der von Wolf Niclas Schröder, René Schmela, Max John und Friedrich Amelingmeyer (RU Arkona Berlin, Berliner RC, Olympischer RC Rostock und Osnabrücker RV) gebildete Vierer ohne beendete die WM auf dem 15. Platz. Im C-Finale wurde das in Dortmund trainierende Quartett in 6:08,40 Minuten Dritter. Lange sah es nach Rang zwei hinter Dänemark  (6:06,99) aus, doch Tschechien (6:06,95) zog vom letzten Platz nach 500 Metern noch ganz nach vorne durch. Im Fotofinish waren die Tschechen gerade mal vier Hundertstelsekunden vor den Dänen.

„Wir konnten heute unsere Stärke, den Start, nicht ausspielen. Das war ein schwieriges Ende einer schwierigen Saison“, bemerkte Max John. Auch das Fazit von Bundestrainerin Sabine Tschäge fiel durchwachsen aus: „Der Vierer ist eine umkämpfte Bootsklasse mit großer Konkurrenz. Individuell haben wir unsere Möglichkeiten immer mal aufblitzen lassen, aber die Konstanz fehlte uns schon die ganze Saison. Über die Weltcups konnten wir keine Sicherheit aufbauen, hatten immer wieder mit Ausfällen kämpfen. Das war aber erst der erste Schritt für die nächsten drei Jahre.“
 

Events

Boote

Vorlauf 2 7:21.83 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:38.20 3 . Platz
Finale A 7:26.31 5 . Platz

Vorlauf 2 6:14.13 2 . Platz
Finale A 6:36.00 3 . Platz

Vorlauf 2 6:29.42 2 . Platz
Finale A 6:12.83 4 . Platz

Vorlauf 4 6:44.91 1 . Platz
Viertelfinale 4 7:13.98 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:52.52 1 . Platz
Finale A 6:37.17 2 . Platz

Vorlauf 3 7:05.41 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:25.00 2 . Platz
Finale A 7:03.28 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:37.75 3 . Platz
Finale A 6:50.24 3 . Platz

Vorlauf 1 6:34.30 5 . Platz
Finale C 6:45.77 3 . Platz

Vorlauf 3 6:05.65 3 . Platz
Finale C 6:08.40 3 . Platz

Vorlauf 3 5:43.71 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 5:44.94 3 . Platz
Finale A 5:57.56 5 . Platz

Vorlauf 2 5:49.18 3 . Platz
Finale B 5:33.18 1 . Platz

Vorlauf 2 5:57.37 2 . Platz
Finale A 5:45.99 6 . Platz

Vorlauf 2 9:26.70 4 . Platz
Finale A 9:28.70 6 . Platz

Vorlauf 2 8:29.13 1 . Platz
Finale A 8:15.58 2 . Platz

Vorlauf 3 7:41.49 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:23.10 1 . Platz
Finale A 6:58.64 1 . Platz

Vorlauf 2 7:27.86 3 . Platz
Finale A 7:04.98 3 . Platz